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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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beiden irgendwie daran, näher zu kommen.
    Gabriel beugte sich zu mir herunter und berührte mit den Lippen meinen Hals. Ich keuchte, doch es hörte sich an wie in Zeitlupe. »Ich frage mich, ob du so gut schmeckst, wie du aussiehst.«
    Als seine Zähne meine Haut berührten, erschauerte ich.
    Mein Herz raste. Mein Blick ging zu der Gruppe. Die Flammen des Lagerfeuers flackerten langsam über die Masken, die Kleider, das Gelage um uns herum.
    Und dann sah ich, wie sich hinter Anne und dem anderen Mädchen ein dunkler Schatten erhob. Athenes Scherge. Er schlug das Mädchen in dem schwarzen Kleid nieder. Sebastian und Henri, die jetzt nicht mehr festgehalten wurden, stürmten auf Gabriel und mich zu, doch die Kreatur erreichte uns zuerst. Sie fegte Gabriel von mir herunter, packte mich am Handgelenk und riss mich hoch wie eine Stoffpuppe. Die hypnotisierende Verbindung zwischen Gabriel und mir riss sofort ab. Mit einem Mal konnte ich wieder klar denken.
    Ich hatte keine Zeit, wieder zur Besinnung zu kommen, denn die Kreatur stürmte durch die Menge, mit mir im Schlepptau. Ich konnte kaum Schritt halten.
    Schreie hallten durch den Zuschauerraum, als die Kreatur einen nach dem anderen zur Seite stieß. Irgendwo hinter mir hörte ich Henri etwas brüllen. Wo zum Teufel war Sebastian?
    Die Kreatur bahnte sich ihren Weg durch die Menge der Partygäste und schleuderte die im Weg Stehenden mit ihrem freien Arm zur Seite. Eine laute Explosion ließ das Theater beben. Dann spürte ich eine Welle heißer Luft über meinem Kopf. Als ich einen schnellen Blick über die Schulter warf, sah ich, dass hohe Stichflammen aus dem Lagerfeuer schossen, so als hätte jemand Brandbeschleuniger hineingegossen.
    Im Bruchteil einer Sekunde bekam ich mit, wie Sebastian sich von dem Feuer abwandte und mich von Weitem im Auge behielt. Als die Kreatur mich ins Foyer zerrte, kam er uns nach.
    Ich wurde so schnell mitgeschleppt, dass ich nichts anderes tun konnte, als zu versuchen, nicht hinzufallen. An meine Waffen kam ich auch nicht. Ein stechender Schmerz schoss durch meine Schulter, die mit Sicherheit auskugeln würde, wenn das Ding mich nicht bald losließ.
    Erst als wir draußen und hinter der nächsten Straßenecke waren, blieb die Kreatur endlich stehen und ließ mich los.
    Ich stolperte nach Luft ringend, ein brennendes Gefühl in der Lunge, als sie sich ganz langsam von mir wegbewegte. Als ich den Griff meines τέρας -Schwertes packte, folgten die Augen der Kreatur meiner Hand. Keiner von uns bewegte sich. Das Wesen starrte mich wieder an und dieses Mal sah ich etwas in seinen Augen – Bewusstsein, Intelligenz … Dankbarkeit?
    Es blinzelte und senkte den Kopf, als würde es mir danken. Als Sebastian und Henri um die Ecke rannten, floh es bereits über die South Rampart Street.
    Henri hatte den Blick auf die Kreatur gerichtet. Sebastian rannte an mir vorbei, sah sich kurz nach mir um und brüllte: »Alles okay?«
    Ich nickte stumm, völlig fassungslos über das, was gerade passiert war. Doch dann rannte ich ihnen hinterher, so schnell ich konnte. Dieses Ding war unsere Eintrittskarte zu Athenes Tempel; wir durften es nicht verlieren.
    Ich holte Sebastian nur ein, weil er auf einmal langsamer lief. Henri war uns schon ein ganzes Stück voraus und die Kreatur hatte einen noch deutlicheren Vorsprung.
    »Henri, verlier es nicht aus den Augen!«, brüllte Sebastian ihm zu.
    Henri lief schneller, sprang in die Luft und verwandelte sich in einen Falken.
    In einen rot gefiederten Falken.
    Ein Kreischen drang durch die Luft, als der Vogel steil nach oben schoss. Er war auf der Jagd.
    Ich wurde langsamer, blieb heftig keuchend stehen und stützte mich mit den Händen auf den Knien ab. »Henri … ist … ein … Falke.« Ich richtete mich auf und ging im Kreis herum. Jetzt war mir alles klar. Seine merkwürdigen braun-gelben Augen. Die Tatsache, dass er im Auftrag der Novem Gebäude von Ratten und Schlangen befreite. Ja, klar, ganz einfach, wenn man ein Raubvogel war. »Hättet ihr es mir irgendwann mal gesagt?«
    »Er wollte es dir selbst sagen. Oder zeigen. Komm mit, die Kreatur will in die Ruinen. Wenn Henri sie verfolgt, kommen wir von hier aus zu Fuß hin.«
    Während wir nach Westen rannten, weg von Sicherheit und Zivilisation, tief in die Ruinen von Midtown, wanderten meine Gedanken zu Gabriel zurück. Ich ärgerte mich, weil ich schon wieder zugelassen hatte, dass er aus mir ein hypnotisiertes Kaninchen machte. Ich wusste einfach nicht,

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