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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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dazwischenpfuschen«, meinte er mit einem Grinsen. »Aber ich stehe jederzeit mit gutem Rat zur Seite.«
    Er und Mia beobachteten von der Tür aus, wie Ric sich neben einem Müllbeutel bückte und ein Taschenmesser zückte, um das Plastik aufzuschlitzen. Müll quoll heraus, und ein stechender Geruch stieg allen in die Nase.
    Jonah ging neben dem Müll in die Hocke und schüttelte den Kopf. »Kein Wunder, dass die Schlipsträger gestern keine Zeit hatten.« Er warf seinem Partner einen missmutigen Blick zu.
    Â»Deswegen werden wir ja so gut bezahlt«, knurrte Ric.
    Mia vermutete, dass Jonah mit »Schlipsträger« die FBI -Agenten gemeint hatte. Damit hatte sich auch ihr letzter Zweifel verflüchtigt, dass diese Expedition auf den Müllberg mit Ashley Meyer zu tun hatte. Eigentlich sollte Mia nicht mehr an diesem Fall arbeiten – wenigstens war angeordnet, dass sie dazu keine weiteren Analysen vornehmen sollte –, aber da sich niemand an ihrer Anwesenheit zu stören schien, blieb sie. Mark würde sie allerdings sagen müssen, dass er jemand anderen um Mithilfe bei der Laborarbeit bitten musste.
    Wenn sie überhaupt etwas zum Untersuchen fanden. Das stand keineswegs fest. Wenn der Verdächtige prominent war, wie Mia inzwischen vermutete, lebten im selben Haushalt garantiert noch weitere Personen. Folglich konnte sämtliches genetische Material, das sie fanden, von der Ehefrau, einem Kind, einer Haushaltshilfe oder einer Köchin stammen.
    Â»Ich dachte immer, Rachel ist kein Fan von verdeckter Beweismittelbeschaffung«, bemerkte Mark in Anspielung auf die Praxis, dass Polizisten heimlich Proben von Genmaterial sammelten, wenn sie keinen richterlichen Beschluss erwirken konnten oder wollten.
    Â»Das ist eine Ausnahme«, erwiderte Ric knapp.
    Â»Aber ihr habt doch eine Alternativprobe in der Hinterhand?«, insistierte Mark. »Weil jeder Strafverteidiger sicher sagen wird …«
    Â»Ich glaub, ich verlass ich mich auf den Supreme Court«, unterbrach ihn Jonah. »Für unser Oberstes Gericht fällt der Scheiß, den jemand für die Müllabfuhr auf die Straße stellt, doch nicht unter den Schutz der Privatsphäre.« Er sah Mia an. »Ich bitte, die Ausdrucksweise zu entschuldigen.«
    Â»Kein Problem«, sagte Mia. »Der Supreme Court hat aber noch nicht explizit über verdeckt erworbene Genproben geurteilt. Und manche finden, dass es gute Gründe gibt, warum das eigene genetische Material was Privates ist.«
    Â»Wieso denn?« Ric sah sie kühl an. »Wo ist der Unterschied zu Fußspuren oder Fingerabdrücken, die man hinterlässt? Wenn man die Fingerabdrücke von jemandem, der beim Verhör aus einem Glas trinkt, nehmen und sie mit welchen vom Tatort vergleichen kann, warum sollte das dann nicht bei genetischem Material erlaubt sein?«
    Mia verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich sag doch nur, dass das für die Gerichte eine Grauzone ist. Solange das Verfassungsgericht darüber nicht geurteilt hat …«
    Â»Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«, fuhr Ric sie an. »Wir versuchen, einen Mörder festzunageln.«
    Â»Darum geht’s doch gar nicht. Meine Aufgabe ist außerdem nur, das Beweismaterial zu untersuchen und über die Ergebnisse zu berichten.«
    Â»Und meine ist es, die Beweise zu finden. Sollen sich die Anwälte darüber streiten, was erlaubt ist und was nicht. Ich versuch nur, weiteren Schaden abzuwenden.«
    Â»Hey, wie wär’s, wenn wir die Chose hinter uns brächten?«, schaltete sich Jonah ein. »Mein Frühstück ist noch nicht so lang her, als dass es nicht wieder raushüpfen könnte. Würdet ihr Experten uns vielleicht ein paar Tipps zur Suche geben?«
    Â»Sucht ihr einen Mann oder eine Frau?«, fragte Mia.
    Â»Einen Mann«, sagten Ric und Jonah gleichzeitig.
    Â»Gut, dann schaut nach Einwegrasierern, Papierservietten, Zahnstochern, Kondomen …«
    Â»Das da sieht wie Küchenabfälle aus«, sagte Mia, als sie das über den Boden verstreute kalte Büfett begutachtete. Ric stocherte mit dem Messer in fettigen Hühnerknochen, weichen Brokkoliröschen und in einem labbrigen Essenskarton aus einem Chinarestaurant.
    Â»Ist da vielleicht Plastikbesteck?«, erkundigte sie sich. »Ein Strohhalm oder Essstäbchen?«
    Â»Ich seh nichts.«
    Â»Versuchen wir’s mal mit dem da.« Jonah zog

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