Dein ist das Leid (German Edition)
Ermittlungsfirma engagiert, um herauszufinden, ob Paul Everett noch lebt, und ihn aufzuspüren. Wir wissen beide, dass ich nicht warten kann, ob da etwas herauskommt. Ich will, dass Sie sich testen lassen. Und zwar sofort.“
Mercer war schon wieder verblüfft. „Wieso das denn? Um Amanda von der Suche nach Everett abzulenken?“
„Sie wissen verdammt genau, wieso – und dass es sehr gut möglich ist, dass Sie ein geeigneter Spender sein könnten. Aber meine Gründe spielen überhaupt keine Rolle. Am Ende zählt bloß, dass mein Großneffe meine einzige Chance ist, das ganze Geschäftsimperium eines Tages an einen Blutsverwandten vererben zu können. Diese Chance will ich nicht verlieren. Also tun Sie einfach, was ich von Ihnen verlange.“
„Und wie soll ich das rechtfertigen – nicht nur gegenüber dem Rest der Welt, sondern auch gegenüber Mary Jane?“
„Das ist doch einfach. Ich bin doch kein Fremder für Ihre Familie. Ich war in Ihrem Haus zum Abendessen eingeladen, ich habe Ihre Karriere von Anfang an unterstützt. Ihre Frau schätzt mich. Sie weiß, was meine Nichte gerade durchmachen muss. Sagen Sie ihr, wie verzweifelt Amanda ist. Dasselbe gilt für Ihre Wähler. Kündigen Sie dasdoch öffentlich an. Amanda ist doch schließlich auch eine Einheimische. Die Tatsache, dass ihr Abgeordneter sich so sehr um eine seiner Wählerinnen sorgt, um ihr auf diese überaus persönliche Art zu helfen, bringt Ihnen bei der nächsten Wahl jede Menge Stimmen ein. Außerdem reden wir doch bloß über einen Bluttest, um Himmels willen. Ich verlange ja nicht von Ihnen, ein Organ zu spenden.“
Mercer schien schweigend darüber nachzudenken.
„Das ist keine Bitte, Cliff. Ich verlange es von Ihnen. Betrachten Sie das, was ich eben gesagt habe, als zusätzlichen Bonus. Aber an dem Test selbst führt kein Weg vorbei. Sie bringen das im Southampton Hospital hinter sich, wo Ihre hilfreiche Tat die größte Wirkung entfalten wird. Sie fliegen heute Abend mit mir zurück und lassen sich morgen testen, dann werden es alle Abendnachrichten bringen. Ihr Büroleiter hat den ganzen Nachmittag und den Abend zur Verfügung, um die Neuigkeit unter die Leute zu bringen. Ich möchte auch, dass Ihre Zwillinge getestet werden. Das können sie an ihren jeweiligen Universitäten erledigen lassen. Hilfreiche Hände, die sich von Kalifornien bis nach Long Island ausstrecken.“
„Die Zwillinge?“ Mercer klang, als müsse er sich übergeben. „Wie soll ich das denn erklären?“
„Da gibt es nichts zu erklären. Sie sind nun mal alle eine hilfsbereite Familie. Das schließt Mary Jane ein. Sie ist eine liebende Mutter. Nehmen Sie sie gleich mit, und lassen Sie sie auch testen. Sie hat sich achtzehn Jahre lang hingegeben, um Ihre Kinder großzuziehen. Wahrscheinlich wird sie voller Begeisterung mitkommen. Denken Sie doch mal, wie überwältigend Ihre Fotos auf den Titelseiten auf Ihre Wähler wirken werden.“
„Großer Gott.“ Mercer drückte sich die Finger gegen die Schläfen. „Wie soll ich damit nur durchkommen? Egal, wie man das dreht, es wird Fragen geben.“
„Lassen Sie sich was einfallen. Dafür haben Sie schließlich Ihre Leute. Sagen Sie, bei unserem Geschäftsessen heute sei Ihnen klar geworden, wie dringend die Lage ist.“ Fenton sah sich kurz um. „Wir sitzen in einem Restaurant auf dem Capitol Hill, Cliff. Wahrscheinlich weiß halb Washington längst, dass wir hier sind, und fragt sich, worüber wir reden. Dann werden sie es alle wissen. Wir haben vereinbart, dass Sie die Vertiefung und Verbreiterung des Kanals durch Fenton Dredging unterstützen, um die Hamptons voranzubringen.Dann haben Sie sich nach Justin erkundigt. Ich habe Ihnen erzählt, wie schlimm es um ihn steht. Sie sind sofort aktiv geworden und haben alle Mitglieder Ihrer Familie angerufen.“ Fenton wedelte ungeduldig mit der Hand. „Ich könnte auch Ihr Wahlkampfmanager sein. Ich habe gerade das ganze Drehbuch für Ihren nächsten Wahlkampf geschrieben. Und jetzt tun Sie, was ich sage.“
Es war deutlich zu sehen, dass Mercers Gedanken rasten. „Ich habe morgen früh Termine.“
„Verlegen Sie sie auf den späten Nachmittag. Sie werden rechtzeitig zurück sein. Mein Privatjet bringt Sie her.“ Fenton wandte sich seiner Krabbenpastete zu. „Und jetzt essen Sie. Dann erledigen Sie Ihre Anrufe. Übers Geschäftliche können wir im Flieger noch sprechen.“
„Sir?“
Patricks Konzentration wurde durchbrochen, als er merkte, dass der Kellner
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