Dein ist das Leid (German Edition)
eine Bestechung oder eine Erpressung ist, die mit dem Hotelbau zu tun hat. Falls nicht, war Everett bis zur Halskrause in irgendwas anderes verwickelt. Wie auch immer, wir müssen das wissen.“
Casey nickte. „Außerdem müssen wir wissen, ob er auf dieselbe Art bezahlt hat – bar, keine Überweisungen. Für mich schreit das geradezu nach organisiertem Verbrechen. Es geht hier nicht um eine Entführung, also ist das kein Lösegeld. Wer im großen Stil Geld erpresst oder sich bestechen lässt, will Bargeld haben, das er dann mit anonymen Telegrammüberweisungen auf Überseekonten transferieren kann, zu denCayman Islands oder so.“
„Ja, und alle Daten scheinen in diese Richtung zu deuten.“ Ryan zog die Augenbrauen zusammen. „Schon interessant. So schwer es gewesen ist, an Everetts Konto zu kommen, bei Morano ist das sogar noch schwerer. Jeder, der nicht so viel draufhat wie ich, würde das nie schaffen.“
Casey musste trotz ihrer düsteren Stimmung grinsen. „Du solltest wirklich mal was für dein Selbstwertgefühl tun, Ryan. Ich mache mir Sorgen, weil du so eine geringe Meinung von dir hast.“
Er zuckte mit den Schultern. „Bin doch bloß ehrlich. Schließlich hast du mich angeheuert, weil ich nun mal der Beste bin. Ich frage mich nur gerade, ob Morano selbst dafür gesorgt hat, dass es praktisch unmöglich ist, an seine … Da!“ Ryan lehnte sich zurück und reckte triumphierend die Faust in die Luft. „Jetzt bin ich drin.“
„Okay, du hast gewonnen.“ Casey eilte wieder zu ihm. „Du bist der Technikgott. Ich verneige mich vor deinem Genie. Dann lass mal sehen, was du gefunden hast.“
Ryan scrollte durch eine lange Liste von Ein- und Auszahlungen. „Sieh dir das an. Dasselbe Muster. Gleiche Summe. Gleicher Zeitabstand. Aber es dauert noch an.“ Er drehte den Kopf zu Casey. „Das könnte erklären, wieso er noch unter uns weilt, während Paul Everett verschwunden ist – in welcher Form auch immer. Vielleicht hat Amandas Freund sich geweigert, weiter mitzuspielen. Und damit wurde er vom Aktivposten zur Belastung – besonders wenn er gedroht haben sollte, sein Wissen mit den Cops zu teilen.“
„Aus welchem Grund sollte er eine solche Kehrtwendung gemacht haben?“, fragte Casey. „Er muss gewusst haben, dass er es mit gefährlichen Typen zu tun hatte. Erst spielt er mit, dann will er plötzlich nicht mehr – warum? Du kannst mir nicht erzählen, seine Liebe zu Amanda hätte ihn in einen anderen Menschen verwandelt – nicht wenn er das Risiko einging, selbst ins Gefängnis zu wandern oder sich in Gefahr zu bringen. Im richtigen Leben gibt es keine Liebesbeziehungen, die so stark sind.“
Ryan schnaubte. „Hey, du redest hier mit mir . Ich halte eh nichts von diesem ganzen romantischen Schrott.“
„Na ja, aber aus irgendeinem Grund hat er aufgehört. Wegen etwas oder wegen jemandem.“ Casey versank für einen Moment in Gedanken. „Reden wir mal über Lyle Fenton. Du hast gesagt, er ist der einzigeder Auftragnehmer, der noch keinen Vertrag unterschrieben hat.“
„Stimmt. Das war so bei Everett, und mit Morano ist es immer noch so. Er hat bei keinem von beiden unterschrieben. Ich habe auch keine Ahnung, was er da für sich rausschlagen will, aber ich würde ihn gern mal fragen. Er erwartet ganz klar irgendeine Gegenleistung.“
„Patrick versucht, nachher während Fentons Lunch mit dem Kongressabgeordneten Mercer Mäuschen zu spielen. Vielleicht kann er herausfinden, ob es außer Fentons finanzieller Unterstützung für Mercers Wiederwahl eine weitere Verbindung zwischen den beiden gibt. Das ist der Schritt, um herauszufinden, was in Lyle Fentons Kopf so vorgeht.“ Casey sah Ryan fragend an. „Du hast dir Fentons Terminplan angesehen?“
Er nickte. „Sein Privatjet soll nachmittags um halb sechs wieder auf dem Long Island MacArthur Airport in Islip landen.“
„Islip. Also will er sofort wieder in die Hamptons, nicht erst nach Manhattan.“
„Stimmt, sonst wäre er auf dem JFK gelandet.“
„Gut. Dann wird er den Abend zu Hause verbringen. Wir wollen uns zuerst mal anhören, was Patrick herausgefunden hat. Dann rufe ich Amanda an und bitte sie, noch heute Abend für Marc und mich ein Treffen mit ihrem Onkel zu arrangieren. Sie hat ihm bereits gesagt, dass sie uns engagiert hat. Da für Justin die Zeit drängt, wird Fenton verstehen, dass wir so schnell wie möglich mit ihm sprechen wollen. Marc ist ja bereits da draußen. Ich brauche bloß in den Wagen zu
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