Dein Herzensprinz Prinzessin
ist, dass ich aufgehört hab, mir einzureden, ich würde JP lieben, als ich letzte Woche den heißen Kakao über Michaels Jeans geschüttet hab. Seitdem weiß ich, dass das bloßes Wunschdenken war. Okay, wenn Michael Moscovitz nicht aus Japan zurückgekommen und so wahnsinnig nett gewesen wäre, dass mir klar wurde, dass ich nie aufgehört habe, ihn zu lieben, hätte ich mir möglicherweise antrainieren können, JP irgendwann wirklich zu lieben.
Aber jetzt ist das unmöglich geworden.
»Wieso hast du mich nicht gewarnt?«, fragte ich. Ich war nicht sauer. Es war zu viel Zeit vergangen - zu viel Wasser den Hudson hinabgeflossen, wie man so schön sagt -, als dass ich jetzt noch hätte sauer sein können. Ich war eher neugierig.
»Ach komm!« Lilly lachte höhnisch. »Ihr wart doch quasi von dem Tag an unzertrennlich, an dem er mit mir Schluss gemacht hat. Deinetwegen, wie ich hinzufügen möchte.«
Ich schüttelte den Kopf. »Er hat nicht meinetwegen mit dir Schluss gemacht. Ich hatte nichts damit zu tun.«
»Entschuldige mal«, fauchte Lilly. »Das werde ich ja wohl besser wissen als du. Immerhin war ich dabei und du nicht. JP hat mit mir Schluss gemacht, weil er - ich zitiere: ›hoffnungslos verliebt‹ war. Und zwar in dich. Das hab ich nur nicht erwähnt, als ich dir erzählt hab, dass er mit mir Schluss gemacht hat.«
Ich starrte sie an und spürte, wie ich langsam knallrot anlief. »Nein...«
»Oh doch. Genau das hat er zu mir gesagt. Er hat mich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel, sobald feststand, dass es zwischen dir und Michael aus war, weil - ich zitiere wieder: ›ich jetzt endlich eine Chance bei ihr habe‹. Ich hab ihm gesagt, dass er das vergessen kann, weil du meine beste Freundin bist und niemals etwas mit einem Typen anfangen würdest, der mir das Herz gebrochen hat.«
Der Ausdruck von Abscheu und Verachtung auf ihrem Gesicht wurde stärker. »Aber... da hab ich mich anscheinend in dir getäuscht, was?«
Ich war so erschrocken, dass ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte. Ich konnte es nicht glauben. JP? JP hat Lilly gesagt, dass er mich liebt... als ich praktisch noch mit Michael zusammen war und keinen Gedanken an ihn verschwendet hab? Er hat mit Lilly Schluss gemacht, weil ich plötzlich verfügbar war?
Das ist schlimmer - viel schlimmer -, als die Paparazzi anzurufen und ihnen zu sagen, wo wir zu Abend essen. Viel schlimmer, als gegen meinen Willen einen Verleger zu suchen, der mein Buch auf den Markt bringt, ohne auch nur eine Zeile davon gelesen zu haben.
»Versuch nicht, es zu leugnen, Mia«, sagte Lilly mit verächtlich hochgezogener Oberlippe. »Keine fünf Minuten nachdem ich dir erzählt hab, dass er mit mir Schluss gemacht hat - genauer gesagt, eine Unterrichtsstunde später -, hab ich selbst gesehen, wie ihr euch geküsst habt.«
»Das war ein Versehen!«, beteuerte ich. »Ich wollte ihn bloß auf die Wange küssen und dann hat er im letzten Moment den Kopf gedreht.« Mit voller Absicht, wie ich jetzt weiß. Daran besteht nicht der geringste Zweifel.
Ich hätte ihn gar nicht erst umarmen dürfen. Schon das war ein Fehler gewesen.
»Ach? Dann war es wohl auch ein Versehen, dass ihr an dem Abend, an dem mein Bruder nach Japan geflogen ist, ein Date hattet, ja?« Lilly schnaubte.
»Das war kein Date«, widersprach ich. »Wir waren einfach nur zusammen im Theater.«
»In der Presse wurde das aber anders dargestellt«, sagte Lilly kopfschüttelnd.
»In der Presse?« Ich holte tief Luft, und mein Inneres gefror zu Eis, als mir endlich die schreckliche Wahrheit dämmerte
... nach einundzwanzig langen Monaten. »O Gott. Er hat sie an dem Abend auch schon angerufen. An dem Abend, als wir ›Die Schöne und das Biest‹ gesehen haben. Deswegen waren die ganzen Paparazzi da. JP hat sie selbst angerufen.«
»Ach, sind die Scheuklappen endlich gefallen, ja?« Lilly schüttelte wieder den Kopf. Jetzt verschwand allmählich auch der angewiderte Ausdruck von ihrem Gesicht. »Er hat uns beide gegeneinander ausgespielt. Inzwischen weiß ich, dass er nur mit mir zusammen war, weil er dadurch in deiner Nähe sein konnte... Ich verstehe nur nicht so ganz, warum er, um dir nahe zu sein, mit mir schlafen musste...«
»O Gott!« Das war der Moment, in dem sich die Knochen in meinem Körper in Gelee verwandelten und ich mich hinsetzen musste, um nicht umzukippen. Ich sank auf das Samtsofa, das die netten Leute aus dem Waldorf-Astoria extra zu diesem Zweck im Vorraum der
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