Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
Vom Netzwerk:
spendete kaum Licht. Der Mann, der wohl Wache halten sollte, saß zusammengesunken am Feuer. Cherryl und ich schlichen leise um den Wagen herum, weg von der Feuerstelle.
    »Warte«, flüsterte ich und blieb stehen.
    An der Außenwand des Wagens hingen eine Wasserflasche und ein Beutel. Ich öffnete vorsichtig den Beutel und untersuchte den Inhalt. Brot, Trockenfleisch und ein Stück Hartkäse waren darin.
    »Wir nehmen das mit«, flüsterte ich und Cherryl nickte.
    Auf leisen Sohlen schlichen wir von dem Camp weg, bis Cherryl plötzlich anhielt.
    »Sollten wir nicht auch eine Waffe mitnehmen?«, fragte sie.
    »Du hast Recht«, stimmte ich ihr zu. »Ein Messer oder so wäre gut. Ich gehe zurück und schau, was ich kriegen kann.«
    Cherryl nickte. Es war offensichtlich, dass sie ohnehin nicht geplant hatte, das selbst zu tun. Ich zuckte mit den Schultern und ging mit klopfendem Herzen zurück zum Lager. Der Mann, der Wache hielt, schien sich nicht viel Sorgen um Banditen zu machen, denn er schlief seelenruhig vor sich hin. Ich ging neben einem seiner Begleiter in die Knie und untersuchte seine Taschen. Ich fand, was ich suchte. Ein Jagdmesser mit verziertem Griff und noch eine etwas kleinere Klinge. Ich steckte beide Messer ein und schlich zurück zu der Stelle, wo ich Cherryl zurückgelassen hatte. Weit und breit war jedoch niemand zu sehen.
    ›Verdammt du blöde Ziege, wo steckst du?‹, fragte ich mich im Stillen. ›Das kann doch wohl nicht wahr sein!‹
    »Cherryl«, rief ich leise. »Wo zur Hölle steckst du?«
    »Hier«, kam die ängstliche Antwort und ich starrte in den Baum hinauf, wo Cherryl auf einem Ast hockte. Ich konnte nur ihre Umrisse sehen.
    »Was machst du denn da?«, zischte ich ärgerlich.
    »Da war ein Tier«, gab Cherryl mit einem Anflug von Panik in der Stimme zurück.
    »Komm runter«, sagte ich leise, aber bestimmt. »Wir müssen von hier weg. Los.«
    »Ich … ich weiß nicht, wie ich hier wieder runterkommen soll«, erwiderte sie und ich rollte mit den Augen.
    ›Womit hab ich das verdient? Wieso muss ich ausgerechnet mit dieser Modepuppe hier in diesem Scheiß landen?‹
    Von all den Mädchen in meiner Schule war sie wohl die ungeeignetste für so ein Abenteuer.
    »Du bist da raufgekommen, also kommst du auch wieder runter«, sagte ich missmutig.
    »Ich hab Angst. Bitte, Fanny, hilf mir.«
    »Ich heiße Faith «, knurrte ich genervt.
    »Okay, Faith . Sorry! Könntest du mir jetzt bitte hier runterhelfen?«
    Ihr Tonfall gefiel mir nicht. Sie klang schon wieder ganz wie die High-Society-Tussi, die es gewohnt war, dass man um ihren Arsch herumtanzte. Nicht mit mir! Schließlich war ich nicht ihr Kindermädchen.
    »Was soll ich tun, he? Dich auffangen oder was?«, fragte ich gereizt.
    »Vielleicht … wenn du auch hier hochkletterst und wir dann … zusammen runterklettern …?«, bat sie jetzt eher weinerlich wie ein Kind.
    Ich sah im Geiste schon vor mir, wie sie sich an mich klammerte, und wir dann beide abschmieren würden. Danke, nein! Sollte sie gefälligst selbst sehen, wie sie da wieder runterkam.
    »Ich geh jetzt!«, verkündete ich fest. »Also überleg dir, ob du mitkommen willst, oder lieber hierbleiben möchtest.«
    Ich drehte mich um und marschierte los.
    »Hey! Warte«, rief Cherryl mit gedämpfter Stimme.
    Ich blieb stehen und wandte mich um. Anscheinend hatte sie jetzt genug Mut gefunden, den Abstieg zu wagen. Es dauerte eine Weile, als Cherryl unter leisem Gejammer den Baum hinabkletterte, doch dann war sie endlich unten angelangt und stapfte wütend an mir vorbei.
    ›Schön! Spiel die Beleidigte. Mir auch recht. Ich hab dich nicht gebeten, auf den verdammten Baum zu klettern.‹, dachte ich schlecht gelaunt. ›Das kann noch heiter werden mit der Ziege.‹
    Wir marschierten eine Weile, oder besser, wir stolperten durch die Dunkelheit. Als wir genug Entfernung zu dem Lager zurückgelegt hatten, machten wir eine Rast und teilten uns den Proviant, den wir gestohlen hatten. Da wir uns immer noch in der Nähe des Baches befanden, füllte ich die Flasche wieder auf, ehe wir weitergingen.
    »Ich kann nicht mehr«, jammerte Cherryl irgendwann. »Ich falle vor Müdigkeit gleich um. Wir sollten bis zum Morgengrauen irgendwo ausruhen. Uns sucht doch hier keiner. Die Typen wissen doch nicht einmal, dass wir auf dem Wagen waren. Können wir nicht eine Pause einlegen?«
    »Okay«, stimmte ich zu.
    Ich fühlte mich selbst ziemlich erschöpft und sie hatte Recht. Sicher konnten wir eine

Weitere Kostenlose Bücher