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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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in einem gemütlichen Restaurant gemeinsam zu Abend gegessen. Beim Kaffee oder vielleicht bei einem anschließenden Drink in einer Bar hätte er sie mit seinen dunklen Augen verführerisch angesehen und vorgeschlagen, dass sie doch zu ihm gehen könnten. Und dort hätte er sie, sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hätten, in die Arme geschlossen.
    Doch seit ihrem Streit in der Diele hatte er kein Wort gesagt. Und die Luft im Wagen war so dick, dass sie sich kaum vorstellen konnte, dass er sie berühren, geschweige denn mit ihr ins Bett gehen könnte. Seine Augen waren dunkel wie eh und je, doch nun wirkten sie eher düster als verführerisch, und sie hatte den Eindruck, dass alles Begehren, das er für sie empfand, von einem Haufen Ärger erstickt war.
    Er war in die Luft gegangen und hatte die Fassung verloren. Noch dazu vor Publikum. Das musste ihm wirklich unangenehm sein und war vermutlich auch der Grund für die Verdrossenheit, die er jetzt ausstrahlte. Sie kannte Ric nicht sehr gut – wesentlich schlechter, als sie es sich in Anbetracht ihrer Gefühle für ihn wünschte –, aber sie wusste, dass er eher zurückhaltend war. Er trug seine Gefühle nicht offen zur Schau. Dennoch waren sie heute Abend gleich vor drei Menschen mit ihm durchgegangen.
    Glaubst du, es würde mir nicht den Boden unter den Füßen wegziehen, Mia?
    Sie hatte noch nicht begriffen, was er damit meinte – sie hatte wirklich nicht den Schimmer einer Ahnung, auch, was seine anderen Vorwürfe betraf. Du führst dich auf wie ein verzogener Fratz . Er dachte nicht nur, dass sie sich nicht im Klaren darüber war, was er, Rey und Jonah für sie getan hatten, sondern dass sie auch vergessen hatte, was Frank getan hatte. Er hatte sein Leben geopfert, um ihr zu helfen. Dass Ric sie für so undankbar und gefühllos halten konnte, verletzte sie.
    Mias Handy klingelte in der Handtasche, als Ric in die Einfahrt zu einer Wohnanlage bog. Sie sah auf die Nummer und stellte das Gerät auf stumm. Erstaunt sah sie zu, wie Ric das Fenster öffnete und auf einer Tastatur eine Nummer eingab. Nachdem sie das elektronisch gesicherte Tor passiert hatten, fuhr er um einen dreistöckigen Wohnblock herum, der an eine kleine Grünanlage grenzte. Er stellte den Wagen ab und drehte sich nach hinten, um ihre Reisetasche und die Computertasche vom Rücksitz zu nehmen.
    Â»Die kann ich auch selber tragen«, meinte sie.
    Er warf ihr einen wütenden Blick zu und schwang beide Taschen über seine Schulter, ehe er die Tür aufstieß.
    Mia stieg ebenfalls aus. Außer ihrer Handtasche hatte sie kein Gepäck. Er führte sie zu einer Glastür, gab dort noch einen Code ein und hielt ihr die Tür auf, damit sie in einen angenehm beheizten Eingang mit rotbraunen mexikanischen Fliesen treten konnte. Anschließend ging er voraus zum Aufzug und drückte fester als nötig auf den Rufknopf.
    Eine solche Wohnanlage hatte sie nicht erwartet. Sie bestieg den Aufzug, und bei der Fahrt hinauf in den zweiten Stock betrachtete sie ihn im Spiegel.
    Â»Nett hier«, sagte sie. »Seit wann wohnst du hier?«
    Â»Seit zwei Jahren.«
    Â»Ziemlich viel Sicherheitsgedöns.«
    Nun sah auch er Mias Spiegelbild an. Doch dann waren sie da, und die Türen gingen wieder auf. »Mein altes Viertel kam irgendwie immer mehr auf den Hund. Wegen Ava, die ja auch zu mir kommt, hat mir das nicht mehr gefallen, und deswegen bin ich umgezogen.«
    Er führte sie durch einen mit Teppich ausgelegten Gang, und als er seine Wohnung aufsperrte, verspürte sie ein Kribbeln im Bauch. Er stieß die Tür auf, schaltete das Licht an und bat sie herein.
    Â»Hier riecht’s aber sauber«, platzte sie heraus.
    Â»Was hast du denn erwartet? Alte-Socken-Duft?«
    Â»Natürlich nicht, ich hab nur …« Ihr Blick wanderte über den glänzenden Fliesenboden der Diele bis zu einem spärlich möblierten Wohnzimmer mit einem Couchtisch aus Glas, einer sehr männlichen schwarzen Ledercouch und einem cremefarbenen Teppich, auf dem Staubsaugerspuren zu erkennen waren. »Ich wusste nur nicht, dass du so ordentlich bist. Bei dir sieht’s ja besser aus als bei mir.«
    Â»Die Putzfrau war diese Woche da, und ich hatte noch keine Zeit, Chaos zu veranstalten.« Ric stellte ihre Taschen neben der Eingangstür auf den Boden.
    Mia legte ihre Handtasche daneben und sah sich

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