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Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)

Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Peters erster Ehe, war er nie richtig auf einer Wellenlänge
gewesen.
Als dann Stephanie ein paar Details erzählte, ein paar
lustige Begebenheiten und zum Schluss eine
Zusammenfassung ihrer Reise schilderte, und ihre Kinder nur
still nickten und nichts dazu sagten, wurde Peter
aufmerksam.
„Was ist denn los mit euch? So schweigsam?“
Sein Blick richtete sich auf Francis. Sie war unheimlich
blass, wirkte bedrückt. Doch als sie merkte, wie prüfend ihr
Vater sie ansah, lächelte sie herzlich.
Neal hingegen verzog keine Miene, als Peter ihn näher
betrachtete. Im Gegenteil. Fast angenervt schob er seinen
Teller beiseite und erhob sich wieder.
„Ich hab noch einiges zu erledigen“, sagte er, dann
verließ er das Esszimmer.
„Habt ihr Streit?”, wollte Stephanie indes wissen, aber
ihre Tochter schüttelte nur den Kopf.
„Neal hat viel an der Uni zu tun“, versuchte sie die Lage
zu erklären. „Er ist sicher nur überarbeitet.“
    Am nächsten Morgen erschien Neal erst gar nicht am
Frühstückstisch und ging somit einem weiteren
Zusammentreffen mit seiner Schwester gekonnt aus dem
Weg.
    Sie hingegen hätte gerne endlich mit ihm gesprochen. In
ihr herrschte ein Chaos an Gefühlen. Zum einen fühlte sie
sich hilflos, allein und beängstigt, wenn sie daran dachte, was
passiert war, und zum anderen erfüllte es ihr Herz voller
Leidenschaft, als sie sich immer wieder vorstellte, was ihr
Bruder und sie getan hatten.
    Dass Neal nicht mit ihr reden wollte, brach ihr fast das
Herz. Es fiel ihr schwer, sich auf andere Dinge zu
konzentrieren, und auch ihren Freundinnen bemerkten
schnell, dass Francis sehr nachdenklich geworden war.
    Nur kurz konnte sie sich ablenken lassen, als sie am
Morgen den neuen Schüler Thilo erneut an der Bushaltestelle
traf. Er war freundlich, zugewandt – ganz unbeschwert.
Francis hätte gerne mit seiner Gefühlswelt getauscht.
    Am späten Abend, Francis hätte längst schlafen sollen,
hielt sie es dann nicht mehr aus. Leise huschte sie über den
Flur, obwohl sie sicher gehen konnte, dass ihre Eltern nichts
hören würden. Die saßen, wie fast jeden Abend, in der
kleinen Bibliothek. Sie tranken Wein, hörten Musik oder
sahen sich einen Film an. Manchmal ließen sie auch die
geschäftlichen Angelegenheiten des Tages Revue passieren.
    Dass Neal in seinem Zimmer war, wusste Francis. Sie
klopfte leise an, und als ein „Ja?”, ertönte, trat sie vorsichtig
ein. Sie trug nur ein langes Nachthemd mit kurzen Ärmeln.
Ihr Bruder hatte sie schon oft so gesehen, deswegen hatte
sie keine Bedenken, in dieser Bekleidung vor ihn zu treten.
    Neal saß entspannt auf seinem Bett. Auch er hatte
schon seine Schlafkleidung, bestehend aus Shorts und TShirt an und staunte nicht schlecht, als Francis in sein
Zimmer trat. In seinen Händen hielt er ein Buch, doch seine
Finger verkrampften sich schlagartig, als seine Schwester ihn
ansah.
    „Was gibt’s denn?”, fragte er lässig, um von seiner
aufsteigenden Nervosität abzulenken, dabei konnte er sich
nur zu gut denken, aus welchem Grund sie ihn aufsuchte.
    „Warum redest du nicht mehr mit mir?”, wollte sie
wissen. Sie atmete tief aus. Die Last der letzten Tage fiel von
ihr ab. Es kostete sie eine große Überwindung, den ersten
Schritt zu machen und das Gespräch mit ihrem Bruder zu
suchen.
    Neal zuckte jedoch mit den Schultern. „Wieso? Mach ich
doch!“
Francis, die inzwischen die Tür hinter sich geschlossen
hatte, trat näher. Es war, als würde sich Neal mit jedem ihrer
nähernden Schritte noch mehr verkrampfen.
„Das stimmt nicht“, konterte sie gekränkt. Eindringlich
sah sie Neal in die blauen Augen. „Du gehst mir aus dem
Weg, seitdem d a s passiert ist.“ Sie schluckte unkontrolliert,
als wäre ihre Kehle zu trocken, um weitere Worte von sich zu
geben.
Und sie wusste nicht, ob sie sich schämen oder stolz
darüber sein sollte, dieses Thema erneut anzusprechen.
Neal setzte sich etwas auf, das Buch ließ er nicht los.
Bei den folgenden Worten konnte er den Blick seiner
Schwester einfach nicht erwidern.
„Das, was passiert ist“, fing er an, und dabei merkte er,
wie schwer es auch ihm fiel, darüber zu reden und die Dinge
beim Namen zu nennen, „das müssen wir vergessen.“
Es klang harsch. Er drehte sich, nahm auf der Bettkante
Platz und wandte seiner Schwester den Rücken zu. „Was wir
getan haben, war ein Fehler. Es war absolut daneben.“ Er
fuhr sich mit der freien Hand über das Gesicht.

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