Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
Vom Netzwerk:
sie erleichtert sein. Eine Affäre mit einem Cop war keine gute Idee. Und eine Affäre mit einem Cop, der ihr seine Fälle schickte, war mehr als dämlich. Denn damit war ihre Objektivität nicht mehr gewährleistet, und das gefährdete ihren mühsam erworbenen wissenschaftlichen Ruf. Was extrem wichtig war in einem Umfeld, in dem das Mienenspiel, die Tonlage einer Stimme, eine beim Kreuzverhör gestotterte Antwort die Meinung der Geschworenen umkrempeln konnte. Mias Kollegen vertrauten ihr. Die Geschworen vertrauten ihr, genauso wie Staatsanwälte und Verteidiger. Sie vertrauten ihr, weil sie einen erstklassigen, über jeden Zweifel erhabenen Ruf hatte. Und das sollte auch so bleiben.
    Damit schieden Polizeibeamte aus. Ebenso Staatsanwälte, Strafverteidiger und Richter. Was sie brauchte, war ein netter Arzt, egal welcher Fachrichtung. Ein Orthopäde vielleicht. Oder lieber was Ungewöhnliches wie ein Podiater. Aber selbst ein Zahnarzt wäre okay. Immerhin bekam sie häufiger Komplimente für ihr Lächeln.
    Mia sah ihr Spiegelbild im Fenster über dem Spülbecken und berührte ihre Wange mit dem blauen Flecken. Was hatte Ric heute Abend an ihr gesehen? Warum hatte er sie geküsst? Sie sah sein Gesicht vor sich, bei dem sich ein Mundwinkel zur Andeutung eines frechen Grinsens verzog, das sie bislang nur wenige Male gesehen hatte. Und sie wusste, dass ihr netter Arzt sie zu Tode langweilen würde – weil sie sich tatsächlich zu einem abgespannten Mordermittler hingezogen fühlte, der sie aus den falschen Gründen begehrte.

6
    Ric krönte eine beschissene Woche mit der Fernsehübertragung eines beschissenen Footballspiels der Dallas Cowboys gegen die Philadelphia Eagles.
    Â»Ach komm, den hätte sogar ich gefangen«, schimpfte Jonah vor dem Fernseher. »Verdammte Cowgirls.«
    Ric und Jonah teilten ihre miese Laune. Vielleicht wegen der bevorstehenden Beerdigung von Frank. Vielleicht wegen der auf der Stelle tretenden Ermittlungen zum Mord an einem Kollegen. Vielleicht weil sie den größten Teil des Sonntags vergeblich versucht hatten herauszufinden, wer die zwei Frauen, die kaum älter waren als Teenager, vergewaltigt und ermordet hatte. Ric wusste nicht genau, warum, aber es hätte ihm klar sein sollen, dass seine Laune nicht besser wurde, nur weil er sich für heute Abend zu ein paar Bier hatte überreden lassen.
    Â»Kopf hoch«, sagte Jonah und deutete mit einem Nicken hinter Ric.
    Er dreht sich um und sah Mia, die Jacke über den Arm gelegt. Sie trug Jeans, warme Stiefel und ein weites weißes Sweatshirt, in dem ihre Figur kaum zur Geltung kam. Dennoch sah sie sexy aus. Wie schaffte sie das nur?
    Ihr Blick wanderte über die Reihe der Barhocker, bis er an Ric hängen blieb.
    Â»Scheiße«, murmelte Ric, als sie durch den Gastraum auf ihn zusteuerte. Ihr Gesichtsausdruck war ihm wohlbekannt. Dr. Voss hatte sich etwas in den Kopf gesetzt.
    Sie stellte sich neben Ric und Jonah. »Detective Macon, Ric.«
    Â»Hi, ich bin Jonah, das ist einfacher.« Er warf Ric einen Blick zu, dann erhob er sich, um Mia seinen Platz anzubieten.
    Â»Vielen Dank, aber ich will nicht stören.« Sie wandte sich an Ric. »Ich hab draußen dein Auto gesehen. Können wir kurz reden?« Sie sah sich in der Kneipe um, die wie üblich voller Polizisten und anderen Sicherheitskräften im Feierabend war. Das El Patio war eines der wenigen Lokale in der Stadt, das nicht vor allem auf studentisches Publikum eingestellt war. Dies und die Tatsache, dass es in der Nähe des Polizeipräsidiums lag, machten es zu einem gut besuchten Treffpunkt.
    Als die Eagles einen Spielzug der Cowboys abfingen, stieg der Lärmpegel noch weiter an. Mia beobachtete Ric, der von dem Geschehen unbeeindruckt schien. Offenbar war er kein großer Footballfan. Und er spürte, dass sie ihn lieber unter vier Augen gesprochen hätte.
    Â»Lass uns rausgehen«, schlug er vor. »Da gibt’s auch Heizstrahler.«
    Â»Okay.«
    Jonah hob die Augenbrauen. Jetzt? Bist du plemplem, in dieser brenzligen Spielsituation? Ohne auf ihn zu achten, nahm Ric sein Bier und ging mit Mia auf die Terrasse. Draußen in der Kälte waren fast nur Raucher. An der Außenbar bestellte er kurz ein Bud Light, während Mia einen gerade frei gewordenen Tisch besetzte.
    Ric stellte das Bier vor sie hin und setzte sich ihr gegenüber auf die Bank. Sie schaute

Weitere Kostenlose Bücher