Dein fuer immer
schon vor langer Zeit auswendig gelernt. Wir sahen erst in die Karte, als wir versuchten, den Weg unter dem Erzengel entlang zu finden, der neuesten Achterbahn des Delphic. Von da an übernahm ich, blickte willkürlich in einzelne Abzweigungen, bis ich schließlich den Eingang zu Patchs alter Wohnung wiedererkannte.
Die Tür war von innen abgeschlossen.
Ich klopfte daran. »Pepper, ich bin’s, Nora Grey. Mach auf.« Ich gab ihm ein paar Augenblicke, dann versuchte ich es noch einmal. »Wenn du nicht aufmachst, weil du noch jemand anderen spürst, das ist Scott. Er wird dich nicht zusammenschlagen. Jetzt mach die Tür auf.«
»Ist er allein ?«, fragte Scott leise.
Ich nickte. »Er sollte es eigentlich sein.«
»Ich spüre niemanden«, sagte Scott skeptisch, während er das Ohr zur Tür neigte.
»Nun mach schon, Pepper«, rief ich.
Immer noch keine Antwort.
»Wir müssen die Tür aufbrechen«, sagte ich zu Scott. »Auf drei. Eins, zwei – drei.«
Scott und ich traten gemeinsam heftig gegen die Tür.
»Noch mal«, knurrte ich.
Wir traten heftig gegen das Holz, bis es schließlich anfing zu splittern und die Tür nach innen knallte. Ich lief durch die Eingangshalle ins Wohnzimmer und suchte nach Pepper.
Das Sofa war zerstochen, die Füllung quoll aus jedem Schnitt. Bilderrahmen, die einst an den Wänden gehangen hatten, lagen zerbrochen auf dem Boden. Der gläserne Couchtisch war auf die Seite gestürzt und hatte einen unheilvollen Sprung mitten hindurch. Kleidungsstücke aus Patchs Kleiderschrank lagen wie Konfetti verstreut herum. Ich wusste nicht, ob das die Spuren eines Kampfes waren, der hier kürzlich stattgefunden hatte, oder Spuren seines überstürzten Aufbruchs vor beinahe zwei Wochen, als Pepper ein paar Schläger engagiert hatte, die die Wohnung zerstören sollten.
»Kannst du Pepper anrufen ?«, schlug Scott vor. »Hast du seine Nummer ?«
Ich hämmerte Peppers Nummer in mein Telefon, aber er meldete sich nicht. »Wo steckt er nur ?«, fragte ich, wütend auf niemand Bestimmten. Alles hing davon ab, dass er seinen Teil der Abmachung einhielt. Ich brauchte diese Federn, und ich brauchte sie jetzt. »Und was ist das für ein Geruch ?«, fragte ich naserümpfend.
Ich drang tiefer ins Wohnzimmer vor. Jetzt roch ich es ganz deutlich: Ein giftiger, beißender Geruch hing in der Luft. Ein fauliger Geruch. Beinahe wie heißer Teer, aber nicht ganz genauso.
Irgendetwas brannte hier.
Ich rannte von Zimmer zu Zimmer und versuchte, die Federn zu finden. Sie waren nicht hier. Ich riss die Tür zu Patchs ehemaligem Schlafzimmer auf und wurde im selben Augenblick überwältigt von dem Geruch brennenden organischen Materials.
Ohne nachzudenken rannte ich zur gegenüberliegenden Seite des Zimmers, von wo eine Tür zu einem Geheimgang führte. Kaum hatte ich die Tür einen Spalt breit geöffnet, quoll eine dicke Wolke aus schwarzem Qualm ins Zimmer. Der schmierige, verkohlte Gestank war unerträglich.
Ich schützte Mund und Nase mit dem Kragen meiner Bluse und rief Scott zu: »Ich gehe rein.«
Er folgte mir, während er versuchte, den Rauch mit der Hand zu vertreiben.
Ich war schon einmal in diesem Gang gewesen, als Patch und ich Hank Millar kurze Zeit gefangen genommen hatten, bevor ich ihn getötet hatte, und ich versuchte, mich an den Weg zu erinnern. Auf Knien, um den allerschlimmsten Qualm zu vermeiden, kroch ich schnell voran und hustete und röchelte jedes Mal, wenn ich Luft holen musste. Schließlich stießen meine Hände gegen eine Tür. Ich fummelte nach dem Ring, dann zog ich heftig daran. Die Tür schwang langsam auf und schickte eine neue Rauchwolke in den Flur.
Der Schein eines lodernden Feuers blitzte durch den Qualm, Flammen leckten und tanzten wie bei einer ganz besonderen Zaubershow: Messinggold und geschmolzenes Orange und dicke Wolken aus schwarzem Qualm. Ein schreckliches Knistern und Knacken hallte in meinen Ohren, während die Flammen den riesigen Haufen Brennstoff darunter verschlangen. Scott packte mich an den Schultern und zwang seinen Körper beschützend zwischen mich und die Flammen wie einen Schild. Die Hitze des Feuers grillte unsere Gesichter.
Ich heulte vor Entsetzen auf.
Achtunddreißig
I ch schoss als Erste hoch. Ungeachtet der Hitze warf ich mich ins Feuer, während rundherum Funken niederregneten wie bei einem Feuerwerk. Schreiend vor Panik wühlte ich in dem hohen Federberg. Nur zwei von Patchs Federn aus seiner Zeit als Erzengel gab es noch. Eine hielten wir
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