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Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)

Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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einsetzen würden,
damit hatten sie und ihre Familie nicht gerechnet. Frau Dr.
Kress sprach ständig von einer Terminüberschreitung bei
Erstgebärenden.
    Doch nun erfasste Francis die Angst.
Unter großer Anstrengung zerrte sie ihre Tasche bis zur
Treppe. Dort ließ sie sie geräuschvoll nach unten fallen.
Francis folgte mit langsamen Schritten. Immer wieder musste
sie eine Pause machen, wenn die Schmerzen stärker
wurden. Umso erleichterter war sie, als sie das Telefon im
Flur endlich erreichte.
    André und Neal waren erst seit ein paar Minuten wieder
in der Wohnung angekommen. Während André sich vor dem
Spiegel abschminkte, stand Neal unter der Dusche. Carstens
Geburtstagsparty war gut gewesen, doch nun wollten beide
nichts sehnlicher, als schlafen.
    Schließlich klingelte das Telefon. André stutzte. „Wer ruft
denn jetzt noch an?“
„Bestimmt falsch verbunden!“, rief Neal aus der Dusche.
Er schloss die Augen und genoss das warme Wasser auf
seiner Haut.
Doch André ging trotzdem in das Wohnzimmer. Wenig
später stand er wieder im Bad und atmete hektisch.
„Francis ist dran. Sie sagt, sie hat Wehen!“
„Was?“
Neal stürzte aus der Dusche. Ohne sich abzutrocknen,
nahm er das Mobiltelefon entgegen. Sein Gesicht war ganz
bleich geworden.
„Wo sind Mum und Dad? ... Aber ich dachte, frühestens
nächste Woche ...“
Während er in das Telefon schrie, sah er André unsicher
an. Der reichte ihm nun ein Handtuch. Neal versuchte, seine
Schwester am Telefon zu beruhigen.
„Ich bin sofort bei dir! Bleib einfach ruhig sitzen, ich
komme sofort!“
Er legte auf. Feucht rannen ihm die Wassertropfen aus
dem Haar.
„Wird wohl nichts mit schlafen. – Ich muss sie in die
Klinik fahren.“
Er griff nach seiner Kleidung, die auf dem Stuhl lag, und
zog sich an, ohne sich vorher richtig abgetrocknet zu haben.
„Föhn dir wenigstens die Haare“, lenkte André ein. „Du
holst dir sonst den Tod.“
Er sah nach draußen, wo vereinzelte Schneeflocken
rieselten. „Ich komme mit.“
    „Warum müssen meine Eltern auch gerade jetzt weg
sein?“ Neal fluchte, während er seine Corvette durch die
rutschigen Straßen lenkte. Dass die schlechten Wetterverhältnisse die Lage nicht vereinfachten, stimmte ihn fast
aggressiv. Immer wieder versuchte er, das Tempo zu
beschleunigen, um dann wenig später doch wieder
vorsichtiger zu fahren.
    „Es ist ihr erstes Kind“, erinnerte André. Er rieb sich die
kalten Hände. Seine Lippen waren blau verfärbt vor Kälte.
Nur langsam kam die Autoheizung in Gang. „Es wird sicher
noch etwas dauern, bis es richtig losgeht.“
    Neal nickte. Ihm war bewusst, dass das Kind nicht
einfach aus seiner Schwester herausfallen würde, und
trotzdem wollte er sie so schnell wie möglich in erfahrenen
Händen wissen.
    Nach einiger Zeit bog er in die Auffahrt zu dem Anderson
Anwesen. Dort angekommen eilte er sofort in das Haus.
Francis saß in der Küche. Die Tasche lag ihr zu Füßen.
Ihre Gesichtsfarbe wechselte zwischen Blässe und
einschießender Röte. Sie stöhnte erleichtert, als sie Neal und
André auf sich zukommen sah. Tränen schimmerten in ihren
Augen.
„Wir sind da. Alles wird gut.“ Neal beugte sich zu ihr
herunter. „Ist es schlimm?“
Sie nickte. „Ich habe auf die Uhr gesehen. Die Wehen
kommen alle zehn Minuten.“
„Dann sollten wir uns beeilen!“ Neal stützte sie, während
André die Tasche nahm. Dann machten sie sich auf den Weg
in die Klinik.
Es dauerte dann doch noch eine Weile bis Francis den
Kreißsaal betreten konnte. Zuvor nahm sie ein warmes Bad,
um die Wehen zu fördern, dann lief sie minutenlang mit Neal
und André über den Flur. Zwischendurch, wenn die Wehen
kamen, begann sie zu jammern und sich fest an ihren Bruder
zu krallen.
Erst als es schon wieder heller wurde, und die
strapaziöse Nacht für Francis vorbei war, begann die
eigentliche Geburt.
André blieb im Flur stehen. Auch ihm war die
Anspannung ins Gesicht geschnitten.
Neal begleitete seine Schwester in den Kreissaal. Als er
durchklingen ließ, nicht der Vater des Kindes, sondern
Francis’ Bruder zu sein, merkte er die durchdringenden
Blicke auf seinem Körper. Er war sich sicher, dass sich einige
der Ärzte und Hebammen ihren Teil dazu dachten. Sicher
hatten sie auch alle die Berichte in den Zeitungen gelesen,
doch in diesem Moment war es Neal egal.
Dass Francis Schmerzen ertragen musste, machte ihn
selbst ganz benommen. Obwohl er die ganze Zeit bei ihr war,

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