Dein fuer immer
würde. Als ich frustriert aufschrie, bekam ich einen schnellen Tritt gegen den Oberschenkel.
»Sei ruhig«, knurrte eine männliche Stimme.
Wir fuhren ziemlich lange, eine Dreiviertelstunde vielleicht. Meine Gedanken sprangen in zu viele Richtungen, um ein Gefühl für die Zeit zu behalten. Konnte ich fliehen ? Aber wie ? Weglaufen ? Nein. Sie überlisten ? Vielleicht. Und dann war da ja noch Patch. Er musste wissen, dass ich gefangen genommen worden war. Er würde mein Handy bis vor Pete’s Locker Room nachverfolgen, aber wie sollte er dann herausbekommen, wohin sie mich brachten ?
Anfangs hielt der Lieferwagen immer mal wieder an Ampeln an, aber schließlich war die Straße frei. Der Bus kletterte den Berg hinauf, hin und her auf engen Serpentinenkurven, was mich vermuten ließ, dass wir in die weit abgelegenen Hügel außerhalb der Stadt unterwegs waren. Schweiß prickelte unter meinem T-Shirt, und mir war, als könnte ich keinen einzigen tiefen Atemzug tun. Panik umklammerte meine Brust, so dass ich nur ganz flach atmen konnte.
Die Reifen rollten jetzt auf Schotter, immer noch stetig bergan, bis am Ende der Motor ausgeschaltet wurde. Meine Geiselnehmer lösten die Kette an meinen Füßen, schleppten mich nach draußen und durch eine Tür und rissen mir dann den Sack vom Kopf.
Ich hatte recht gehabt, sie waren zu dritt. Zwei Männer, eine Frau. Sie hatten mich in eine Holzhütte gebracht und meine Arme an einen dekorativen Holzpfosten gekettet, der vom Boden bis zu den Dachbalken reichte. Kein Licht, aber das konnte auch daran liegen, dass der Strom abgestellt war. Es gab nur wenige, mit Laken zugedeckte Möbel. Die Luft war vielleicht ein oder zwei Grad wärmer als draußen, woraus ich schloss, dass der Ofen nicht an war. Wem auch immer diese Hütte gehörte, er hatte sie für den Winter abgeschlossen.
»Mach dir nicht die Mühe rumzuschreien«, sagte der Klotzigste von ihnen. »Im Umkreis von ein paar Meilen ist hier kein lebendes Wesen.« Er versteckte sich hinter Cowboyhut und Sonnenbrille, aber seine Vorsicht war unnötig. Ich war mir sicher, dass ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Mein geschärfter sechster Sinn identifizierte alle drei als Nephilim. Aber ich hatte keine Ahnung, was sie von mir wollten.
Ich warf mich gegen die Ketten, aber abgesehen von einem schwachen Knirschen bewegte sich da gar nichts. Sie gaben nicht nach.
»Wenn du eine echte Nephilim wärst, könntest du diese Ketten brechen«, knurrte der Nephilim mit dem Cowboyhut. Er schien der Sprecher für die anderen beiden zu sein, die sich zurückhielten und ihre Kommunikation mit mir auf angewiderte Blicke beschränkten.
»Was wollt ihr ?«, fragte ich eisig.
Cowboyhuts Mund kräuselte sich zu einem höhnischen Grinsen. »Ich möchte wissen, warum eine kleine Prinzessin wie du glaubt, eine Nephilim-Revolution auf die Beine stellen zu können.«
Ich hielt seinem hasserfüllten Blick stand und wünschte mir, ich könnte ihm die Wahrheit ins Gesicht schleudern. Dass es keine Revolution geben würde. Wenn Cheschwan in zwei Tagen begann, dann würden er und seine Freunde von gefallenen Engeln besessen werden. Hank Millar hatte sich den leichteren Teil ausgesucht: ihre Köpfe mit Flausen über Rebellion und Freiheit zu füllen. Und jetzt sollte ich das Wunder in der Wirklichkeit vollbringen.
Aber das würde ich nicht tun.
»Ich habe Erkundigungen über dich eingezogen«, sagte Cowboyhut, während er vor mir auf und ab ging. »Ich habe herumgefragt und herausgefunden, dass du mit Patch Cipriano gehst, einem gefallenen Engel. Wie passt denn das zusammen ?«
Ich schluckte unauffällig. »Ich weiß ja nicht, mit wem du geredet hast.« Mir war klar, in welcher Gefahr ich schwebte, wenn meine Beziehung zu Patch herauskam. Ich war vorsichtig gewesen, aber wie es schien, nicht vorsichtig genug. »Aber ich habe mit Patch Schluss gemacht«, log ich. »Was immer da in der Vergangenheit war, ist zu Ende. Ich weiß, wo meine Loyalitäten liegen. Von dem Moment an, als ich eine Nephilim geworden bin …«
Er trat ganz nah zu mir, so dass er nur noch Zentimeter von meinem Gesicht entfernt war. »Du bist keine Nephilim !« Er musterte mich mit verächtlichem Blick von Kopf bis Fuß. »Sieh dich nur an. Du bist doch erbärmlich. Du hat kein Recht, dich Nephilim zu nennen. Wenn ich dich ansehe, dann sehe ich einen Menschen. Ich sehe ein schwaches, wehleidiges kleines Mädchen, das Ansprüche erhebt.«
»Ihr seid wütend, weil ich nicht
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