Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
Vom Netzwerk:
Frau gewesen. Darunter trug sie eine Strumpfhose oder vielleicht auch Kniestrümpfe, die für einen Erwachsenen gedacht waren, aber was auch immer es war, ich konnte es nicht genau erkennen, da das obere Ende unter dem Saum des Kleides verschwand. Die Collegeschuhe an ihren Füßen waren für Jungen und eine Nummer zu groß.
    »Gehört der Alligator dir?« Ich warf einen Blick zur Tür, um mich zu vergewissern, dass Pascal nicht plötzlich auf die Idee gekommen war, wieder hereinzuwatscheln.
    »Er gehört niemandem.« Violet legte den Kopf auf die Seite. »Deine Haare gefallen ihm. Sie sehen aus wie seine Haut.«
    Ohne zu überlegen, hob ich die Hand und strich eine lose Strähne hinter mein Ohr. Ich hatte ganz vergessen, dass ich meinen Haarknoten gestern Abend vor dem Schlafengehen gelöst hatte. Am liebsten hätte ich meine Haare zusammengenommen und hinter meinen Schultern versteckt, doch aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass Violet auf den Gedanken kam, ich würde ihnen viel Bedeutung beimessen. Daher ließ ich sie einfach hängen, sodass sie mein Gesicht umrahmten und bis auf meinen Schoß fielen.
    »Meine Zähne gefallen ihm auch. Sie sehen so aus wie seine eigenen«, redete Violet weiter, während mich ihre großen Augen durch die Maskenschlitze beobachteten.
    »Warum sind deine Zähne denn so?« Ich blieb ganz ruhig, fast starr sitzen und hoffte inständig, dass sie meine Frage nicht gleich mit einem Biss quittierte.
    »Natürlich damit ich essen kann.« Sie legte wieder den Kopf schief. »Du bist anders.« Dann stand sie auf und ging trotz ihrer schweren schwarzen Schuhe fast lautlos aus dem Zimmer.
    Ich starrte ihr hinterher, ein bisschen verwirrt darüber, wie sehr sie mich faszinierte. Aber es waren nicht nur die Masken und ihre spitzen Zähne, die mich so aus der Fassung brachten. Violet ließ mich irgendwie sentimental werden, als würde sie eine Art Mutter- oder Große-Schwester-Instinkt in mir wecken. Vermutlich war es das Gleiche, was Casey und Bruce gespürt hatten, als sie mich zum ersten Mal sahen – ein unerklärliches Gefühl der Zusammengehörigkeit oder das Bedürfnis, mich beschützen zu wollen. Ich schüttelte den Kopf. Es spielte keine Rolle. Heute Abend würde ich ja schon wieder weg sein.
    Ich wollte gerade den Blick von der Tür abwenden, als Sebastian vorbeikam und seinen Kopf ruckartig zur Seite drehte. Das Stocken seiner Schritte verriet deutlich, dass er nicht damit gerechnet hatte, mich zu sehen.
    Plötzlich spürte ich ein Kribbeln im Bauch und Blut schoss mir in die Wangen. Seine grauen Augen zogen mich an wie zwei Seen aus flüssigem Quecksilber. Ja und Quecksilber ist giftig, du dumme Kuh.
    Doch dann wurde mir klar, dass er gar nicht mich anstarrte. Er starrte meine Haare an. Wie alle anderen.
    Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, doch in Wirklichkeit dauerte es nur ein oder zwei Sekunden, bevor er den Blick abwandte und weiterging.
    Ich blinzelte und erwachte aus meiner Starre. Dann suchte ich schnell meine Haare zusammen und fing an, sie ineinanderzudrehen, während ich aufsprang und hinter ihm herlief. »Sebastian!«
    Auf halbem Weg nach unten blieb er stehen, doch seine Körpersprache verriet, wie sehr ihm das widerstrebte. Ich lief auf ihn zu, während ich meine Haare zu einem Knoten schlang und die Tatsache zu ignorieren versuchte, dass der Typ mich ausgesprochen nervös machte.
    Zwei Stufen über ihm blieb ich stehen und ließ die Arme sinken. »Sebastian, hör zu, ich weiß, dass du mich nicht hierhaben willst, aber… die Novem… glaubst du wirklich, dass sie mir nichts tun werden?«
    Einer seiner Mundwinkel verzog sich zu einem Lächeln. Oder einem Grinsen. »Ja«, antwortete er.
    Ich biss mir auf die Lippe und traf eine schnelle Entscheidung. »Wenn du mir hilfst, die Informationen zu finden, die ich suche, gehe ich freiwillig mit dir zu den Novem…«
    Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen, so fest, dass sie gegen die Wand knallte und der Knauf beim Aufprall den Gipskarton beschädigte.
    Violet kam ins Wohnzimmer und blieb mit Pascal im Arm stehen, als drei junge Männer das Haus betraten.
    Sie waren alle etwa im gleichen Alter, etwas unter oder über zwanzig. Der Kerl in der Mitte warf einen Blick auf Violet und schüttelte den Kopf. »Willkommen im Gruselkabinett.«
    Seine Freunde lachten, als sein Blick auf die Treppe fiel. »Oh. Ein Neuzugang?« Er sah von Sebastian zu mir. »Schätzchen, sogar in den Sümpfen wärst du besser dran als bei diesen

Weitere Kostenlose Bücher