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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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arbeitet sie genauso viel wie du, wenn nicht mehr. Sie ist doch Tag und Nacht beschäftigt.«
    Da Ric keine Antwort gab, war Jonah froh, das Thema fallenzulassen. Er war nicht der Richtige, um gute Ratschläge zu geben. Außerdem hatte Ric sicher recht. Nicht mal im Fernsehen gab es Cops mit glücklichem Familienleben.
    Sie hatten die Stadtgrenze von Marble Falls erreicht, und Jonah suchte nach der Adresse.
    Â»Wie heißt die Straße gleich wieder?«
    Â»Vista Bonita.«
    In knapp fünf Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht. Der Name versprach allerdings mehr, als die Wirklichkeit bot. Der Laden lag in einem alles andere als aussichtsreichen Stadtteil und befand sich im letzten Abschnitt einer fast verlassenen Ladenzeile.
    Ric stieg aus dem Wagen und sah Jonah beim Türenschließen über das Autodach an. »Irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir hier richtig sind.«
    Â»Wieso?«
    Â»Das ist der einzige Laden dieser Art in der Stadt. Den nächsten gibt’s erst wieder in Austin.«
    Ein Glöckchen klingelte, als sie die Glastür öffneten und eintraten. Der Empfangstresen war unbesetzt, doch im Hinterzimmer hörte Jonah die Erkennungsmelodie einer Fernsehshow. Unverkennbar Wheel of Fortune .
    Er sah sich um. Überall im Raum standen Teppichrollen. An einer Wand hing eine Stecktafel mit vielen Haken, an denen voluminöse Musterbücher baumelten. Der Geruch von Chemikalien hing in der Luft. Jonah erinnerte es an einen Neuwagen, nur viel intensiver.
    Â»Kann ich Ihnen helfen?«
    Beim Klang der Frauenstimme drehte Jonah sich um. Die Frau war zwischen vierzig und fünfzig, klein und pummelig. Es hatte den Anschein, dass sie ein Hausmittel an ihrem braunen Haar ausprobiert hatte – mit dem Ergebnis, dass es nun ein, zwei Zentimeter nach dem Haaransatz orange leuchtete.
    Jonah hielt sich zurück. Bei Frauen ließ normalerweise Ric seinen Charme spielen, und da war es besser, ihm nicht zu dicht auf die Pelle zu rücken.
    Â»Ric Santos.« Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Pam, nicht wahr? Wir haben doch telefoniert.«
    Â»Stimmt.« Sie lächelte und warf einen skeptischen Blick auf Jonah. »Sie sind der Polizist?«
    Â»Wir waren zufällig in der Gegend, und da dachte ich, ich schau einfach mal vorbei und spreche mit Ihnen über diesen Auftrag. Das war doch der in der Lake View Road, oder?«
    Â»Den für den Neujahrstag. Ich weiß schon.« Ihr Lächeln erstarb. »Aber ich hab ja gesagt, dass unser Computer heut spinnt. Ich weiß nicht, was ich Ihnen sonst noch mitteilen kann außer dem, was ich vorhin gesagt habe. Was wollen Sie denn eigentlich wissen?«
    Â»Ich wollte mich nur noch mal nach der genauen Adresse erkundigen.«
    Jonah würde jede Wette eingehen, dass er die überhaupt noch nicht gehört hatte.
    Â»Na ja, unser Computer …«
    Â»Haben Sie denn keinen Beleg oder so was? Eine Rechnung?« Ric deutete mit den Kopf zum Hinterzimmer, aus dem der Fernseher plärrte und wo vermutlich auch die Bürounterlagen aufbewahrt wurden.
    Â»Wir haben nur noch elektronische Belege«, strahlte Pam. »Seit wir auf papierloses Büro umgestellt haben.«
    Â»Oder vielleicht eine Auftragsbestätigung?«, beharrte Ric. »Eine Quittung?«
    Â»Wie gesagt, das ist alles im Computer. Und der geht nicht. Ich könnte aber mal ins Terminbuch schauen, wenn Sie nur die Adresse brauchen.«
    Â»Das wäre ganz wunderbar, vielen Dank!«
    Sie griff unter den Tresen und zog ein dickes schwarzes Buch heraus. »Da schreib ich alle Termine auf und hefte sie jede Woche an unsere Tafel. Am Neujahrstag, sagten Sie?«
    Â»Ich glaube, Sie sagten das. Haben Sie sich nicht deswegen an den Auftrag erinnert, weil’s ein Feiertag war?«
    Â»Ach ja, stimmt.« Sie schlug das Buch auf. »Wir mussten wegen des Feiertags einen Zuschlag verlangen.« Sie sah Ric an. »Ich hätte ja abgelehnt. Nicht weil wir so viel zu tun gehabt hätten oder so, aber der Besitzer ist ein Korinthenkacker, wenn ich mal so sagen darf. Aber dann hab ich zugesagt und zwanzig Prozent draufgeschlagen.« Nun hatte sie die Seite gefunden. »Da ist es ja. Lake View Road Nummer zweihundertsechsundzwanzig. Erster Januar. War übrigens unser erster Auftrag in dem Jahr.«
    Jonah trat näher, um sich die Seite anzusehen. Das Kästchen für den ersten Januar war angekreuzt, darüber eine Adresse

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