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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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gespeichert, was bedeutete, dass ihre Familie keine Probe hinterlegt hatte. Vielleicht hatte sie auch keine Familie. Oder sie hatte eine, aber der war sie egal. Die Frau könnte weggelaufen sein. Eine illegale Einwandererin. Oder eine Obdachlose, die nach und nach alle sozialen Bindungen verloren hatte.
    Mias Blick wanderte über die zahllosen Schubladen der Regalwand. »Schrecklich, hier zu enden.«
    Â»Ja.«
    Nach einer kurzen Pause richtete Mia ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Knochen, die der menschlichen Figur entsprechend angeordnet waren.
    Kelsey nahm den Schädel und deutete auf eine Einbuchtung. »Gewalteinwirkung mit einem stumpfen Gegenstand. Schwer zu sagen, was es war, aber der Größe nach würde ich auf einen Gegenstand wie einen schweren Schraubenschlüssel tippen.«
    Â»Erinnerst du dich deswegen an sie?«
    Kelsey zog eine Lupe aus der Tasche und reichte sie Mia. »Eigentlich mehr wegen der Messerspuren.« Sie zeigte auf den Brustkorb. »Da sind zwölf Stichspuren, die alle von einer gezahnten Klinge stammen.«
    Mia besah sich die Rippen mit den Furchen, auf die Kelsey ihren behandschuhten Finger richtete.
    Â»Wenn man sich’s unterm Mikroskop ansieht, entdeckt man die Riefen«, sagte Kelsey. »Es ist ein typisches Muster. Ich hab’s mir von unserem Spezialisten für Werkzeugspuren bestätigen lassen. Wahrscheinlich stammen sie von einem Steakmesser. Zwölf Stiche gingen so tief, dass sie den Knochen verletzt haben, aber im Gewebe könnten es noch mehr gewesen sein.«
    Mia gab ihr die Lupe zurück. Über den in der herausgezogenen Schublade liegenden Knochen trafen sich ihre Blicke, und Mia war dankbar für das Gefühl der Verbundenheit, das sich wie jetzt manchmal zwischen ihr und Kollegen aus dem Delphi Center einstellte.
    Â»Irgendwer will den Fall wieder aufrollen, oder?«
    Â»Ich hoffe es«, antwortete Mia. »Es gibt was Ähnliches in San Marcos.«
    Â»Inwiefern ähnlich?«
    Â»Klebeband, stumpfe Gewalteinwirkung, exzessiver Gebrauch eines Messers.«
    Kelsey schüttelte den Kopf.
    Â»Die gute Nachricht ist, dass das jüngste Opfer bald nach der Tat entdeckt wurde«, sagte Mia. Sie war immer wieder erstaunt, was in ihrer Branche als gute Nachricht galt.
    Â»Sperma?«
    Â»Nein, aber wir haben ihre Kleidung und ihre Schuhe. Der Angriff war sehr brutal. Sie scheint sich heftig gewehrt zu haben. Wir haben eine Menge Blut, und es würde mich wundern, wenn der Täter davongekommen wäre, ohne Spuren zu hinterlassen.«
    Â»Gut.« Kelsey zog die Handschuhe aus. »Hoffentlich kannst du ihn festnageln.«
    Ric sah zu, wie der kleine weiße Wagen in die Auffahrt bog. Mia stieg aus und presste den Gurt ihrer Computertasche fest an sich, als der Wind ihren Mantel um die unbehosten Beine flattern ließ. Während sie mit ihren hohen Absätzen über den Gehweg stakste, stieg auch Ric aus seinem Pick-up.
    Â»Sei vorsichtig, es ist glatt heute Abend.«
    Ãœberrascht wirbelte sie herum. Ihre Backen waren von der Kälte gerötet.
    Â»Nicht das beste Wetter für Stilettos.«
    Â»Das sind doch keine Stilettos. Als Modeberater bist du wohl nicht zu gebrauchen.« Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. Sein T-Shirt und seine Jeans waren mindestens fünfhundertmal gewaschen worden. Er stopfte die Hände in die Taschen seiner Lederjacke und trat vor sie.
    Â»Du siehst hungrig aus.«
    Sie zog die Augenbrauen nach oben. Was auch immer sie erwartet hatte, das war es nicht.
    Â»Warst du schon mal im Klein’s?«
    Â»Dieser Schnitzelschuppen hier in der Nähe?«
    Â»Die haben das beste Barbecue meilenweit.«
    Sie blickte kurz auf ihr Haus. Bis auf das Licht über der Eingangstür war alles dunkel. »Ich sollte eigentlich noch etwas arbeiten.«
    Â»Du arbeitest zu viel.«
    Â»Na, das sagt der Richtige. Du verbringst deine Wochenenden doch auch auf deiner Dienststelle.« Kaum waren die Worte heraus, wollte Mia sie ungesagt machen. Woher wusste sie, wie er die Wochenenden verbrachte? Sie musste angerufen und mit dem Telefondienst geplaudert haben. Vermutlich hätte es ihn beunruhigen sollen, dass sie sich nach ihm erkundigte. Aber stattdessen gefiel ihm die Vorstellung.
    Ric nahm ihr die Tasche ab und stieg die Stufen hinauf. »Was ist denn da drin? Ziegelsteine?«
    Â»Mein Laptop. Und ein paar Fachbücher. Außerdem die Berichte von etwa sechs

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