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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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konnte.
    Eine raue Hand legte sich auf meine. Ich drehte mich zu meinem Vater. Sein Gesicht war von der Kapuze verborgen. Über seine Hand und den Unterarm zogen sich weiße, wulstige Narben, doch das spielte alles keine Rolle. Mein Vater war hier. Er berührte mich, hielt meine Hand.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, platzte ich heraus. Was Besseres war mir nicht eingefallen. Tut mir leid, dass ich dich in Athenes Gefängnis zurückgelassen habe. Ich habe mein ganzes Leben lang an dich gedacht. Wer zum Teufel bist du?
    »Du und ich, wir haben uns so viel zu sagen«, erwiderte er langsam, »doch jetzt ist weder der richtige Ort noch die richtige Zeit dafür.« Seine Hand drückte meine. »Du« – er brach ab, um sich zu räuspern – »du warst noch ein Baby, als sie mich gefangen genommen haben.«
    Mein Vater hatte das Undenkbare getan und sich in meine Mutter verliebt, anstatt sie zu töten, wie es seine Aufgabe gewesen war. Zusammen waren sie nach New 2 geflohen und Athene hatte sie verfolgt und dabei die beiden Hurrikans zu übernatürlicher Stärke anwachsen lassen. Nachdem die Novem meinen Eltern Schutz angeboten hatten, hatten sie meinen Vater an Athene ausgeliefert, als Gegenleistung dafür, dass Sie die Stadt verließ und nie wieder zurückkam. Natürlich hatte Sie ihr Versprechen nicht lange gehalten …
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich dich jemals wiedersehen würde«, sagte er.
    Und ich hätte mir vor New 2 nie vorstellen können, dass ich meinen Vater unter solchen Umständen kennenlernen würde. Mein ganzes Leben lang hatte ich wissen wollen, wer meine Mutter und mein Vater waren und wie es sein würde, richtige Eltern zu haben, trotzdem wollte ich nicht, dass er jetzt noch mehr sagte. Nicht hier. Nicht so.
    »Warum lässt Sie uns hier zusammensitzen?«, fragte ich stattdessen.
    »Sie dressiert dich, Ari. Das ist deine Belohnung. Ihre Machenschaften dienen nur dazu, deinen Wert festzustellen. Sie will wissen, ob du getötet werden solltest oder ob du es wert bist, als Waffe weiterzuleben. Was Sie damit letztendlich bezwecken will, weiß ich nicht, aber so geht Sie immer vor. Sie bricht die Menschen und behält sie dann als Haustiere. Und Sie prahlt vor ihren Gästen, Sie lässt sie wissen, dass Sie keine Angst vor dir hat.«
    »Wer sind sie?« Ich nickte in Richtung der Götter an Athenes Tisch.
    »Artemis. Apollo. Die zweifarbige Göttin ist Melinoe, Tochter des Hades.«
    Er beugte sich zu mir und sprach leiser. »Ari, hör mir zu. Athene ist noch nicht mit dir fertig. Ich kenne Sie schon lange und ich kenne Sie gut. Welches Ziel Sie auch immer verfolgt – Sie hat es noch nicht erreicht.«
    Ein Diener beugte sich vor und füllte mein Glas.
    »Du solltest etwas trinken und essen«, schlug mein Vater vor. »Die Nacht ist noch nicht vorbei.«
    Wie sollte ich etwas essen, wenn Sebastian eine Marmorstatue war, die über das Festmahl herrschte?
    Aber mein Vater hatte recht, daher brach ich ein Stück Brot ab und steckte es mir in den Mund. »Glaubst du, ich habe eine Chance, Sie zu töten?« Ich sah zu, wie Athene aß und sich mit den Göttern an ihrem Tisch unterhielt.
    »Es gibt niemanden, der stärker ist als Sie. Oder klüger«, erklärte er. Meine Hoffnung sank. »Sie ist denen, die ihr Böses wollen, immer einen Schritt voraus. Doch du überraschst Sie immer wieder – genau wie Violet. Aber warum, habe ich noch nicht herausgefunden.«
    »Na großartig. Abgesehen von den Überraschungen sind wir also geliefert.«
    »Es gibt etwas, das Sie nicht vorhersehen kann, und das ist das Ausmaß deiner Fähigkeiten. Der Fluch ist von deiner Mutter auf dich übergegangen, aber du bist auch meine Tochter und das macht dich zu etwas anderem. Vielleicht zu etwas ganz anderem als dem, was du gerade gezeigt hast.«
    »Was meinst du damit?«
    Er hob seine andere Hand gerade so hoch, dass ich den Griff einer Waffe sehen konnte, die unter dem Ärmel hervorlugte. Seine Hand schloss sich darum. »Ari, du bist eine Jägerin. Jeder τέρας -Jäger, jeder Sohn von Perseus zeichnet sich durch seine Auffassungsgabe, Konzentration, List und Präzision aus. Wir sind die Waffe. Jeder Jäger trägt ein Schwert bei sich, das mit seinem eigenen Blut geschmiedet wurde. Es macht ihn stark, lässt ihn immer sein Ziel finden und töten. Die Schwerter können zu einer Art Erweiterung unserer Macht werden, sie sind davon erfüllt. Die meisten Jäger sehen keine Notwendigkeit, diese Macht einzusetzen, denn sie sind sowieso

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