Dein ist das Leid (German Edition)
wo Sie sich verstecken oder wen Sie zu Ihrem Schutz angeheuert haben. Wissen Sie, wozu ein SEALalles fähig ist? Bin Laden hatte nicht die geringste Chance. Und Sie haben schon gar keine. Also, besorgen Sie mir die Informationen, die ich brauche. Noch heute Nacht. Vielleicht lasse ich dann Gnade walten und breche Ihnen bloß ein paar Knochen, von denen Sie noch gar nicht wussten, dass Sie sie überhaupt haben. Und bloß so zum Spaß rufe ich hinterher anonym die Cops an und lasse Sie wegen Schmuggel ins Gefängnis schmeißen – und für eine ganze Latte anderer Verbrechen, von denen Sie noch gar nicht ahnen, dass ich darüber Bescheid weiß. Ich bin jetzt kein Gesetzeshüter mehr, aber ich war mal beim FBI. Ein einziger Anruf von mir, dann kümmern die sich um den Rest.“
Damit wandte Marc sich ab und bedeutete Claire, ihm zu folgen. „Morgen früh melde ich mich. Sorgen Sie dafür, dass Sie mir sagen können, was ich wissen will.“
„Okay, du bist wirklich zum Fürchten“, kommentierte Claire auf dem Weg zum Van.
„Und du bist viel abgebrühter, als ich dachte.“ Er salutierte ironisch vor ihr. „Ich bin beeindruckt.“
„Dieser Mann ist wirklich der reinste Abschaum“, erwiderte Claire. „Jedes Mal, wenn du ihm etwas Neues vorgeworfen hast, blitzten bei mir Gewalt und schmutziges Geld auf. Nur wenn du nach Paul Everett gefragt hast, konnte ich gar nichts empfangen. Na ja, fast nichts. Ich bin ziemlich sicher, dass Paul wegen Fenton verschwunden ist, aber er selber hatte seine Hand nicht im Spiel.“
„Das denke ich auch.“ Marc machte die Seitentür auf, damit Claire einsteigen konnte. „Ich bin nicht einmal sicher, ob er überhaupt weiß, an wen er sich mit seinen Fragen wenden soll. Aber er wird sich selbst das Hirn zermartern. Er wird eine entsetzliche, schlaflose Nacht verbringen – und sich dann in riesige Gefahr begeben. Wir erfahren von Ryan, wen er alles anruft. Damit kriegen wir eine Menge neue Spuren. Das muss uns vorerst reichen.“ Auch Marc stieg ein.
„Er wusste auch nicht, wo Everett steckt?“, schloss Ryan aus den letzten Worten, die er mitbekommen hatte.
„Nein. Aber er wird sich den Arsch aufreißen, um es rauszufinden.“
„Du hast also deine Trumpfkarte ausgespielt.“
„Und ob.“
„Musste viel Blut aufgewischt werden?“
„Gar keins.“ Claire grinste. „Marc weiß, wie man sauber arbeitet.“
„Aber ihr habt erreicht, was ihr erreichen wolltet.“
Marc nickte. „Sobald wir Paul Everett gefunden und das Baby unserer Klientin gerettet haben, sorge ich dafür, dass die Einzelheiten von Fentons Verbrechen in die richtigen Hände gelangen.“
Ryan nickte. „Willst du trotzdem noch zu Mercer?“
„Unbedingt. Der Kongress hat jetzt Sitzungspause bis nächstes Jahr, also ist er zu Hause. Da wird es Zeit, dass wir uns mal unterhalten. Diesmal kannst du gerne mitkommen, wenn du willst – außer du bist gerade an was Wichtigem dran. Mercer muss nicht wissen, dass Claire unsere allwissende Hellseherin ist. Bei ihm habe ich ein anderes Vorgehen im Sinn.“
„Kein Problem. Ich bin selbst ganz gut vorangekommen, während ihr da drin wart.“ Ryan fuhr los.
„Mit der Anruferliste?“, fragte Marc.
„Noch nicht. Die kommt als Nächstes dran. Aber ich habe endlich eine Verbindung zwischen Paul Everett und John Morano gefunden. Seltsam, dass mir das bisher entgangen ist. Wie es aussieht, haben beide denselben Anwalt für ihre Immobiliengeschäfte.“
„Das ist ja interessant.“ Marc dachte darüber nach. „Dieser Anwalt hat also für beide sämtliche Verträge für das Hotelprojekt aufgesetzt.“
„Genauso ist es. Ich habe mir die Dokumente selbst auf dem Computer angesehen. Der Anwalt heißt Frederick Wilkenson. Er hat einen ausgezeichneten Ruf, eine saubere Weste und seine Kanzlei gleich hier in Southampton. Vielleicht sollten wir die Nacht in Amandas Apartment verbringen, damit ich ihn mir morgen mal ansehen kann. Sagen wird er allerdings nichts, sondern sich auf seine Schweigepflicht berufen.“
„Natürlich. Aber es wird trotzdem gut sein, wenn du dir einen Eindruck von ihm verschaffst. Irgendwie ungewöhnlich, dass er sowohl Morano als auch Everett vertritt. Und dass du das trotz deiner tiefschürfenden Recherche erst jetzt herausfinden konntest, macht die Sache erst recht verdächtig. Während du diesen Wilkenson aufsuchst, ziehe ich bei Fenton noch mal meine Schau ab. Mal sehen, was er vor lauter Angst zustande gebracht hat.“
„Klingt
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