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Dein Ende wird dunkel sein (German Edition)

Dein Ende wird dunkel sein (German Edition)

Titel: Dein Ende wird dunkel sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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Bärenpfosten beherrschte die Sicht. Dahinter fiel das steinige Ufer zur See ab.
    Plötzlich fühlte ich mich verlassen. Es ist schwer zu beschreiben. Eine Beklemmung. Ein heftiges Absinken der Stimmung. Die Abenteuerromantik war verflogen, und zurück blieb dies: Elend. Einsamkeit. Es ist, als sei die Verzweiflung jener bedauernswerten Männer in das Holz eingedrungen wie der Speckgeruch auf der Isbjørn .
    Ich kroch rasch hinaus und atmete die salzige Luft in tiefen Zügen ein. Das Herumscharren in Ruinen ist mir zuwider. Ich möchte, dass Gruhuken uns gehört. Ich möchte nicht daran erinnert werden, dass andere vor uns hier waren.
    11. August
    Ich weiß, dass ich recht habe. Soll der verfluchte Eriksson doch sagen, was er will.
    Das Schiff war planmäßig zurück, und wir haben zwei Tage lang ausgeladen. Heute sind wir fertig geworden, und wir hätten mit dem Bau der Hütte begonnen, wenn Eriksson nicht gewesen wäre.
    Während seiner Abwesenheit hatten wir uns entschieden, wo sie errichtet werden soll. Wir waren uns binnen fünf Minuten einig, weil es verdammt offensichtlich ist: wo die alte Hütte steht, an der Westseite der Bucht. In bequemer Nähe zum Bach, und die Felsen bieten Schutz vor den Gletscherwinden, und es ist weit genug von den Vogelklippen entfernt, um zu gewährleisten, dass meine Funkmasten einen zuverlässigen Empfang haben.
    Aber nein, das alles kümmert den alten Eriksson nicht. Ihm nach müssen wir an die Ost seite, direkt unterhalb der verdammten Klippen. Und wir sollen die Pelztierjägerhütte unangetastet lassen.
    «Ich halte das für Unsinn», sagte ich. «Die Hütte nützt weder Mensch noch Tier, sie muss weichen.»
    «Nein», sagte Eriksson entschieden.
    «Warum nicht?», fragte Gus.
    Eriksson murmelte irgendwas von den Hunden.
    «Ich habe es Ihnen doch schon erklärt», sagte Algie verdrießlich, «sie taugt einfach nicht für sie.»
    «Für meine Funkerei taugt sie auch nicht», sagte ich.
    Eriksson ging darüber hinweg. «Sie lassen die Minenruinen in Ruhe, und die Hütte sollten Sie genauso in Ruhe lassen.»
    «Die Minenruinen sind nicht im Weg», sagte ich. «Aber die Hütte.»
    «Nicht, wenn Sie Ihre Hütte weiter östlich bauen», sagte er – womit wir wieder genau da waren, wo wir angefangen hatten.
    So ging es über Stunden. Am Ende musste er einsehen, dass es besser war, wenn wir nicht die ganze Bucht entlangmarschieren mussten, um Wasser zu holen, doch er blieb unerbittlich dabei, dass die Hütte nicht abgerissen werden darf. Algie gab als Erster nach und schlug vor, sie als Vorratslager zu benutzen. Dann lenkte Gus ein und meinte, wir könnten unsere Hütte daneben bauen. Und da habe ich die Beherrschung verloren. Wollten sie eine Ruine erhalten, oder wollten sie ein Funknetz, das einwandfrei funktioniert?
    Aber um ehrlich zu sein, ich will, dass die Hütte verschwindet, weil ich den Gedanken daran einfach nicht ertragen kann. Es gibt Stätten, die einen zermürben, und so eine ist diese Hütte. Vielleicht liegt es an der Armut und dem Alleinsein: eine Erinnerung an das, wovor ich hierhergeflohen bin. Vielleicht mag ich sie einfach nicht.
    Wie auch immer, ich habe gesiegt.
    Ein Tag später
    Sie ist weg, aber es war eine höllische Anstrengung, sie abzureißen. Aus irgendeinem Grund wollte zunächst niemand von der Mannschaft mit anpacken, weswegen wir ihnen das Doppelte bezahlen mussten; und Eriksson musste ein ernstes Wort auf Norwegisch mit ihnen reden.
    Sie arbeiteten in missmutigem Schweigen, und wir schleppten die Bretter fort und hackten sie klein für Feuerholz. Von der Hütte ist nun nichts mehr da, ausgenommen der Bärenpfosten. Algie hat die Männer angewiesen, ihn stehenzulassen, weil er ihn als Fahnenstange benutzen will. Ich wies ihn darauf hin, dass wir keine Fahne haben, und er tippte sich an die Nase und sagte, noch nicht. Gott, kann der einen aufregen. Warum Gus ihn als seinen «besten Kumpel» betrachtet, ist mir schleierhaft.
    Es war ein anstrengender Tag, und wir haben uns zeitig zurückgezogen. Gus und Algie schlafen schon. Gus runzelt im Traum die Stirn. Er sieht jung und edel aus wie der Erste Offizier bei der Schlacht an der Somme. Algie schnarcht. Seine dicken roten Lippen glänzen von Spucke.
    Vor einer Stunde ist das Wetter umgeschlagen, und ein eisiger Wind heult von dem Gletscher herab. Er bläst, zupft und zerrt am Zelt. Die Eisberge knirschen in der Bucht, ab und zu bricht einer krachend auseinander. Eriksson sagt, wenn der Wind sich so

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