Dein fuer immer
nicht, dass ich ständig das Gefühl hatte, mich absichern zu müssen, aber Überraschungsbesuche von unfreundlichen Nephilim oder hinterhältigen Erzengeln gefielen mir noch weniger. Und bis jetzt dachte die Außenwelt, dass Patch und ich getrennt waren. Ich benutzte meinen eigenen Schlüssel und ging hinein.
»Hallo ?«, rief ich. Die Wohnung fühlte sich leer an. Die Sofakissen sahen unberührt aus, und die Fernbedienung für den Fernseher lag noch genau da, wo sie gestern gelegen hatte. Nicht, dass ich mir Patch vorstellen konnte, wie er den ganzen Nachmittag vor dem Sportkanal saß. Vermutlich hatte er den Tag damit verbracht, Peppers wahren Erpresser ausfindig zu machen oder Cowboyhut und Co. aufzuspüren.
Ich ging weiter. Gästetoilette zur rechten, Gästezimmer zur linken Seite, Schlafzimmer hinten. Patchs Lager.
Sein Bett hatte eine dunkelblaue Decke mit dazu passenden Laken und Kissen, die ebenfalls unberührt schienen. Ich zog die Rollläden hoch und genoss den atemraubenden Ausblick über die Casco Bay und die Peaks Islands unter einem wolkenverhangenen Himmel. Wenn es mir mit Marcie zu viel wurde, konnte ich immer noch bei Patch einziehen. Meine Mom würde begeistert sein.
Ich schickte Patch eine SMS . RATE MAL , WO ICH BIN ?
BRAUCHE ICH NICHT ZU RATEN , DU TRÄGST DEN SENDER , antwortete er.
Ich sah an mir herunter. Stimmt, ich hatte heute die Jeansjacke an.
GIB MIR 20 minuten , UND ICH BIN BEI DIR , simste Patch. IN WELCHEM ZIMMER BIST DU GENAU ?
DEIN SCHLAFZIMMER .
ICH BRAUCH’ NUR 10 MINUTEN .
Lächelnd steckte ich das Handy zurück in die Tasche. Dann ließ ich mich rückwärts auf das King-Size-Bett fallen. Die Matratze war weich, aber nicht zu weich. Ich stellte mir vor, wie Patch hier lag, ausgestreckt auf diesem Bett hier, mit wer weiß was am Leib. Boxer-Shorts ? Slip ? Gar nichts ? Ich hatte die Mittel und die Wege, um das herauszufinden, aber noch schien mir das nicht die sicherste Option zu sein. Nicht, solange ich mein Bestes gab, um die Beziehung zu Patch so unkompliziert wie möglich zu halten. Unser Leben musste erst einmal zur Ruhe kommen, bevor ich darüber nachdenken konnte, wann und ob ich zum nächsten großen Schritt bereit war …
Zehn Minuten später kam Patch hereingeschlendert und fand mich vor dem Fernseher auf der Couch. Ich schaltete das Gerät aus.
»Du bist in ein anderes Zimmer gegangen«, stellte er fest.
»Ist sicherer.«
»Bin ich so furchteinflößend ?«
»Nein, aber die Folgen könnten es sein.« Wem machte ich hier was vor ? Ja, Patch war so furchteinflößend. Mit seinen 1,90 m Körpergröße war Patch die Verkörperung männlicher Perfektion. Ich war schlank und gut proportioniert, und ich wusste, dass ich gut aussah, aber auch nicht göttinnengleich. Ich litt nicht unter fehlendem Selbstbewusstsein; aber ich war leicht einzuschüchtern.
»Ich habe vom Cheschwan gehört«, sagte ich. »Ich habe gehört, er war ein bisschen antizyklisch.«
»Glaub nicht alles, was du hörst. Die Lage da draußen ist noch ziemlich angespannt.«
»Hast du eine Ahnung, worauf die gefallenen Engel warten ?«
»Wer will das wissen ?«
Ich bekämpfte den Drang, die Augen zu verdrehen. »Ich spioniere nicht für Dante.«
»Freut mich zu hören«, antwortete Patch neutral.
Ich seufzte, weil ich diese Spannung zwischen uns hasste. »Falls du dich das schon gefragt hast, ich habe mich entschieden. Ich gehöre zu dir«, sagte ich sanft.
Patch warf seinen Schlüsselbund in die Schale. »Aber ?«
»Aber heute Morgen habe ich Dante mehr oder weniger dasselbe gesagt. Ich habe daran gedacht, was du gesagt hast – dass wir Blakely finden und die Teufelskraft auslöschen müssen. Also dachte ich, dass Dante wahrscheinlich meine beste Quelle ist, wenn ich an Blakely rankommen will. Ich habe gewissermaßen …« Es war hart, es laut auszusprechen und nicht wie ein absolutes Ekelpaket zu klingen.
»Du machst ihm was vor.«
»Es hört sich schrecklich an, wenn du es so sagst, aber ja. Schätze, so könnte man das nennen.« Es einzugestehen machte es keinen Deut besser. Dante und ich waren zwar nicht immer einer Meinung, aber er hatte es auch nicht verdient, manipuliert zu werden.
»Tut er immer noch so, als sei er dein Freund ?«, fragte Patch merklich kühler.
»Ich vermute, dass er das Gerücht über unsere Beziehung seit Tagen streut. Aber es ist ein Schwindel, und das weiß er besser als jeder andere.«
Patch setzte sich neben mich. Anders als sonst, nahm er nicht
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