Dein fuer immer
sagte ich. »Warum hast du mir nichts davon gesagt ?«
»Ich vertraue dir, aber ich habe auch immer im Kopf, dass er Einfluss auf dich haben könnte.«
»Einfluss ? Patch hat noch nie Entscheidungen für mich getroffen – das kann ich ganz alleine. Ich bin für diese Operation verantwortlich. Wenn ich wollte, dass Spione ausgeschickt werden, dann hätte ich das selbst veranlasst«, sagte ich mit unübersehbarer Irritation.
»Verstanden.«
Ich ging zum nächsten Baum und wandte mich von Dante ab. »Wirst du mir jetzt den Grund sagen, warum du das alles überhaupt ausgeplaudert hast ?«
Er stieß einen widerstrebenden Seufzer aus. »Während ich Patch ausspioniert habe, ist Dabria mehr als einmal aufgetaucht.«
Ich schloss die Augen, wünschte, ich könnte ihm befehlen, jetzt sofort aufzuhören. Ich wollte nicht mehr wissen. Dabria folgte Patch überallhin – ich wusste das. Aber Dantes Tonfall suggerierte, dass er noch wesentlich niederschmetterndere Informationen zu liefern hatte als die pure Tatsache, dass Patch einen Stalker hatte, der zufällig seine fantastisch aussehende Ex war.
»Vor ein paar Tagen waren sie zusammen. Ich habe Beweise. Unzählige Fotos.«
Ich spannte die Kiefermuskulatur an und fuhr herum. »Die will ich sehen.«
»Nora …«
»Ich komme damit klar«, schnappte ich. »Ich will diese sogenannten Beweise sehen, die deine Leute – meine Leute – zusammengetragen haben.« Patch mit Dabria. Ich wirbelte durch meine Erinnerungen in dem Versuch herauszufinden, welcher Abend das gewesen sein könnte. Ich fühlte mich hektisch und eifersüchtig und verunsichert. Allerdings war ich ihm einen Vertrauensvorschuss schuldig. Wir hatten zu viel zusammen durchgestanden, als dass ich mich auf den ersten Schluss einlassen durfte, der mir in den Sinn kam.
Ich musste ruhig bleiben. Es wäre dumm, so früh ein Urteil zu fällen. Dante hatte Bilder ? Na schön. Dann würde ich sie selbst durchsehen.
Dante presste die Lippen aufeinander, dann nickte er. »Ich sorge dafür, dass sie im Lauf des Tages zu dir nach Hause geliefert werden.«
Vierundzwanzig
I ch bereitete mich auf den Tag vor, aber es fühlte sich mechanisch an. Ich konnte das Bild von Patch und Dabria zusammen nicht aus dem Kopf bekommen. Damals hatte ich nicht daran gedacht, Patch nach Details zu fragen, und jetzt schienen all die unbeantworteten Fragen Löcher in mein Hirn zu brennen. Sie waren zusammen. Ich habe Fotos.
Was hieß das ? Wie zusammen ? War ich naiv, wenn ich das überhaupt fragte ? Nein. Ich vertraute Patch. Ich war versucht, ihn jetzt gleich anzurufen, aber natürlich tat ich das nicht. Ich wollte warten, bis ich die Bilder sah. Ob sie ihn schuldig machten oder nicht … das würde ich auf den ersten Blick sehen.
Marcie kam in die Küche und hockte sich auf die Ecke des Tisches. »Ich suche noch jemanden, der nach der Schule mit mir shoppen geht.«
Ich schob mein Schälchen mit durchweichten Frühstücksflocken weg. Ich war so lange in Gedanken versunken gewesen, dass jede Hoffnung dahin war, mein Frühstück noch zu retten.
»Ich gehe jeden Freitagnachmittag shoppen«, erklärte Marcie. »Das ist wie ein Ritual.«
»Du meinst eine Tradition«, korrigierte ich.
»Ich brauche einen neuen Herbstmantel. Irgendetwas Warmes aus Wolle, aber trotzdem schick«, sagte sie stirnrunzelnd in Gedanken versunken.
»Danke für das Angebot, aber ich muss Hardcore-Trigonometrie-Hausaufgaben nachholen.«
»Ach, komm schon. Du hast die ganze Woche keine Hausaufgaben gemacht, warum jetzt damit anfangen ? Und ich brauche wirklich eine zweite Meinung. Das ist eine wichtige Anschaffung. Und ausgerechnet jetzt, wo du anfängst, dich normal zu benehmen«, murmelte sie.
Ich schob meinen Stuhl zurück und trug meine Schale zum Waschbecken. »Mit Schmeicheleien kriegt man mich noch jedes Mal rum.«
»Komm schon, Nora, ich will nicht streiten«, beklagte sie sich. »Ich will nur, dass du mit mir shoppen kommst.«
»Und ich will Trigonometrie bestehen. Außerdem hab’ ich Hausarrest.«
»Keine Sorge, ich habe schon mit deiner Mom gesprochen. Sie hatte Zeit, sich wieder zu beruhigen und zur Besinnung zu kommen. Du hast keinen Hausarrest mehr. Ich warte nach der Schule noch extra eine halbe Stunde. Das sollte dir reichlich Zeit verschaffen, Trigonometrie fertig zu bekommen.«
Abschätzend kniff ich die Augen zusammen. »Hast du meine Mom mit einem mentalen Trick belegt ?«
»Weißt du, was ich denke ? Du bist eifersüchtig, weil sie
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