Dein ist das Leid (German Edition)
Sie, ich hätte Paul Everett umgebracht?“
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Vielleicht haben Sie einfach nur dafür gesorgt, dass er Ihnen nicht mehr in die Quere kommen konnte.“
Fenton begann, stark zu schwitzen. „Das Kind meiner Nichte – mein Großneffe – liegt im Sterben. Seine einzige Hoffnung ist sein Vater. Sie können doch nicht ernsthaft annehmen, dass ich ihm diese Überlebenschance vorenthalten würde?“
„Als Paul Everett verschwand“, warf Claire ein, „war Justin noch gar nicht geboren. Es könnte also längst zu spät gewesen sein, als Ihnen klar wurde, dass sein Vater für Justin lebenswichtig ist.“ Sie schürzte die Lippen. „Sie strahlen eine sehr finstere Energie aus, Mr Fenton. Finster und hässlich. Sie sind ein verachtungswürdiger Mensch.“
Fenton fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Das ist doch alles krank. Ich habe niemanden umgebracht. Ich habe auch nicht Paul Everett irgendwo versteckt. Ich habe keine Ahnung, was mit ihm passiert ist oder wer dahintersteckt. Ich war es jedenfalls nicht.“
Marc fand es an der Zeit, ein bisschen körperlichen Einsatz an den Tag zu legen.
Er packte Fenton am Kragen und zog ihn über den Tisch. „Was hat Everett herausgefunden, als er auf Ihrem Boot war? Hat er etwas gehört, das er nicht hören sollte? Und daraus bestimmte Schlüsse gezogen? Oder ist er über etwas Konkretes gestolpert – zum Beispiel diese Container? Raus damit, Sie Schwein, oder Sie werden sich wünschen, Sie wären nie geboren worden.“
Fenton wollte sich mit aller Macht befreien, aber gegen Marc hatte er keine Chance.
„Lassen Sie mich los!“
„Ich fange gerade erst an. Bis jetzt könnte nur Ihr Maßanzug was abkriegen. In ein paar Sekunden sind Sie selber dran. Und jetzt reden Sie.“ Marc schüttelte ihn. „Was ist passiert, als Everett bei Ihnen auf dem Boot war?“
„Gar nichts.“ Fenton bekam langsam wirklich Angst. „Wir haben über das Hotel geredet. Und über Amanda.“
„Wie rührend. Bestimmt hat er Ihnen seine innersten Gefühle gebeichtet.“ Marc riss ihn am Kragen, bis Fenton halb auf dem Tisch lag. „Das ist doch alles Blödsinn. Sie haben mit Everett nicht über sein Privatleben gesprochen. Er wollte Sie die ganze Zeit dazu bringen, ihnbei seinem Hotelprojekt zu unterstützen. Aber Sie haben ihn dauernd auf Abstand gehalten. Genau wie Morano und aus demselben Grund. Wie viel haben Sie abgekriegt von den zwanzig Riesen, die beide alle sechs Wochen an die Mafia gezahlt haben?“
„Nichts habe ich gekriegt. Ich wusste gar nicht …“
Marc schoss um den Tisch herum, nagelte Fenton an die Wand, drückte ihm den Ellbogen in die Kehle. „Und ob Sie was gekriegt haben. Sie wussten alles, von Anfang an. Genauso wie Sie immer aus allem Ihren Profit ziehen. Also, soll ich Ihnen ernsthaft was antun, oder fangen Sie endlich an zu reden?“
Fenton starrte Claire über Marcs Schulter angsterfüllt an. „Stehen Sie einfach da rum und lassen zu, dass dieser Barbar mich angreift?“
„Hm.“ Claire schürzte die Lippen, als würde sie tatsächlich darüber nachdenken. „Ach, doch“, meinte sie. „Ich glaube, das werde ich.“
„Ich gebe überhaupt nichts zu“, keuchte Fenton, als Marc den Druck seines Ellbogens verstärkte. „Außer dieser einen Unterredung auf meiner Jacht. Aber ich schwöre, mit Paul Everetts Verschwinden habe ich überhaupt nichts zu tun.“
„Wer dann?“
„Das weiß ich nicht. Manchen Leuten stellt man solche Fragen nicht.“
„Ja, Sie wahrscheinlich nicht.“ Marc schmiss Fenton zu Boden wie einen Müllsack. „Aus Ihnen würde ich gern mal die Scheiße rausprügeln. Aber das bringt mich nicht weiter – jedenfalls nicht im Augenblick. Ich will nur Paul Everett finden. Und Sie haben bis jetzt keine Ahnung, wo er steckt. Aber das werden Sie herausfinden. Sie werden nämlich alle diese furchterregenden Leute fragen, die Sie kennen. Vielleicht haben Sie ja Glück, und die können Ihnen sagen, was ich wissen will.“
Fenton starrte ihn von unten an. Der Schweiß lief ihm übers Gesicht. Er machte keine Anstalten aufzustehen. „Haben Sie auch nur die geringste Ahnung, was die mit mir machen, wenn ich denen so was vorwerfe? Oder auch nur danach frage?“
„Haben Sie die geringste Ahnung, was ich mit Ihnen mache, wenn Sie das nicht tun?“ Marc beugte sich mit eiskaltem Blick über Fenton. „Ich bin von Uncle Sam ausgebildet worden. Wenn ich will, kann ich Sie jederzeit umbringen – ganz egal,
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