Dein fuer immer
das.«
»Das verstehe ich nicht. Warum muss ich denn kämpfen ? Ich dachte, ich hätte gestern wiederholt klargemacht, dass es keinen Krieg geben wird. Ich führe die Nephilim zum Frieden.« Und halte mir die Erzengel vom Leib. Patch und ich hatten zweifelsfrei festgestellt, dass wütende Nephilim als Feinde den allmächtigen Erzengeln bei weitem vorzuziehen waren. Es lag auf der Hand, dass Dante den Kampf wollte, aber wir waren da unterschiedlicher Meinung. Und als Anführerin der Nephilim-Armee lag die Entscheidung in letzter Instanz bei mir. Ich hatte den Eindruck, dass Dante mich untergrub, und das gefiel mir ganz und gar nicht.
Er blieb stehen und packte mich am Handgelenk, damit er mir direkt ins Gesicht sehen konnte. »Du kannst nicht alles kontrollieren, was ab jetzt passiert«, sagte er ganz ruhig, und der Hauch einer düsteren Vorahnung ergriff mich. »Ich weiß, du denkst, ich wäre gegen dich, aber ich habe Hank versprochen, mich um dich zu kümmern. Ich sag’ dir eins. Wenn Krieg ausbricht oder auch nur Unruhen, dann wirst du es nicht schaffen. Nicht in deinem derzeitigen Zustand. Wenn dir irgendetwas zustößt und du die Armee nicht anführen kannst, dann wirst du deinen Eid gebrochen haben. Und du weißt, was das bedeutet.«
Oh, ich wusste, was das bedeutete. Ich würde direkt in mein Grab springen. Und meine Mutter auch noch mit hineinziehen.
»Ich möchte dich so trainieren, dass du klarkommst, nur als Vorsichtsmaßnahme«, erklärte Dante. »Das ist alles.«
Ich schluckte. »Du meinst, wenn ich mit dir trainiere, könnte ich stark genug werden, um selbst klarzukommen ?« Gegen gefallene Engel, klar. Aber was war mit den Erzengeln ? Ich hatte ihnen versprochen, die Rebellion zu stoppen. Kampftraining passte nicht zu diesem Ziel.
»Ich meine, es wäre einen Versuch wert.«
Bei dem Gedanken an Krieg krampfte sich mein Magen zu einem Knoten zusammen, aber ich wollte vor Dante keine Angst zeigen. Er dachte sowieso schon, dass ich mich nicht selbst um mich kümmern konnte. »Also, was jetzt ? Bist du nun mein Pseudo-Freund oder mein Privattrainer ?«
Sein Mundwinkel zuckte. »Beides.«
Drei
A ls Vee mich nach dem Laufen zu Hause absetzte, hatte ich zwei entgangene Anrufe auf dem Handy. Der erste war von Marcie Miller, meiner gelegentlichen Erz-Nemesis und, wie es das Schicksal so wollte, Halbschwester, verwandtschaftlich betrachtet, nicht freundschaftlich. Die letzten siebzehn Jahre hatte ich keine Ahnung gehabt, dass das Mädchen, das in der Grundschule meine Schokoladenmilch geklaut und im ersten Jahr der Highschool Slipeinlagen an meinen Spind geklebt hatte, DNA mit mir gemeinsam hatte. Marcie hatte die Wahrheit zuerst herausbekommen und sie mir ins Gesicht geschleudert. Wir hatten eine stillschweigende Vereinbarung, in der Öffentlichkeit nicht darüber zu sprechen, dass wir verwandt miteinander waren, und überwiegend hatte dieses Wissen auch nichts geändert. Marcie war immer noch eine verwöhnte, magersüchtige Idiotin, und ich verbrachte einen großen Teil meiner wachen Stunden damit, auf der Hut zu sein und mich zu fragen, welche Erniedrigung sie als Nächstes für mich bereithielt.
Marcie hatte keine Nachricht hinterlassen, und ich konnte mir nicht vorstellen, was sie von mir wollte, also sah ich mir den zweiten Anruf an. Unbekannte Nummer. Auf der Mailbox nur angestrengtes Atmen, tief und männlich, aber keine richtigen Worte. Vielleicht Dante, vielleicht Patch. Vielleicht Pepper Friberg. Meine Nummer stand im Telefonbuch, und mit etwas Forschergeist hätte Pepper sie herausfinden können. Nicht gerade ein beruhigender Gedanke.
Ich zog mein Sparschwein unter dem Bett hervor, hebelte den Gummideckel am Boden ab und schüttelte fünfundsiebzig Dollar heraus. Dante würde mich morgen früh um fünf zum Intervalltraining und Gewichtheben abholen und hatte mit einem angewiderten Blick auf meine derzeitigen Tennisschuhe gesagt: »Die halten keinen Tag Training aus.« Also saß ich nun hier und suchte mein Taschengeld zusammen, um es für Cross-Laufschuhe auszugeben.
Ich glaubte nicht, dass die Gefahr so groß war, wie Dante das dargestellt hatte. Ganz besonders nicht, da Patch und ich geheime Pläne hatten, den zum Scheitern verurteilten Aufstand der Nephilim zu verhindern; aber seine Worte über meine Körpergröße, Geschwindigkeit und Beweglichkeit hatten mich schon berührt. Ich war tatsächlich kleiner als alle anderen Nephilim, die ich kannte. Und im Gegensatz zu ihnen war ich in
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