Dein fuer immer
habe Sie zusammengerufen, weil es ohne einen starken Anführer und Ihre Wertschätzung dieser Person keinen Krieg geben wird. Die gefallenen Engel werden uns in der Luft zerreißen. Wir brauchen Einigkeit und Solidarität«, erklärte ich voller Überzeugung. »Ich glaube, dass ich die beste Anführerin bin, und mein Vater dachte das ebenfalls. Offensichtlich habe ich Sie nicht überzeugt. Weshalb ich hier heute Abend Dante Matterazzi zum Duell fordere. Der Sieger wird diese Armee führen.«
Dante schoss hoch. »Aber … was wird aus uns beiden ?« Auf seinem Gesicht lag eine perfekte Imitation von Schock und verletztem Stolz. »Wie kannst du nur ein Duell vorschlagen ?«, sagte er mit gekränkter Stimme.
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er unsere vorgetäuschte Liebesbeziehung ins Feld führen würde, die auf dem schwachen Fundament meiner mündlichen Zustimmung beruhte – eine Beziehung, die ich sofort wieder vergessen hatte. Allein die Vorstellung war mir zutiefst zuwider, aber das verschlug mir jetzt dennoch nicht die Sprache. Kühl antwortete ich: »Ich bin willens, es mit jedem aufzunehmen – denn Anführerin der Nephilim zu sein bedeutet mir alles. Hiermit fordere ich dich offiziell zum Duell, Dante.«
Kein einziger Nephilim ergriff das Wort. Überraschung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Ein Duell. Der Sieger bekommt alles. Patch hatte recht gehabt – die Nephilim waren immer noch tief in einer archaischen Welt verwurzelt. Ihnen gefiel diese Wendung der Ereignisse, und angesichts der bewundernden Blicke, die sie Dante zuwarfen, war kristallklar, dass nicht ein einziger Nephilim im Raum daran zweifelte, wer der Sieger sein würde.
Dante versuchte, eine ausdruckslose Miene zu bewahren, aber ich sah, wie er angesichts meiner Tollkühnheit und seiner eigenen guten Chancen still lächelte. Er war der Meinung, dass ich einen Fehler gemacht hatte, in Ordnung. Aber unmittelbar darauf verengten sich seine Augen misstrauisch. Anscheinend würde er sich nicht blindlings auf den Köder stürzen.
»Das kann ich nicht machen«, verkündete er. »Es wäre Verrat.« Sein Blick wanderte durch den Raum, als wollte er abschätzen, ob seine galanten Worte ihm noch mehr Zustimmung eintrugen. »Ich habe Nora Gefolgschaft geschworen, und ich möchte nichts tun, was dem zuwiderläuft.«
»Als deine Vorgesetzte befehle ich dir, dich dem Duell zu stellen«, gab ich scharf zurück. Ich war immer noch die Anführerin dieser Armee, verdammt noch mal, und ich würde ihm nicht gestatten, mich mit süßen Worten und Schmeicheleien zu untergraben. »Wenn du wirklich der beste Anführer bist, dann werde ich zurücktreten. Ich möchte nur das Beste für meine Leute.« Ich hatte diese Worte wieder und wieder geprobt, und während ich meine wohleinstudierte Rede hielt, meinte ich jedes Wort, wie ich es sagte. Ich dachte an Scott, an Marcie, an Tausende Nephilim, die ich nie kennengelernt hatte, die mir aber dennoch am Herzen lagen. Ich wusste, dass sie gute Menschen waren, die es einfach nicht verdient hatten, Jahr für Jahr von den gefallenen Engeln versklavt zu werden. Sie verdienten zumindest einen fairen Kampf. Und ich würde mein Bestes geben, um ihnen den zu liefern.
Ich hatte mich geirrt – auf beschämende Weise geirrt. Aus Angst vor den Erzengeln war ich einem Kampf für die Nephilim ausgewichen. Und was noch viel verwerflicher war: Ich hatte den Krieg als Vorwand genutzt, um an mehr Teufelskraft zu gelangen. Die ganze Zeit war ich wesentlich mehr um mich selbst besorgt gewesen als um die Menschen, die zu führen meine Aufgabe war. Damit war jetzt Schluss. Hank hatte mir diese Rolle auferlegt, aber ich würde es nicht für ihn tun. Ich würde es tun, weil es moralisch richtig war.
»Ich denke, Nora hat hier etwas sehr Wichtiges angesprochen«, ergriff Lisa Martin das Wort. »Es gibt nichts weniger Inspirierendes als eine Führerschaft, die nur sich selbst im Blick hat. Vielleicht lag die Schwarze Hand doch richtig mit ihr.« Ein Achselzucken. »Vielleicht hat er auch einen Fehler gemacht. Wir werden also die Sache selbst in die Hand nehmen und das ein für alle Mal klären. Dann können wir gegen unsere Feinde in den Krieg ziehen, vereint hinter einem starken Anführer.«
Ich nickte ihr anerkennend zu. Wenn ich sie auf meiner Seite hatte, würden die anderen sich ihr anschließen.
»Ich stimme zu«, meldete sich ein Nephilim auf der anderen Seite des Raumes.
»Ich auch.«
Es folgten noch mehr zustimmende
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