Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)
begeistert ein. »Das bedeutet, dass wir eine finden und bitten müssen, dir zu helfen.«
»Falls es so eine Hexe noch gibt«, erklärte ich. »Die beiden Hinweise, die ich bis jetzt gefunden habe, waren sehr alt. Nichts aus den letzten 500 Jahren.«
»Ich kann meinen Dad danach fragen«, bot Sebastian an.
»Danke.« Ich konzentrierte mich darauf, so viele Bohnen wie möglich auf meinen Löffel zu bekommen. »Außerdem habe ich eine Steinplatte gefunden, auf der davon die Rede war, dass Priesterinnen durch ein Tor zwischen unserer Welt und Athenes Tempel hin- und herreisen konnten. Und es gibt vielleicht eine Möglichkeit, so ein Tor zu öffnen.« Ich lächelte gequält. »Dazu brauchen wir nur ein bisschen von Athenes Blut.«
Henri schnaubte. »Ja, klar. Ganz einfach. Und wenn wir schon dabei sind, können wir auch gleich für den Weltfrieden sorgen und Leben auf dem Mars entdecken.«
Ich schnitt eine Grimasse.
»Damit wären wir bei Dingen, die nie passieren werden«, warf Dub ein, während er sich zurücklehnte und die Hände hinter dem Kopf verschränkte. »In die Kategorie fällt wohl auch, Henri dazu zu bringen, dass er mal badet und sich die Haare schneidet. Und dass Ms. Morgan sich in ihn verliebt.«
Crank kicherte. »Weltfrieden ist vielleicht einfacher.«
Sebastian grinste still vor sich hin. Henri wurde rot wie eine Tomate und sprang wütend auf. Ich lachte.
»Leck mich, Dub«, stieß Henri hervor. Dann stürmte er aus der Küche.
»Noch etwas, das nie passieren wird, Henri!«, rief Dub, als Henri wütend über das Parkett trampelte. Die Haustür wurde aufgerissen und fiel mit einem lauten Knall ins Schloss.
Armer Henri. Er war so verliebt in Ms. Morgan, die junge Frau, die den Kindern und Jugendlichen im GD Essen brachte und sie im Lesen unterrichtete, zumindest wenn sie es lernen wollten. Offenbar war sie ein Engel. Und hier im Haus war sie eindeutig Henris wunder Punkt. Niemand dachte sich etwas dabei, Henri ständig damit aufzuziehen, weil er es meistens auch verdient hatte. Wir teilten alle kräftig aus. Aber nachtragend war keiner von uns. Wir waren schon eine komische Familie.
Nachdem ich gegessen hatte, unterhielt ich mich noch ein wenig mit den anderen, spülte mein Geschirr und ging dann nach oben.
Ich setzte mich auf meinen Schlafsack und nahm meinen Notizblock, um mir noch einmal die Symbole anzusehen und mich zu fragen, wie um alles in der Welt ich an Athenes Blut kommen sollte.
Ein leises Klopfen an der Tür schreckte mich aus meinen Gedanken. Als ich den Kopf hob, sah ich Sebastian im Rahmen stehen. »Kann ich reinkommen?«
»Klar.«
Er setzte sich neben mich, mit dem Rücken an die Wand und keinen drei Zentimetern Abstand zwischen unseren Schultern. »Was ist das?«
»Die Symbole, die Athenes Hohepriesterin zum Öffnen des Tors benutzt hat.«
»Ich nehme an, sie werden mit Athenes Blut gezeichnet.«
»Genau, aber das hilft uns jetzt überhaupt nicht weiter.«
Ich hasste es, so weit gekommen zu sein, nur um dann in einer Sackgasse zu landen; es war so unglaublich frustrierend. Wie lange würde es dauern, Violet und meinen Vater zu retten? Und wie viel Zeit blieb mir noch, bevor Athene ihnen etwas antat, was sich nicht mehr rückgängig machen ließ?
Sebastian nahm meine Hand. Unsere Finger spielten miteinander. Ich mochte es, ihn zu berühren, die Wärme seiner Haut zu spüren, so mit ihm verbunden zu sein wie jetzt. Ich sah ihn an und lächelte gequält.
»Was?«, fragte er.
Sein Daumen fuhr zärtlich über die Außenseite meiner Hand. »Du weißt, was an meinem einundzwanzigsten Geburtstag passiert. Und du weißt auch, was passieren könnte, wenn ich versuche, Violet und meinen Dad zu retten.« Ein Teil von mir wollte ihm wohl sagen, dass er es sich sparen konnte, etwas mit mir anzufangen.
Er nickte, ob zustimmend oder verstehend, wusste ich nicht so genau. Und ich konnte nicht anders, ich musste an das denken, was Josephine zu mir gesagt hatte, darüber, warum Sebastian sich von mir angezogen fühlte. War ich es? Oder war es die Herausforderung, die Rebellion, die Gefahr, die ich ausstrahlte, so, wie sie das behauptet hatte?
Ich starrte auf unsere Hände, während das Schweigen zwischen uns immer länger wurde.
»Ari.« Seine Stimme klang so unglaublich vertraut und innig, als er meinen Namen sagte.
Wenn ich ihn jetzt ansah, würde er mich küssen. Ich wollte es so sehr, aber …
Meine Hand drückte seine. In meinem Zimmer wurde es immer wärmer. Oder
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