Dein Herzensprinz Prinzessin
den Romantikfaktor in Sachen Abschlussballeinladung angeht, massiv versagt hab. Ich hab fest vor, das wiedergutzumachen, okay? Also stell dich bitte darauf ein, dass du bald eine Einladung bekommen wirst. Eine Einladung, der du nicht widerstehen können wirst.«
Ich muss zugeben, dass mein Herz schneller schlug, als ich das hörte. Aber es war keine Oh-wie-süß-von-ihm-Herzschlagbeschleunigung, sondern eher ein Oje-was-hat-er-jetzt vor?-Herzrasen. Weil ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen konnte, mit welcher Art von Einladung er mir einen Abend mit Gummihähnchen und schlechter Musik im Waldorf-Astoria schmackhaft machen könnte.
»Hm«, sagte ich misstrauisch. »Du hast aber nicht vor, irgendwas in der Schule zu machen, das so peinlich ist, dass ich am liebsten im Boden versinken würde, oder?«
»Natürlich nicht.« JPs Stimme klang leicht gekränkt. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
Ich weiß, dass sich das Nächste, was ich sagte, wahrscheinlich total krank anhörte, aber ich musste es einfach loswerden. Deswegen redete ich ganz schnell, um es hinter mich zu bringen. »Na ja, ich hab im Fernsehen mal eine Sendung gesehen, wo ein Typ seiner Freundin eine superromantische Liebeserklärung machen wollte und deshalb, als Ritter verkleidet, auf einem weißen Hengst zu dem Bürogebäude geritten ist, wo sie arbeitete, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Du hast nicht zufällig vor, in Ritterrüstung auf einem Schimmel zur Albert-Einstein-Schule zu reiten, um mich zum Abschlussball einzuladen, oder? Das steht auf meinem
persönlichen Peinlichkeits-o-Meter nämlich definitiv ganz weit oben. Ach so, der Typ damals hat keinen Schimmel auftreiben können. Deshalb hat er ein braunes Pferd weiß angemalt, was übrigens totale Tierquälerei ist, und die Farbe hat auf seine Jeans abgefärbt, sodass er total lächerlich aussah, als er abstieg, vor ihr auf die Knie fiel und ihr den Heiratsantrag machte.«
»Oh Mann, Mia.« JP klang wieder gereizt, was man ihm wahrscheinlich nicht verdenken kann. »Ich werde bestimmt nicht in Rittermontur auf einem weiß angemalten Pferd zur Schule reiten, um dich zum Abschlussball einzuladen. Ich glaub, da fällt mir schon was Romantischeres ein.«
Aus irgendeinem Grund beruhigte mich das aber nicht.
»Weißt du, JP«, sagte ich. »Im Grunde ist der Abschlussball doch eine ziemlich lahme Veranstaltung. Ich meine, wir können jederzeit zum Tanzen ins Waldorf-Astoria gehen.«
»Aber nicht mit all unseren ganzen Freunden«, widersprach JP. »Und nicht am Ende unserer Schulzeit. Danach studieren wir alle an unterschiedlichen Universitäten und sehen uns vielleicht nie mehr wieder.«
»Aber mit unseren Freunden feiern wir doch schon auf meiner Geburtstagsparty am Montag«, erinnerte ich ihn.
»Stimmt«, räumte JP ein. »Aber das ist nicht dasselbe. Da sind auch deine Eltern und Verwandten dabei. Und danach haben wir keine Chance, noch ein bisschen allein zu sein.«
Wovon redete er?
Oh... ach so. Von den Paparazzi.
Wow. In diesem Moment wurde mir klar, dass JP wirklich unbedingt zum Abschlussball wollte. Und so wie es klang, wollte er das volle Programm.
Ich kann ihn ja verstehen. Der Ball ist wirklich die allerletzte Schulveranstaltung, auf der wir alle noch mal zusammen sind - abgesehen von der Zeugnisverleihung, die unsere Schulleitung geschickterweise auf den Tag nach dem
Abschlussball gelegt hat. Damit will sie verhindern, dass wieder so etwas wie letztes Jahr passiert, als ein paar Leute sich so betrunken haben, dass sie mit Alkoholvergiftung ins St. Vincent Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Zuvor hatten sie noch im Washington Square Park riesengroß »Die Massenvernichtungswaffen waren in meiner Pussi versteckt, har har har!« auf den Boden gesprayt. Anscheinend denkt Mrs Gupta, dass sich die Schüler nicht ganz so heillos besaufen, wenn sie wissen, dass am nächsten Tag Zeugnisverleihung ist.
Also sagte ich: »Okay, dann bin ich mal gespannt auf deine Einladung.« Danach hielt ich es für besser, das Thema zu wechseln, weil ich den Eindruck hatte, dass es uns beide etwas nervös machte. »Und wie lief die Probe?«
JP regte sich ungefähr fünf Minuten lang über Stacey Cheesemans Unfähigkeit auf, ihren Text zu behalten, bis ich ihm sagte, ich müsse jetzt leider auflegen, weil unsere Pizzen gerade gekommen seien. Das war aber gelogen (Mia Thermopolis’ fette Lüge Nummer vier).
Ehrlich gesagt hab ich Angst. Okay, er hat mir zwar versprochen, nicht in
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