Dein ist der Tod
DNA -Analytikerin, mit der er bisher zusammengearbeitet hatte, und das galt sowohl für die Laborarbeit wie für den Auftritt im Zeugenstand. Wenn er es richtig anpackte, würde sie die Arbeiten im Labor für ihn in Rekordgeschwindigkeit erledigen. AuÃer der Bezirksstaatsanwältin, die ihn mochte, war Mia vermutlich sein bester Kontakt. Nein, sie war mit Sicherheit sein bester Kontakt, denn anders als eine Staatsanwältin konnte sie nicht so leicht aus dem Amt entlassen werden. Und das hieÃ, sie würde ihm auf lange Zeit verbunden bleiben. Da konnte er es sich nicht leisten, ihre Hilfsbereitschaft aufs Spiel zu setzen, indem er ihre Theorie zerpflückte.
Er konnte es sich auÃerdem nicht erlauben, mit ihr ins Bett zu gehen, sosehr er sich das auch wünschte. Eine Affäre mit ihr wäre in jeder Hinsicht verhängnisvoll â beruflich wie privat. In sexueller Hinsicht vielleicht nicht, aber die Lust wöge die Komplikationen in den beiden anderen Punkten nicht auf.
Er dachte an den Kuss gestern Abend. Sie waren unterbrochen worden, ehe sie richtig zur Sache gekommen waren, aber schon der eine Kuss lieà ihn nach mehr verlangen.
»Wirst duâs überprüfen?« Hoffnungsvoll strahlten ihn ihre blauen Augen an.
»Ich schauâs mir mal an. Aber wie du schon gesagt hast, sind Messer und Klebeband alles andere als ungewöhnlich. Hm, ist dir vielleicht noch was aufgefallen â¦?« Rics Stimme verlor sich, weil er nicht noch fragen wollte, ob es einen anderen, vernünftigen Grund gäbe, weswegen man die zwei Fälle in Verbindung bringen sollte.
»Ist das denn nicht genug?«
»Ehrlich gesagt, nein. Höchstens wenn es ein besonderes Tape war. Aber mir sah das nach ganz normalem Klebeband aus. Ihr solltet das doch feststellen können, oder? Vielleicht erkundigst du dich mal danach.«
Mia seufzte. Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Ach, ich weià auch nicht, aber wenn ich mir das Material ansehe, beschleicht mich da so ein Gefühl. Ãhnliche Verbrechen rufen doch auch ähnliche Reaktionen hervor, findest du nicht? Man denkt, dass dahinter dasselbe Motiv oder so steckt.«
Schweigend sah Ric sie an.
»Handelst du denn nach deinen Gefühlen?«, fragte sie.
»Doch, natürlich.«
»Mehr will ich doch gar nicht von dir.«
Zum Teufel, was konnte es schaden? Im schlimmsten Fall hätte er seinem besten Kontakt im Delphi Center einen Gefallen getan. »Okay, ich sehâs mir an.«
Sie wirkte, als wäre ihr ein Stein vom Herzen gefallen.
»Vielen Dank.« Sie erhob sich und griff nach ihrer Handtasche. »Hast du was zu schreiben? Dann sag ich dir das Aktenzeichen.«
»Das weiÃt du noch auswendig? Nach sechs Jahren?«
»Ich sag doch, dass mich das nicht mehr losgelassen hat.«
Ric nahm den Notizblock aus seiner Jackentasche und schrieb das Aktenzeichen auf. Vor sechs Jahren. Das war nicht mal mehr eine kalte Spur â sie war praktisch tiefgefroren.
»Du darfst das nicht so nah an dich ranlassen«, meinte er und steckte den Block ein. »Glaub mir, das macht einen nur verrückt, wenn man zu emotional an einen Fall rangeht.«
»Ich lass das nicht zu nah an mich ran«, erwiderte sie ausweichend. »Und ich gehe auch nicht emotional ran, ich gebe dir nur einen Hinweis auf eine mögliche Verbindung.« Ihr Blick zur Tür verriet Ric, dass sie lieber gehen wollte, ehe er ihr weitere Ratschläge erteilte.
»Ich begleite dich raus.« Ric ging mit ihr zurück in das Lokal und durch den Gastraum hinaus auf den Parkplatz, wo er ihren kleinen Chevrolet Aveo neben seinem Auto stehen sah. Der weiÃe Wagen schien fast auf die Ladefläche seines Pick-ups zu passen.
»Hatten sie denn kein richtiges Auto?«
Sie öffnete die Wagentür und stieg ein. »Der ist viel umweltfreundlicher.« Sie blickte missbilligend auf seinen Ford F-250. »Verbraucht viel weniger Benzin.«
»War wahrscheinlich auch der günstigste?«
»Stimmt.«
»Dein Jeep ist schon seit drei Tagen zur Fahndung ausgeschrieben. Die Chancen, dass er noch gefunden wird, stehen eher schlecht. Du solltest mal mit deiner Versicherung reden.«
»Hab ich schon.«
Ric sondierte den Parkplatz. In einem Wagen saà ein Mann und telefonierte, aber Ric sah den Aufkleber der Polizei von San Marcos auf dem Heck und schloss ihn als Gefahrenquelle aus.
Er blickte
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