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Dein fuer immer

Dein fuer immer

Titel: Dein fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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zehn Meilen stetig bergauf gerannt war.
    Ich kletterte auf den Felsen und ließ mich neben ihn fallen. »Wasser«, sagte ich und rang nach Luft.
    Dante stützte sich auf einen Ellbogen und lächelte auf mich herab. »Gibt es nicht. Ich werde dich trocken laufen lassen. Wasser macht Tränen, und Tränen kann ich nicht leiden. Und wenn du erst einmal weißt, was ich als Nächstes für dich vorgesehen habe, dann wirst du weinen wollen.«
    Er packte mich unter den Achseln und zog mich auf die Füße hoch. Die Morgendämmerung hatte gerade erst eingesetzt, der Horizont war nur schwach erleuchtet und tauchte den Himmel in ein eisiges Rosa. So nebeneinander auf dem Felsen konnten wir meilenweit sehen. Die immergrünen Bäume, Fichten und Zedern erstreckten sich wie ein Teppich in alle Richtungen. Er bedeckte Hügel und den Talkessel einer tiefen Schlucht, die die Landschaft durchschnitt.
    »Such dir einen aus«, befahl Dante.
    »Was aussuchen ?«
    »Einen Baum. Wenn du ihn ausgerissen hast, kannst du nach Hause gehen.«
    Ich blinzelte die Bäume an und fühlte, wie mein Unterkiefer langsam nach unten klappte. Sie waren mindestens hundert Jahre alt und so dick wie drei Telefonmasten.
    »Dante …«
    »Krafttraining 101.« Er versetzte mir einen aufmunternden Klaps auf den Rücken, dann lehnte er sich wieder entspannt auf dem Felsen zurück. »Das wird besser als die Today-Show .«
    »Ich hasse dich.«
    Er lachte. »Noch nicht, nein. Aber in einer Stunde bestimmt.«
    Eine Stunde später hatte ich jeden Funken Energie – und vielleicht auch meine Seele – dahinein gesteckt, eine ganz besonders starrköpfige und unnachgiebige Zypresse zu entwurzeln. Abgesehen davon, dass ich ihn ganz leicht geneigt hatte, war es immer noch ein kerngesunder Baum. Ich hatte versucht, ihn umzuschubsen, ihn auszugraben, ihn mit Fußtritten dazu zu bringen, sich zu ergeben, und vollkommen nutzloserweise mit den Fäusten auf ihn eingetrommelt. Zu sagen, dass der Baum gewonnen hatte, war weit untertrieben. Und die ganze Zeit hatte Dante gemütlich auf seinem Felsbrocken gehockt, gelacht und bissige Bemerkungen von sich gegeben. Wie schön, dass wenigstens einer von uns das Ganze unterhaltsam fand.
    Jetzt schlenderte er zu mir herüber, und ein leichtes, aber außerordentlich unausstehliches Lächeln spielte um seine Lippen. Er kratzte sich am Ellbogen. »Nun, Commander der Großen und Mächtigen Nephilim-Armee, wie steht’s ?«
    Schweiß strömte über mein Gesicht, tropfte von meiner Nase und meinem Kinn. Meine Handflächen waren zerkratzt, meine Knie verschrammt, mein Knöchel verstaucht, und jeder Muskel in meinem Körper schrie vor Schmerz. Ich packte die Vorderseite von Dantes T-Shirt, um mir damit das Gesicht abzuwischen. Dann schnäuzte ich mir die Nase damit.
    Dante hob die Hände und machte einen Schritt rückwärts: »Ho.«
    Ich schleuderte den Arm in Richtung meines Baumes. »Ich kann das nicht«, gestand ich schluchzend. »Ich bin für so was nicht gemacht. Ich werde nie so stark sein wie du oder irgendein anderer Nephilim.« Ich fühlte, wie meine Lippe vor Enttäuschung und Scham zitterte.
    Seine Miene wurde weicher. »Hol mal tief Luft, Nora. Ich wusste, dass du das nicht schaffen würdest. Darum ging es ja gerade. Ich wollte dich vor eine unmögliche Herausforderung stellen, damit du später, wenn du es dann wirklich schaffst, zurückblicken und sehen kannst, wie weit du gekommen bist.«
    Ich starrte ihn an und merkte, wie die Wut in mir aufstieg.
    »Was ?«, fragte er.
    »Was ? Was ? Bist du verrückt ? Ich hab’ heute Schule. Ich habe einen Test, für den ich noch lernen muss ! Und ich dachte, ich würde das für etwas opfern, das es wert ist. Aber jetzt finde ich heraus, dass das alles nur war, weil du mir was klarmachen wolltest ? Na gut, jetzt mach’ ich dir mal was klar ! Ich schmeiße das Handtuch. Ich bin fertig damit ! Ich hab’ das alles nicht gewollt. Dieses ganze Training war deine Idee. Du hast alles bestimmt, aber jetzt bin ich dran. Jetzt ist SCHLUSS , ich höre auf !« Ich wusste, dass ich dehydriert war und wahrscheinlich nicht mehr vernünftig denken konnte, aber mir reichte es. Ja, ich wollte meine Ausdauer verbessern und Kraft gewinnen und lernen, mich selbst zu verteidigen. Aber das war doch lächerlich. Einen Baum ausreißen ? Ich hatte alles gegeben, und er hatte dagesessen und sich kaputtgelacht, weil er ganz genau wusste, dass ich es niemals schaffen würde.
    »Du siehst echt sauer aus«, sagte er

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