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Dein ist das Leid (German Edition)

Dein ist das Leid (German Edition)

Titel: Dein ist das Leid (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Kane
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erste Mal, wenn Hero seinem Namen alle Ehre machte.
    „Ein ziemlich abgeschiedenes Grundstück“, kommentierte Marc kurze Zeit später, als er mit Casey auf der Veranda stand und sich umsah. „Keine Nachbarhäuser hinten, vorn weit genug von der Straße zurückgesetzt. Auch links und rechts Bäume, die den Nachbarn den Blick versperren. Interessant.“
    „Sehr interessant“, stimmte Casey zu. „Ein idealer Ort, um keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.“
    Marc nickte und blickte zu Hero hinab, der die ganze Veranda beschnüffelte. „Das macht es auch ein bisschen wahrscheinlicher, dass Paul Everett noch am Leben ist. Wenn ihn jemand umbringen wollte, warum sollte er das draußen tun, in seinem Auto auf einer Straße, wo jederzeit jemand vorbeikommen und alles sehen konnte? Warum nichthier, wo es niemand mitkriegt? Dann beseitigt man die Schweinerei, stopft die Leiche in den Kofferraum und fährt zum Meer, um sie da zu versenken. Es gäbe nicht den geringsten Hinweis, dass es überhaupt einen Mord gegeben hat.“
    „Es sei denn, die Tat war nicht geplant“, gab Casey zu bedenken. „Wenn Paul sich wegen irgendeines illegalen Vorhabens mit jemandem getroffen hat, könnte das erklären, warum sein Auto an so einer abgelegenen Stelle gefunden wurde. Dann ist bei dem Treffen irgendetwas schiefgelaufen, und es endete mit dem Mord. Die restlichen Annahmen der Polizei würden dann passen.“
    „Stimmt auch wieder.“ Marc runzelte die Stirn. „Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es so nicht gewesen ist. Ich weiß nicht genau, warum.“
    Caseys Lippen verzogen sich leicht. „Vielleicht weil sich das anhört wie ein billiger Krimi. Außerdem glaube ich nicht, dass Paul Everett ein Idiot war. Und nur Idioten fahren mitten in der Nacht zu so abgelegenen Orten, um sich mit jemandem zu treffen, selbst wenn es um etwas Illegales ging. Paul war ja nicht irgendein Drogendealer, der seine Geschäfte in finsteren Gassen abwickelt.“
    „Das wäre auch ein billiger Krimi.“ Marc kicherte. „Du hast recht. Nach allem, was Ryan bisher herausgefunden hat, war Paul Everett ein cleverer Geschäftsmann.“
    „Casey?“ Claires Stimme klang aus dem leeren Haus.
    „Komme schon.“ Casey warf Marc einen Blick zu. „Sieh dich weiter um. Lass Hero überall herumschnüffeln. Wenn du was findest, mach Geruchsproben für ihn. Ich sehe mal nach, was Claire hat.“
    Marc nickte.
    Casey ging wieder rein und sofort zu dem großen Schlafzimmer. Sie wusste, dass Claire dort sein würde. „Spürst du irgendwas?“
    Claire stand neben dem Fenster, starrte mit leerem Blick und erschüttertem Gesichtsausdruck in das Zimmer, die Brauen verwirrt zusammengezogen. Das war sonst gar nicht ihre Art.
    „Lauter Widersprüche“, erwiderte sie. „In diesem Zimmer – und im ganzen Haus – sind überall widerstreitende Energien. Dunkel und glühend, hell und fröhlich. Bloß hier zu sein macht mich ganz fertig. Ich würde vermuten, dass Paul Everett das auch gespürt hat – als wolle ihn etwas in zwei Stücke reißen. In diesem Schlafzimmer ist es besonders stark zu spüren. Er hat hier eine ganze Reihe heftiger emotionalerZweikämpfe mit sich selbst ausgefochten.“
    „Wahrscheinlich hat er hier auch sehr emotionale Stunden mit Amanda verbracht.“ Casey musterte Claires Gesicht. „Aber das ist es nicht, was dir so zu schaffen macht. Was ist es dann?“
    „Paul. Seine Energie. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Seine Energie ist ständig da und dann wieder nicht, als würde man dauernd den Lichtschalter drücken – an, aus, an, aus. Das ist nicht nur seltsam. Es ist gespenstisch. Ich verstehe nicht, was das bedeuten soll.“
    Casey hob eine Braue. „Du redest nicht über identische Zwillinge, oder?“
    „Nein.“ Claire schüttelte heftig den Kopf. „Das ist es nicht. Es ist alles Paul – in der einen Sekunde da, in der nächsten weg. Wie eine binäre Energie, die mir nicht in den Kopf will.“
    Casey verzog die Lippen. „Kann ich irgendwas tun, damit du ein eindeutigeres Bild bekommst?“
    „Ich bin mir nicht sicher. Du weißt ja genau, die Sache funktioniert nicht auf Knopfdruck. Entweder spüre ich etwas oder nicht. Und eine Bedienungsanleitung ist auch nicht dabei.“ Claire fuhr sich frustriert mit der Hand durch ihr langes blondes Haar. „Mein einziger Vorschlag ist, dass wir Amanda hereinholen. Sie könnte vielleicht etwas Stärkeres auslösen, das mich diese ungreifbare Energie klarer spüren lässt. Ich weiß,

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