Dein fuer immer
gesetzt hatten.
»Es wird allmählich langweilig«, beschwerte sich Marcie. »Ich habe keine Lust mehr herumzulaufen. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, ich habe Keilschuhe an.«
Nicht mein Problem !, hätte ich am liebsten geschrien. Stattdessen sagte ich: »Willst du jetzt Blakely finden oder nicht ?«
Sie schnaubte, und das Geräusch zerrte an meinen Nerven. »Einmal noch, und dann reicht’s mir.«
Und tschüss !, dachte ich.
Auf dem Weg zurück zu den Schülersitzplätzen spürte ich ein unangenehmes Kribbeln über meine Haut schleichen. Automatisch drehte ich mich um und folgte dem Gefühl zu seinem Ursprung.
Ein paar Männer lungerten außerhalb des hohen Zauns herum, der das Stadion umgab, die Finger in die Maschen eingehakt. Männer, die keine Eintrittskarte gekauft hatten, aber das Spiel dennoch sehen wollten. Männer, die es vorzogen, in den Schatten zu bleiben, anstatt ihre Gesichter unter den Scheinwerfern des Stadions sehen zu lassen. Besonders ein Mann, schlank und hochgewachsen, obwohl er die Schultern hängen ließ, weckte meine Aufmerksamkeit. Eine Welle nicht-menschlicher Energie strahlte von ihm aus und übersteuerte meinen sechsten Sinn.
Ich ging weiter, sagte aber zu Marcie: »Guck mal zum Zaun hinüber. Sieht irgendeiner von den Männern da drüben aus wie Blakely ?«
Zu ihren Gunsten muss gesagt werden, dass Marcie sich auf einen raschen, verstohlenen Blick beschränkte. »Ich glaube schon. Der in der Mitte. Der Typ, der die Schultern so einzieht. Das könnte er sein.«
Mehr Bestätigung brauchte ich nicht. Während wir gemächlich die Kurve der Laufbahn entlanggingen, zog ich mein Handy heraus und rief an.
»Wir haben ihn gefunden«, sagte ich zu Patch. »Er ist auf der Nordseite des Stadions, außerhalb des Zauns. Er trägt Jeans und ein graues Highschool-Sweatshirt. Es hängen da noch ein paar andere Männer herum, aber ich glaube nicht, dass sie zu ihm gehören. Ich spüre nur einen Nephilim, und das ist Blakely selbst.«
»Bin auf dem Weg«, sagte Patch.
»Wir treffen uns an der Hütte.«
»Fahr langsam. Ich hab’ eine Menge Fragen an Blakely«, sagte er.
Ich hörte nicht mehr zu. Marcie war nicht mehr an meiner Seite.
»O nein«, flüsterte ich und fühlte, wie ich blass wurde. »Marcie ! Sie läuft zu Blakely hinüber ! Ich muss ihr nach.« Ich rannte hinter Marcie her.
Sie war schon beinahe am Zaun, und ich hörte ihre hohe Stimme kreischen: »Wissen Sie, wer meinen Dad umgebracht hat ? Sagen Sie mir, was Sie wissen !«
Ein Haufen Flüche folgten auf ihre Frage, und Blakely machte auf dem Absatz kehrt und schoss davon.
In einer beeindruckenden Darbietung wahrer Entschlossenheit kletterte Marcie über den Zaun, rutschte ab, mühte sich, bevor sie die Beine hinüberschwang und Blakelys Verfolgung durch die nicht ausgeleuchtete Unterführung zwischen Stadion und Schule aufnahm.
Ich erreichte den Zaun einen Augenblick später, schob meinen Schuh in den Maschendraht und flankte ohne Geschwindigkeitsverlust darüber hinweg. Die schockierten Gesichter der umstehenden Männer registrierte ich kaum. Ich hätte versuchen müssen, ihre Erinnerung zu löschen, hatte aber keine Zeit dafür. Stattdessen rannte ich hinter Blakely und Marcie her und suchte die Dunkelheit nach ihnen ab, während ich weitersprintete. Ich war dankbar, dass meine Nachtsicht wesentlich besser war als früher.
Ich spürte Blakely vor mir. Marcie auch, wenn auch wesentlich schwächer. Da ihre beiden Eltern reinrassige Nephilim waren, konnte sie sich glücklich schätzen, überhaupt empfangen, ganz zu schweigen davon, geboren worden zu sein. Sie mochte per definitionem Nephilim sein, aber ich war schon als Mensch stärker gewesen als sie.
Marcie !, zischte ich in Gedanken. Komm sofort zurück !
Plötzlich verlor ich Blakely, konnte ihn überhaupt nicht mehr spüren. Ich blieb abrupt stehen, spürte durch die dunkle Unterführung, versuchte, seine Spur wieder aufzunehmen. War er so schnell so weit vorgelaufen, dass ich ihn vollständig verloren hatte ? Marcie !, zischte ich noch einmal.
Und dann sah ich sie. Sie stand am anderen Ende der Unterführung, das Mondlicht beleuchtete ihre Silhouette. Ich lief zu ihr hinüber und versuchte, meine Wut zu zügeln. Sie hatte alles verdorben. Wir hatten Blakely verloren, und, noch viel schlimmer, er wusste jetzt, dass wir hinter ihm her waren. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er nach heute Abend noch einmal bei einem Football-Spiel auftauchen
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