Dein Kuss verraet mir alles
könnte.”
“Ich erinnere mich, wie ich die Waschmaschine geöffnet habe, um die Wäsche rein zu tun, und ihn darin zusammengerollt fand. Beinahe hätte ich einen Herzschlag bekommen.”
“Du hast seitdem ganz schön Fortschritte gemacht”, musste Cag eingestehen.
“Mir tut es Leid wegen der Kette heute Morgen”, murmelte sie. Sie fühlte sich auf einmal ermutigt, auch dieses Thema anzusprechen. “Ich hätte die Halskette nicht trage n sollen, wenn Ihre Brüder dabei sind. Aber sie ist so wunderschön.”
“Das freut mich”, sagte Cag, sein Ton war auf einmal wieder schroff. “Trag sie, wann immer du magst. In zwei oder drei Tagen finden die beiden etwas Neues, um sich darüber lustig zu mache n.”
“Ich dachte, die beiden würden die Kette nicht bemerken.”
Er zog eine Augenbraue hoch. “Die Halskette ist beachtenswert”, entgegnete er kühl. “Du arbeitest hart genug, um eine besondere Freude zu verdienen”, fügte er ungeduldig hinzu. “Bist du wirklich in Ordnung?”
Tess nickte. “Na klar. So eine Kleinigkeit wie ein gebrochenes Rückgrat wird mich doch nicht gleich umwerfen”, antwortete sie trocken.
“Er wiegt nur ein wenig mehr als einhundert Pfund.”
“Ach ja? Nun, ich wiege einhundert Pfund.”
Auf einmal betrachtete Cag sie aufmerksam. “Du hast abgenommen”, stellte er fest.
“Das sagten Sie schon einmal, aber das habe ich nicht. Ich bin schon immer dünn gewesen.”
“Iss mehr.”
Tess sah ihn spöttisch an. “Ich esse, was ich mag, danke.”
Er gab einen rauen Ton vo n sich. “Und wo sind die neuen Kleider, die du dir kaufen solltest?”
“Ich habe genug anzuziehen.”
“Genug … dass ich nicht lache!”, entgegnete er verärgert. “Du gehst morgen in die Stadt und kaufst dir neue Jeans und Blusen.
Verstanden?”
Tess hob trotzig das Kinn. “Das werde ich nicht! Ich mag zwar für Sie arbeiten, aber Sie sagen mir nicht, was ich anziehen soll!”
Cag starrte sie mit gerunzelter Stirn eine ganze Weile lang an.
“Wenn ich mir das recht überlege”, murmelte er und machte einen Schritt auf sie zu. “Warum bis morgen warten?”
Noch ehe Tess einen Protestlaut über ihre schockierten Lippen bringen konnte, hatte Cag sie auf seine Schulter geladen und marschierte den Korridor hinunter … an Leo vorbei, der gerade hereingekommen war, um zu sehen, warum sein Bruder so lange brauchte, um die Schlange von Tess’ Schultern zu entfernen.
“Ach du Schreck, hat Herman sie gebissen?”, stieß Leo hervor.
“Nein, natürlich hat er sie nicht gebissen!”, schnaubte Cag und marschierte weiter.
“Wohin bringst du sie dann?”
„Zum nächstgelegenen Kaufhaus.”
“Zum nächste… Du? … Kluger Mann.”
“Verräter!”, protestierte Tess.
“Kauf ihr ein Kleid!”, rief Leo hinterher.
“Ich hasse Kleider!”
“Wenn das so ist, kauf ihr zwei!”
“Halt den Mund, Leo!”, stöhnte sie.
Rey stand an der Hintertür, als Cag sich mit seiner Bürde ihm näherte.
“Geht ihr aus?”, fragte er freundlich und öffnete mit einem Schwung die Tür. “Habt ordentlich Spaß.”
“Rette mich!”, rief Tess ihm zu.
“Sag mal, gab es nicht ein Lied mit diesem Titel?”, fragte Rey seine n Bruder Leo, der zu ihm auf die Veranda herausgetreten war.
“Ja, klar. Es fing so an: ,Rette mich! …’”
Die zwei sangen noch immer, Arm in Arm, völlig falsch und aus vollem Halse, als Cag in seinem Geländewagen davonfuhr.
Mit einer wütenden Tess an seiner Seite.
“Ich will keine neuen Kleider!”, protestierte sie.
Er warf einen Seitenblick auf ihr rotes Gesicht und grinste.
„Zu spät. Wir sind schon auf halbem Wege in die Stadt.”
Seine ungewohnt übermütige Stimmung überraschte Tess.
Cag, von all den Brüdern, schien nie zu irgendwelchen Scherzen aufgelegt zu sein. Natürlich, wenn sie es recht bedachte, auch Simon nicht. Aber er war nur selten hier. Man hatte ihr erzählt, dass Leo und Rey früher einmal genauso wortkarg gewesen wären wie die älteren Hart-Brüder. Aber seit Dorie in Corrigans Leben getreten war, war er zugänglicher geworden. Cag hingegen kannte nur eins, und das war hart arbeiten. Es war ihm völlig unähnlich, ein persönliches Interesse an ihrem Wohlergehen zu zeigen.
“Leo hätte mich mitnehmen könne n”, schnaubte sie und kreuzte die Arme vor ihrer Brust.
“Er ist zu höflich, um dich aus der Tür hinauszutragen”, erwiderte er. “Und Rey ist zu sehr ein Gentleman. Jedenfalls die meiste Zeit.”
“Dieses Paar
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