Dein fuer immer
Miene wurde ernst.
»Du musst dich entscheiden, Nora. Du kannst nicht gleichzeitig zu uns und zu Patch halten. Du unternimmst da eine bewundernswerte Anstrengung, aber am Ende geht’s bei Loyalität immer darum, sich zu einer Seite zu bekennen. Du bist entweder für die Nephilim oder gegen uns.«
Das Schlimmste an diesem Gespräch war, dass Dante recht hatte. Tief im Inneren wusste ich das. Patch und ich waren uns einig gewesen, dass unser Ziel in diesem Krieg darin bestand, zusammen und mit heiler Haut daraus hervorzugehen, aber wenn ich weiter daran als einzigem Ziel festhielt, was wurde dann aus den Nephilim ? Ich sollte schließlich ihre Anführerin sein, sie glauben lassen, dass ich ihnen helfen würde, aber das tat ich nicht wirklich.
»Wenn du Patch von der Teufelskraft erzählst, dann wird er diese Information nicht für sich behalten«, sagte Dante. »Er wird Blakely aufspüren und das Labor zerstören wollen. Nicht aus irgendwelchen erhabenen moralischen Gründen, sondern aus reinem Selbstschutz. Hier geht’s nicht mehr nur um Cheschwan«, erklärte er. »Mein Ziel ist es nicht, die gefallenen Engel so weit zurückzudrängen, dass sie uns nicht mehr in Besitz nehmen können. Mein Ziel ist es, die gesamte Rasse der gefallenen Engel auszulöschen, und zwar mit Hilfe der Teufelskraft. Und wenn sie das bis jetzt noch nicht wissen, dann werden sie bald darauf kommen.«
»Was ?«, platzte ich heraus.
»Hank hatte einen Plan: die Auslöschung ihrer ganzen Art. Blakely glaubt, dass er mit ein bisschen mehr Zeit den Prototyp einer Waffe entwickeln kann, die mächtig genug ist, einen gefallenen Engel zu töten, etwas, was man nie für möglich hielt. Bis jetzt.«
Ich sprang von der Bank auf und begann, auf und ab zu gehen. »Warum sagst du mir das ?«
»Es ist Zeit, dass du dich entscheidest. Bist du für uns oder nicht ?«
»Patch ist doch gar nicht das Problem. Er arbeitet nicht mit gefallenen Engeln zusammen. Er will keinen Krieg.« Patch wollte nur, dass ich an der Macht blieb, meinen Eid erfüllte und lebend aus all dem herauskam. Aber wenn ich ihm von der Teufelskraft erzählte ? Dante hatte recht: Patch würde alles tun, um sie zu zerstören.
»Wenn du ihm von der Teufelskraft erzählst, sind wir erledigt«, erklärte Dante.
Er verlangte von mir, dass ich entweder ihn, Scott und Tausende von unschuldigen Nephilim verriet … oder Patch. Ich fühlte unvermittelt einen so heftigen Schmerz, dass ich mich beinahe gekrümmt hätte.
»Nimm dir den Nachmittag Zeit, um darüber nachzudenken«, sagte Dante und stand auf. »Bis ich das Gegenteil von dir höre, gehe ich davon aus, dass du bereit bist, morgen früh gleich als Erstes trainieren zu gehen.« Er musterte mich einen Moment lang. Der Blick seiner braunen Augen war fest, enthielt aber auch den Schatten eines Zweifels. »Ich hoffe, wir stehen noch auf derselben Seite, Nora«, sagte er ruhig, bevor er hinausging.
Ich blieb noch eine Weile im Halbdunkel sitzen, umgeben von den mir bizarr erscheinenden fröhlichen Schreien und dem Lachen der Kinder, die versuchten, »Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm« auf Rollschuhen auszuführen. Ich ließ den Kopf sinken und vergrub ihn in den Händen. So hatte ich mir die Sache nicht vorgestellt. Ich hatte den Krieg absagen, einen Waffenstillstand erklären und mit Patch zusammen das alles hinter mir lassen wollen.
Stattdessen hatten Dante und Blakely bereits Pläne geschmiedet, hatten direkt da weitergemacht, wo Hank aufgehört hatte, und jetzt ging es nur noch um alles oder nichts. Dumm, dumm, dumm.
Unter normalen Umständen hätte ich nicht im Traum daran gedacht, dass Dante und Blakely oder überhaupt ein Nephilim auch nur den Hauch einer Chance hatten, die gefallenen Engel auszulöschen, aber ich vermutete, dass die Teufelskraft alles änderte. Und was bedeutete das für meine Hälfte der Abmachung ? Wenn die Nephilim ohne mich in den Krieg zogen, würden die Erzengel sich noch auf mich verlassen wollen ?
Ja. Ja, das würden sie.
Wo immer Blakely sich vergraben hatte, zweifellos beschützt von seiner eigenen kleinen, wachsamen Nephilim-Security, experimentierte er offensichtlich mit immer mächtigeren und gefährlicheren Prototypen. Er war die Wurzel des Problems.
Was das Ziel, ihn und sein geheimes Labor zu finden, ganz oben auf meine Prioritätenliste setzte.
Direkt, nachdem ich Patch gefunden hatte. Mein Magen schlug Purzelbäume vor Besorgnis, und ich sprach noch einmal ein stilles Gebet für
Weitere Kostenlose Bücher