Dein Kuss verraet mir alles
ja”, fügte er entschieden hinzu, “du sollst es haben.”
Tess wusste nicht, was sie davon halten sollte. Cag benahm sich wirklich sehr sonderbar, und jetzt blickte er sie überhaupt nicht an. Necken? Warum war er dann so steif und sah aus, als ob er sich unbehaglich fühlte, wenn er sie nur geneckt hatte?
Und warum drehte er ihr und Mrs. Bellamy, die wieder dazu gekommen war, den Rücken zu?
“Hier, Tess, probieren Sie dieses hier an. Ich packe währenddessen das andere ein.” Sie scheuchte Tess in die Ankleidekabine, noch ehe sie oder Cag sich äußern konnten.
Cag war es jedoch nur recht so. Er musste gegen eine heftige Erregung ankämpfen, die ihn zutiefst schockiert hatte. Tess fing an, einen sehr deutlichen Effekt auf ihn zu haben, und er bereute es bereits ganz schön, dass er darauf beharrt hatte, sie hierher zu bringen. Wenn sie dieses Kleid in seiner Nähe trug, würde es ihm einige ernste Probleme bereiten.
Er stand da und atmete bewusst tief durch, bis er seinen rebellischen Körper wieder unter Kontrolle hatte. Er bemerkte, dass Tess sich ihm in dem schwarzen Kleid nicht zeigte, das sie anprobiert hatte. Sie schüttelte allerdings den Kopf, als Mrs.
Bellamy sie fragte, wie es ihr gefallen habe. Sie versuchte, auch das blau-weiß gestreifte Kleid zurückzuweisen. Aber da meldete Cag sich zu Wort.
“Du wirst es nicht zurückgeben”, entschied er bestimmt. “Du brauchst so etwas, wenn du irgendwo eingeladen bist.” Ihm war allerdings bei dem Gedanken, dass sie in diesem Kleid mit einem anderen Mann ausgehen könnte, ziemlich ungemütlich.
“Hast du auch ein paar passende Jeans und Blusen gefunden?
Und wie ist es mit Stiefeln und Schuhen?”
Mrs. Bellamy rasselte den ganzen Bestand herunter. Cag zog daraufhin eine Kreditkarte hervor und stellte sich so hinter die Kasse, dass Tess den Gesamtpreis nicht sehen konnte, der sich auf der Registrierkasse zeigte. Sie wirkte bereits genug irritiert.
Er nahm zwei große Tüten sowie die Kleidertüte, bedankte sich bei Mrs. Bellamy und eilte mit Tess zurück zum Parkplatz, wo sein Geländewagen stand. Er brachte die Einkäufe auf dem Rücksitz unter und half Tess auf den Beifa hrersitz.
Sie saß da, ohne sich anzuschnallen, bis er hinter das Lenkrad glitt.
“Sie haben zu viel ausgegeben”, stellte sie nervös fest, und ihre großen blauen Augen spiegelten ihre Sorge wider. “Ich werde es Ihnen monatelang nicht zurückzahlen können, auc h wenn Sie die Summe von meinem wöchentlichen Lohn abziehen.”
“Nimm die Sachen als Arbeitskleidung an”, entgegnete er sanft. “Du kannst in dem, was du bis jetzt getragen hast, nicht weiter herumlaufen. Was sollen die Leute von uns denken?”
“Sie haben doch kaum Besuch.”
“Wir haben Besuch von Rinderzüchtern. Auch von Politikern. Wir haben sogar die gelegentlichen Grillpartys. Die Leute sehen mehr, als du denkst. Und du siehst in dem neuen Zeug ordentlicher aus.”
Tess seufzte ergeben. “Na schön. Dann … vielen Dank.”
Cag legte den Arm über die Rücklehne ihres Sitzes und sah Tess prüfend an. Plötzlich begriff er ihre so offensichtliche Aufregung über die neuen Kleider. “Du hast nie etwas Neues bekommen, stimmt’s?”, fragte er leise.
Tess wurde rot. „Bei diesen Rodeo-Turnieren ist nicht viel herauszuholen, wenn man nicht gewinnt. Dad und ich haben das meiste für uns auf den Flohmärkten gekauft, oder die Leute auf dem Rodeo haben uns das Abgelegte geschenkt.” Sie warf ihm einen nervösen Blick zu. “Ich habe an Pferderennen teilgenommen und einige Male den dritten Platz gemacht. Aber ich hatte kein so gutes Pferd, um höher zu kommen. Wir mussten es verkaufen, kurz bevor Dad aufgab und hierher kam, um für Sie zu arbeiten.”
“Nanu, Tess?” Es klang fast liebevoll. “Ich wusste überhaupt nicht, dass du reiten kannst.”
“Ich habe nicht oft die Gelegenheit dazu gehabt.”
“An einem Morgen nehme ich dich mit mir mit. Kannst du ein Rennpferd für Kurzstrecken reiten?”
Sie lächelte. “Wenn es ein gut trainiertes ist. Sicher kann ich das.”
Cag lachte in sich hinein. “Wir schauen uns mal um, sobald der größte Teil des Zusammentreibens vorbei ist.”
“Danke.”
Unerwartet zog er an einer ihrer kurzen rotgoldenen Locken, brachte so ihr Gesicht zu sich herum, um ihr forschend in die Augen blicken zu können. Er lächelte nicht. Ernst musterte er ihre Wangenknochen, ihren Mund, und er ließ sich Zeit damit.
“Das blau-weiße Kleid steht dir
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