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Dein ist das Leid (German Edition)

Dein ist das Leid (German Edition)

Titel: Dein ist das Leid (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Kane
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verzog das Gesicht. „Gefahr. Nicht vergangene Gefahr, sondern unmittelbar drohende Gefahr. Es war sehr verstörend. Aber ich konnte es ganz deutlich spüren. Irgendwo da draußen – aber ganz in der Nähe.“ Sie unterbrach sich, furchte die Brauen. „Ich glaube, wir wurden beobachtet.“
    „Beobachtet“, wiederholte Casey. „Von wem?“
    „Das weiß ich nicht. Aber wer immer das war … Wie ich sagte, da draußen drohte uns Gefahr.“
    „Dann bin ich nur froh, dass ich meine Waffe dabeihabe“, sagte Marc ganz ruhig. „Niemand kommt an Amanda heran. Oder an uns“, fügte er hinzu. Er sah Casey an. „Bist du sicher, dass ich hierbleiben soll? Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich bei euch bleibe.“
    Casey zeigte den Anflug eines Lächelns. „Du brauchst nicht den Bodyguard zu spielen. Zu Amanda sagen wir kein Wort davon. Es gibt keinen Grund, sie aufzuregen. Und ich habe meine Glock auch dabei.“
    Marc hob die Brauen. „Du bist eine harte Nuss, Casey, aber du bist knapp eins sechzig groß und nicht im Nahkampf trainiert. Wenn uns tatsächlich jemand folgt, bin ich viel qualifizierter, ernsthaften Schaden zuzufügen und abzuschrecken.“
    „Das Risiko muss ich eingehen. Deine Talente sind hier draußen gefragt.“
    In diesem Augenblick kam Amanda mit einer zerknitterten Einkaufstüte zurück.
    „Hier ist alles drin.“ Sie hielt Claire die Tüte hin.
    Claire ließ sich auf den Bettrand sinken und holte die Gegenstände nacheinander aus der Tüte. Erst die Sonnenbrille, dann die Pfefferminzbonbons, schließlich das Klebegummiherz. Sie verweilte lange bei jedem Gegenstand, angefangen bei dem Brillenetui.
    „Blut“, murmelte sie. „Ich sehe das Bild eines blutbedeckten Autositzes ganz deutlich vor mir. Die Brillendose muss nahe bei dem Fahrersitz gelegen haben.“
    „Das stimmt“, bestätigte Amanda.
    Claire konzentrierte sich. „Ich empfange dieselben widerstreitenden Schwingungen. Dunkelheit und Licht. Entschlossenheit und Zögern. Und Schmerz. Nicht nur körperlicher, auch seelischer Schmerz. Bedauern – und doch auch wieder Zielstrebigkeit. Als wäre Paul ständig zerrissen zwischen dem, der er war, und dem, der er sein wollte. Seine Energie … angeschaltet, ausgeschaltet. In Wellen.“ Sie drückte die Finger an die Schläfen. „Es trifft mich so stark, dass ich Kopfschmerzen kriege.“
    „Können Sie erkennen, wie er verletzt oder getötet wurde?“, fragte Amanda, erkennbar unsicher, ob sie die Antwort hören wollte.
    Claire schüttelte den Kopf. „Es hat einen Kampf gegeben. Viele Kämpfe. Ich empfange keine deutlichen Bilder. Nur Blitze und Empfindungen. Nichts davon wirklich greifbar. Es schlüpft mir alles zwischen den Fingern hindurch.“ Sie ergriff zwei der Pfefferminzbonbons, rieb das Zellophan zwischen den Fingern. „Hier empfange ich gar nichts. Die hat Paul an dem Tag nicht angerührt.“
    „Wenig überraschend“, kommentierte Marc trocken. „Leute, die um ihr Leben kämpfen – oder ihren eigenen Tod vortäuschen –, machen sich in der Regel keine Gedanken um frischen Atem.“
    Claire lachte nicht. Sie war zu beschäftigt mit dem Gummiherz, das sie in den Händen hin und her drehte. „Sie haben recht, Amanda, das hatte großen sentimentalen Wert für ihn. Ich spüre eine enge emotionale Bindung.“ Sie machte eine Pause. „Das war das Letzte, was Paul angesehen hat. Dann war er weg.“
    „Weg wie tot? Oder weg wie weg? Ist er gestorben? Wurde er zu einem anderen Wagen geschleift? Oder ist er einfach weggegangen und hat nie zurückgeblickt?“
    Claire schloss fest die Augen, voll konzentriert, umklammerte das Gummiherz.
    „Ein schwarzer Wagen“, murmelte sie. „Nicht seiner. Aber er war drin. Ich weiß nicht, ob er geschleift wurde. Er lag zusammengekrümmt vor dem Rücksitz auf dem Boden. Lebend oder tot – ich empfange nichts. Wer immer das Auto fährt, hat es sehr eilig.“ Claire seufzte frustriert. „Es ist, als ob da ein Filter zwischen mir und den Ereignissen und den Gefühlen wäre. Ein Plan wird ausgeführt. Ich weiß nicht, was für einer, warum oder wie. Ich kann mich nicht auf irgendetwas konzentrieren, das von Paul ausgeht. Es verschwindet dauernd.Je mehr ich es versuche, desto weniger scheint es zu existieren.“
    „Heißt das, dass er tot ist?“
    „Nein.“ Claire wollte Amanda vor dem schlimmsten Fall bewahren, solange sie selbst in unbekannten Gewässern schwamm. „Es heißt nur, dass ich aus irgendeinem Grund nicht in Verbindung treten

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