Dein Herzensprinz Prinzessin
schon mehrere Male wieder in New York war, um seine Eltern zu besuchen und was-weiß-ich-was zu machen. Warum hätte er mir davon erzählen sollen? Es ist ja nicht so, als hätten wir uns dann mal auf einen Kaffee getroffen. Wir sind schließlich nicht mehr zusammen.
Und ich hab einen neuen Freund.
Was ich nur nicht verstehe... In dem Artikel steht: »Michael Moscovitz (21) aus Manhattan. « Nicht aus Tsukuba, Japan. Das heißt ja wohl, dass er jetzt hier wohnt. Hier in Manhattan. Er hat mich gefragt, ob er meine Arbeit lesen kann, und er ist hier.
Panikattacke!
Wenn er noch in Japan wäre und mich fragen würde, warum ich ihm die Arbeit nicht zugeschickt hab, könnte ich sagen: »Wieso? Hast du sie etwa nicht bekommen? Komisch. Vielleicht ist sie unterwegs verloren gegangen. Ich versuch mal, sie dir noch mal zu schicken.«
Aber was soll ich ihm jetzt sagen, wenn ich ihn sehe???
Moment... ich muss mir gar keine Sorgen machen. Er will mich ja offensichtlich gar nicht sehen, sonst hätte er mich ja mal gefragt, ob wir uns treffen können, oder? Ich meine, er ist immerhin hier in der Stadt. Und? Hat er mich angerufen? Nein.
Hat er mir gemailt? Nein.
Wobei... ich bin diejenige, die mit Schreiben dran wäre. Er ist nur so höflich und wartet, bis ich ihm antworte, bevor er sich wieder meldet. Was er sich wohl gedacht hat, als ich unsere Korrespondenz so abrupt abgebrochen hab, nachdem er mich gefragt hat, ob er meine Arbeit lesen darf? Wahrscheinlich hält er mich für eine totale Zicke. Ich meine, da zeigt er rührendes Interesse an dem, was ich tue (weit mehr Interesse als mein eigener Freund), und ich stelle mich einfach tot...
Gott, ich muss gerade daran denken, dass ich früher am liebsten die ganze Zeit an seinem Hals geschnuppert hätte! Keine Ahnung, wieso. Irgendwie hat mich sein Geruch immer beruhigt und glücklich gemacht, wenn ich gestresst war. Das war echt voll... gestört, wie Lana sagen würde.
Wobei ich sagen muss - falls mich meine Erinnerung nicht trügt -, dass Michael auch wesentlich besser gerochen hat als JP, der immer nach Waschmittel riecht. Ich hab ihm auf Lanas Vorschlag hin zwar ein Eau de Toilette zum Geburtstag gekauft, aber das hat nichts gebracht. Er benutzt es regelmäßig, dafür riecht er jetzt eben nach Eau de Toilette und Waschmittel.
Ich kann echt nicht glauben, dass Michael wieder in der Stadt ist und ich hab nichts davon gewusst! Ich bin nur froh, dass Dad mich vorgewarnt hat. Wenn ich Michael durch Zufall beim Einkaufen bei Bigelow’s oder Forbidden Planet über den Weg gelaufen wäre, hätte ich wahrscheinlich so einen Schock bekommen, dass ich irgendwas Superpeinliches gemacht hätte. Vielleicht hätte ich vor Schreck in die Hose gepinkelt oder verzückt gekreischt: »O Gott, siehst du süß aus!«
Vorausgesetzt, er hätte süß ausgesehen. Aber davon gehe ich eigentlich aus. Jedenfalls wäre es mir unendlich peinlich gewesen, wenn ich so was gesagt hätte. Obwohl es noch peinlicher gewesen wäre, wenn ich mir in die Hose gepinkelt hätte.
Nein, stimmt nicht. Am peinlichsten wäre es gewesen, wenn ich ihm ungeschminkt und mit ungekämmten Haaren über den Weg gelaufen wäre... Obwohl meine Haare zurzeit besser denn je aussehen, weil sie etwas nachgewachsen sind und Paolo mir einen Stufenschnitt gemacht hat. Ich hab jetzt also wieder eine richtige Frisur und kann mir Strähnchen hinter die Ohren schieben und einen Seitenscheitel kämmen und Haarbänder und Klämmerchen tragen. Das haben sogar die Leute von teenSTYLE lobend in ihrer »Top oder Flop«-Kolumne anerkannt. (Premiere! Ich war zum ersten Mal Top und nicht wie sonst immer Flop. Oh Mann, ich bin Lana echt was schuldig.)
Aber das war natürlich nicht der Grund, warum Dad mir den Artikel zugemailt hat. (Also, nicht damit ich dafür sorgen kann, jederzeit TOP auszusehen, falls mir mein Exfreund zufällig über den Weg läuft.)
Nein, er wollte nur, dass ich Bescheid weiß und vorbereitet bin, falls irgendwelche Paparazzi oder andere Leute mich darauf ansprechen.
Was unweigerlich passieren wird.
Aber dass die genovesische Pressestelle umgehend eine offizielle Presseerklärung veröffentlicht hat, in der ich (angeblich) behaupte, ich würde mich sehr für Mr Moscovitz freuen und sei glücklich darüber, dass er - wie ich selbst auch - über unsere Trennung hinweggekommen sei, war echt extrem unnötig. Wenn ich der Presse irgendetwas zu sagen hab, dann denke ich mir schon selbst etwas aus. Vielen Dank. Ich hab
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