Dein ist das Leid (German Edition)
gut.“
„Wir sollten erst sichergehen, dass wir im Büro nicht gebraucht werden“, sagte Marc. „Nach unserem Schwätzchen mit Mercer rufen wir Casey an.“
Casey war verdammt frustriert.
Sie hatte von ihren Bekannten bei der New Yorker Polizei rein gar nichts erfahren und auch nichts aus Detective Jones von der State Police herausbekommen. Zwar wusste er etwas, da war sie ganz sicher, seine Körpersprache hatte es ihr verraten. Aber offenkundig hatte ihm jemand befohlen, den Mund zu halten. Sie war nicht sicher, ob es sich dabei um seinen direkten Vorgesetzten handelte oder um jemand, der noch weiter oben saß. Jedenfalls hatte sie alles versucht, ohne jedes Ergebnis.
Dann war da noch Patricks Anruf bei seinem alten Kumpel von den U.S. Marshals. Wieder eine undurchdringliche Mauer. Dieser Freund hatte nicht bestätigt, dass Paul Everett im Zeugenschutzprogramm war, aber er hatte es auch nicht abgestritten. Was immer mit Paul Everett los war, die U.S. Marshals hatten ebenfalls Anweisung, den Deckel daraufzuhalten.
Nachdem er dort nichts erreicht hatte, musste Patrick die unangenehme Aufgabe hinter sich bringen, Amanda über ihren Onkel ins Bild zu setzen.
Verständlicherweise hatte sie das nicht gut aufgenommen. Patrick musste seine ganze Überredungskunst aufbieten, um sie davon abzuhalten, sofort Fenton anzurufen und auf Antworten zu bestehen. Zum Glück war er Claires Ratschlägen gefolgt, sodass Amanda sich schließlich beruhigte und zusicherte, sich auf Justin zu konzentrieren und es Forensic Instincts zu überlassen, Informationen aus ihrem Onkel herauszuholen.
Justin ging es zum Glück nicht schlechter. Leider ging es ihm auch nicht besser. Er hing immer noch an dem Beatmungsgerät und kämpfte mit der Lungenentzündung.
Es schien einfach nicht voranzugehen.
Zwischen Casey und Hutch standen die Dinge auch nicht zum Besten. Zwischen ihnen herrschte so dicke Luft, dass sie fast daran erstickte.
Als Casey nach oben ging, um sich kurz hinzulegen, bevor Marc Meldung machte, saß Hutch auf der Bettkante, die Finger unter dem Kinn verschränkt. Neben ihm stand seine halb gepackte Reisetasche auf dem Boden.
Casey blieb in der Tür stehen. „Du willst weg?“
Er wandte ihr das Gesicht zu. „Übermorgen muss ich wieder zurücksein. Ich versuche mich gerade zu entscheiden, ob es was bringt, wenn ich bis dahin noch hierbleibe. Ich würde dir ja gern helfen, aber ich befürchte, wir werden uns bloß gegenseitig an die Gurgel gehen.“
Casey seufzte und schloss die Tür hinter sich. „Ich weiß, dass du wütend auf mich bist und dir gleichzeitig Sorgen um mich machst. Aber du verstehst auch, dass ich nicht anders kann. Du bist hin- und hergerissen, das verstehe ich. Aber diesen Streit haben wir schon ein Dutzend Mal ausgefochten. Ich will keine Ermittlungen des FBI behindern, sondern nur das Kind meiner Klientin retten. Wenn es da zu einem Konflikt kommen sollte, bleibt mir eben nichts anderes übrig, als deine Chefs beim FBI zu verärgern.“ Sie zögerte. „Wenn du mir mehr erzählen könntest, dann könnte ich es vielleicht vermeiden, denen in die Quere zu kommen.“
„Du weißt, dass ich das nicht kann. Viel weiß ich ja sowieso nicht. Du hast ja gemerkt, dass man mich hinhält. Ich weiß nur, dass man beim FBI gar nicht über diesen Fall reden will. Was bedeutet, dass du es mit gefährlichen Leuten zu tun hast. Klar mache ich mir da Sorgen. Und verärgert bin ich auch. Du bist so verflucht dickköpfig. Es muss doch eine andere Möglichkeit geben, deiner Klientin zu helfen.“
„Wenn dir eine einfällt, höre ich mir die gern an.“
Hutch runzelte die Stirn. „Vielleicht fällt uns beiden zusammen eine ein.“
„Wir können eine Menge Dinge zusammen machen, Hutch, aber das nicht. Es war schon ein Riesenfehler, dir überhaupt so viel zu erzählen. Das hast du jetzt alles dem FBI auf dem Silbertablett serviert. Dafür könnte ich dir eine scheuern. Und mir selbst auch, weil ich es zugelassen habe.“
„Das verstehe ich.“ Hutch ließ frustriert Luft ab. „Und ich bin nicht sicher, ob es überhaupt einen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation gibt. Egal, was du tust, es wird das Falsche sein. Es macht mich wahnsinnig, das ansehen zu müssen. Falls ich etwas mitbekomme, das ich lieber nicht erfahren sollte, wäre alles nur noch schlimmer – denn ich müsste es melden. Und deshalb halte ich es für das Beste, wenn ich gleich nach Quantico zurückkehre.“
Casey nickte resigniert. „Ich
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