Dein ist der Tod
gibt nur Komplikationen.«
Ja, heute Abend hatte sie sich wirklich richtig Mühe damit gegeben â¦
»Leider hast du da das Problem, dass du Workaholic bist. Wann gehst du denn aus, um jemand anderen kennenzulernen?« Sophie fuhr mit den Fingern durch ihr Haar. »Aber was wollte er überhaupt bei dir? Gibtâs in deinem Fall was Neues?«
Mia fasste kurz die Ereignisse im Zoo zusammen. Am Ende stand Sophie der Mund offen.
»Unglaublich. Du hattest wirklich eine ScheiÃwoche, oder? Erst staucht dich Snyder zusammen, dann überfällt dich jemand in deinem eigenen Auto, und du wirst angeschossen, und jetzt kriegst du auch noch den Preis für den schlechtesten Babysitter der Welt! Und alles in nur drei Tagen.«
So wie sie das sagte, klang Sophie beinahe wie Ric. Nun gesellte sich zu dem pochenden Schmerz in Mias Arm auch eine leise nagende Furcht.
»Aber wie sagt man gleich«, meinte Sophie munter. »Ein Unglück kommt selten allein. Dasselbe gilt auch fürs Glück. Vielleicht solltest du Lotto spielen. In der nächsten Woche wird alles viel besser laufen.«
»Schlimmer kannâs ja nicht werden.«
Nachdem sie sich noch ein Paar passende Ohrringe geborgt hatte, fuhr Sophie zu ihrem Auftritt, und Mia sah noch einmal nach Sam. Zusammengerollt lag er im Doppelbett des Gästezimmers. Ein Bein ragte unter der Decke hervor, das andere lag darunter â genauso hatte Vivian auch immer geschlafen. Der Anblick ging Mia unter die Haut, und sie verzieh ihrer Schwester die Vorwürfe, die sie ihr zuvor gemacht hatte. Vivian war zunächst und vor allem Mutter, und da war es ihr gutes Recht, ihr Kind schützen zu wollen.
Mia ging zurück in die Küche, eigentlich ihr Lieblingsraum im Haus. Doch auÃer dem leisen Zischen des Gasherds war es still, zu still. Sie stellte den Brenner ab und räumte die Flaschen vom Tisch.
Im Fenster über dem Waschbecken war ein Spalt zwischen den Vorhängen, der ihr erlaubte, nach drauÃen zu spitzen und zu sehen, ob sich da jemand herumtrieb. Sie griff nach oben und zog die beiden Stoffbahnen zusammen. Sie musste sich was Besseres für dieses Fenster einfallen lassen, etwas Stabileres als diese läppischen Fähnchen, die der Vorbesitzer angebracht hatte. Das Haus war zwar alt, aber Mia wünschte sich den Komfort eines modernen Hauses einschlieÃlich heutiger Sicherheitseinrichtungen. Vielleicht war sie ja ein bisschen paranoid, aber in ihrem Berufsleben hatte sie schon viel zu viel Gewalt gesehen, als dass sie ihre Sicherheit dem Zufall überlassen wollten.
Du brauchst kein Haus, du brauchst einen Mann . Mit charakteristischer Direktheit fanden die Worte ihrer Mutter den Weg in Mias Bewusstsein. Wozu brauchst du denn ein Haus, wenn du nicht mal verheiratet bist?
Mia spülte die Suppenteller und stellte sie auf das Abtropfgestell. Sie brauchte das Haus für sich. Das genügte doch. Am Ende des Sommers, ziemlich genau nach ihrem zweiunddreiÃigsten Geburtstag hatte sie plötzlich begriffen, dass sie keine Lust mehr auf beige gestrichene Wohnungen hatte, die nach den Haustieren anderer Menschen rochen. Sie hatte keine Lust mehr, ihre Bücher in den Holzkisten aus Studienzeiten aufzubewahren. Und sie hatte keine Lust mehr, sich in öffentlichen Parks auf eine Decke zu legen, wenn sie in der Sonne liegen wollte. Es war Zeit für was Eigenes, und dazu brauchte sie keinen Mann, ganz egal was ihre Mutter dachte.
Also hatte sie ihr Erspartes genommen und sich diesen kleinen Bungalow gekauft. Sie war glücklich über diese Entscheidung. Meistens jedenfalls. An Abenden wie diesem wäre ihr aber ein Mann im Haus ganz recht gewesen. Oder noch lieber im Bett. Ein starker Arm, der sich um sie legte, wäre genau das Richtige, um mit einem Gefühl von Sicherheit einzuschlafen. Ein solcher Arm wäre schön â solange es nicht der von Ric Santos war.
Mia stellte die Suppe beiseite und spülte die Schöpfkelle. Ein Glück, dass Sophie gekommen war. Gerade noch rechtzeitig. Denn was wäre sonst passiert? Mia wusste es nur zu genau. In der Sekunde, ehe er sie geküsst hatte, hatte sie das gefährliche Glimmen in Rics Blick gesehen. Es lieà ihr das Blut in den Adern gefrieren. Ein kleiner Kuss, und schon war ihr Vorsatz, nichts mit Kollegen anzufangen, beim Teufel.
Mia spürte Frustration in sich aufsteigen, während sie die Küchenarbeitsplatte wischte. Eigentlich sollte
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