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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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noch ein Subalterner … Das macht mich traurig. Ein Mann Ihrer Erfahrung sollte besser belohnt werden.«
    Im Spiegel sucht Tremberg nach einem Funken von Unbehagen in Rays Miene. Findet keinen.
    »Aye, da haben Sie recht«, antwortet er, als würde er mit einem alten Freund sprechen. »Ich bin umgeben von undankbaren und inkompetenten Idioten. Ich bin sicher, Sie kennen das Gefühl. Das hat man davon, wenn man mit Schlitzaugen und Zigeunerpack arbeitet. Sie sollten mehr investieren, mein Sohn. Sich ein paar Jungs besorgen, die nachdenken und sich dabei auch noch die Schuhe binden können.«
    Einen Augenblick lang bleibt die Leitung stumm. Dann redet die Stimme weiter, als hätte Ray kein Wort gesagt.
    »Das Haus an der Division Road erwartet Sie nicht, Chief Inspector. Die Details meines Arrangements mit Ihrem Kollegen wurden offenbar falsch übermittelt.«
    Russell greift nach dem Telefon und murmelt Protest. Ray hebt den Arm und spreizt die Finger. Hält das Handy außer Reichweite des Mannes, bis Russell sich in den Sitz zurücksinken lässt.
    »Wie gesagt, mein Sohn, es ist ein schlechter Tag für Sie.«
    »Ich habe schon mehr schlechte Tage erlebt. Was heute geschieht, wird für Sie selbst entscheidend sein, ist aber für mich und die Leute, die ich repräsentiere, von geringer oder keiner Bedeutung.«
    »Und doch haben Sie sich die Mühe gemacht, anzurufen …«
    »Wenn sich Unannehmlichkeiten vermeiden lassen, denke ich, ist es diese kleine Geste wert.«
    »Diese Unannehmlichkeiten werden sich nicht vermeiden lassen, mein Junge. Einer Ihrer Helferlinge ist mit einem Scheißkruzifix auf mich losgegangen. So werden Sie meinen guten Willen nicht gewinnen.«
    Ray fängt Trembergs Blick ein. Zwinkert ihr zu. Er scheint sich gut zu amüsieren.
    »Einige meiner Mitarbeiter sind temperamentvolle Individuen«, sagt der Mann. »Sie verfügen über einzigartige Charakterzüge und Talente, die wir in die richtigen Bahnen zu lenken versuchen. Wer wäre ich, mich ihrem jugendlichen Überschwang in den Weg zu stellen?«
    Ray lacht. »So nennen Sie das also, wenn Sie jemandem die Hände an die Knie nageln? Wenn Sie Molotowcocktails auf Polizeiautos schmeißen? Sie sind keine große Nummer, wer immer Sie sein mögen. Sie leiten ein paar Cannabisfabriken. Sie haben ein paar Schlitzaugen einen Schrecken eingejagt. Glauben Sie, das verschafft Ihnen einen Platz in meinen Memoiren, wenn ich in den Ruhestand trete?«
    Diesmal stößt der andere Mann ein leises Lachen aus. »Ich vermute, Sie zeichnen dieses Gespräch auf, Chief Inspector, daher werde ich mein Bedauern über gewisse Ereignisse der jüngsten Vergangenheit zurückhalten. Aber wenn Sie glauben, dass meine Mitarbeiter nicht noch andere Talente hätten, beweist das eine gewisse Kurzsichtigkeit, die sie amüsieren wird.«
    »Wollten Sie irgendetwas von mir, mein Junge? Ich muss nämlich noch eine Drogenbude stürmen und ein paar Schlitzaugen verhaften.«
    Der Mann schweigt mehrere Sekunden lang.
    Schließlich seufzt er leise.
    »Ihre Kollegen«, sagt er. »Der große Herr, der aussieht, als müsste er ein Claymore-Schwert tragen. Die Lady mit den Bikerstiefeln und den Titten. Sagen Sie ihnen, sie sollen sich nicht allzu schuldig fühlen. Sie mussten ihren Job tun. Miss Marvel war alt genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Und sagen Sie Detective Superintendent Russell, ich melde mich wieder.«
    Der Anruf wird beendet. Der Lautsprecher gibt ein langsames, regelmäßiges Piepsen von sich wie eine Herz-Lungen-Maschine.
    Ray wirft Russell einen kurzen Seitenblick zu. Es sieht so aus, als würde er ihn gerne anspucken.
    »Sir?« Tremberg meldet sich als Erste zu Wort. »Glauben Sie denn, das ist der Typ, der die Geschichte leitet? Dass er der Boss ist? Er klang nicht wie ein einfacher Drogenkrimineller …«
    Ray stochert in seinen Zähnen herum.
    Sagt nichts.
    Endlich greift er nach dem Funkgerät zwischen seinen Beinen.
    »Los.«
    Ein Dutzend Autolängen weiter vorn schwingen die Hecktüren eines weißen Vans auf. Ein halbes Dutzend Uniformierte strömen rasch und grimmig heraus.
    Noch weiter vorne steigen vier Zivilbeamte des Drogendezernats hinaus in den Regen.
    Wie ein Mann nähern sie sich einem Reihenhaus etwa auf halber Länge der Straße, das größer ist, als es auf den ersten Blick aussieht.
    Tremberg stößt die Autotür auf. Landet mit dem linken Fuß in einer Pfütze. Holt den ausziehbaren Schlagstock aus der Tasche ihres Regenmantels. Lauscht über dem

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