Dein Laecheln in meiner Daemmerung
umso größer. Faith war weg.
›Was jetzt? Was mach ich jetzt? Verdammt!‹
Er versuchte erneut, eine mentale Verbindung zu ihr herzustellen, doch alles, was er empfangen konnte, war Stille. Stille und Dunkelheit. Panisch tippte er die Nummer seines Vaters in den Portalbuilder und wartete mit klopfendem Herzen. Tränen liefen seine Wangen hinab, doch er bemerkte sie nicht.
»Ja?«, erklang die Stimme seines Vaters.
»Dad«, rief Cole aufgeregt. »Sie … sie ist …«
»Was ist passiert?«, meldete sich seine Mutter alarmiert zu Wort. »Geht es Faith gut? Ist sie bei dir?«
»Nein«, antwortete Cole tonlos. »Sie ist weg.«
»Was soll das heißen?«, bellte sein Vater außer sich. »Wo bist du jetzt?«
»Hinter der Schule.«
»Tritt ein paar Schritte zurück. Wir kommen.«
Cole kroch ein paar Meter weiter, denn seine Eltern würden die Koordinaten, die sein Portalbuilder aussandte, nutzen, um ein Portal zu erzeugen. Er musste genug Abstand halten für den Fall, dass die Berechnungen ein wenig ungenau waren. Falls ihn das Portal beim Erscheinen treffen sollte, würde das nicht nur ihn, sondern auch seine Eltern töten. Doch es erschien exakt dort, wo er gerade noch gesessen hatte, und sein Vater sprang heraus, danach seine Mutter. Beide eilten besorgt auf ihn zu und knieten sich neben ihn. Basser fasste ihn bei den Oberarmen und sah ihn eindringlich an.
»Was ist passiert?«, fragte er erneut.
»Es war ein Seeker«, erklärte Cole, und jetzt trat der Hass auf seine Feinde an die Oberfläche, verdrängte seine Trauer in den Hintergrund. »Vielleicht hat er Faith, jedenfalls kann ich sie nicht mehr kontaktieren. Entweder sie ist bewusstlos oder … Das Portal. Es war instabil, als sie sprang.«
»Oh nein!«, rief seine Mutter entsetzt aus und schlug sich die Hand vor den Mund.
»Wie konnte das passieren?«, wollte sein Vater wissen.
Cole berichtete alles von dem Moment an, als er wieder nach drinnen gegangen war, um Faith zu suchen, bis zu ihrem Sprung in das Portal.
»Der Hurensohn hat irgendein neues Gerät, das seinen Geruch maskiert. Deswegen konnte Faith ihn nicht sofort als Seeker identifizieren und hielt ihn für mich.«
»Oh nein«, fluchte sein Vater. »Wenn die Umbra ihre Seeker jetzt mit so einem Gerät ausstattet, dann haben wir ein Problem. Und zwar ein ernstes.«
Das sah Cole genauso. Es war ein nicht auszudenkendes Horrorszenario. Das könnte im schlimmsten Fall den Untergang des Tribunals bedeuten.
»Ein Gerät, das ihren Geruch maskiert?«, fragte seine Mutter ungläubig. »Das wäre eine Katastrophe.«
»Die schlimmste Katastrophe ist, dass meine Gefährtin in den Händen der Umbra ist«, unterbrach Cole aufgebracht.
»Natürlich«, stimmte sein Vater zu. »Aber ich muss gestehen, dass ich im Moment keine Ahnung habe, wie wir sie finden sollten.«
»Die verdammte Umbra wird uns langsam überlegen«, schimpfte seine Mutter. »Erst haben sie eine Möglichkeit entwickelt, die Energiemuster aller Portalreisenden zu lokalisieren, und jetzt auch noch das.«
»Wenn wir nur auch die Möglichkeit hätten, Faith’ Energiemuster aufzuspüren«, überlegte Cole. »Wir müssen zu Symbia. Wenn uns einer helfen kann, dann sie.«
»Ich glaube nicht, dass deine Schwester mehr darüber weiß, als allgemein bekannt ist«, wandte sein Vater ein. »Vielleicht könnte sie eine solche Technik entwickeln, doch ich denke nicht, dass wir genügend Zeit zur Verfügung haben.«
»Es ist immer noch besser, als gar nichts zu tun«, meldete sich seine Mutter wieder zu Wort.
»Okay«, gab sein Vater schließlich nach. »Lass uns in die Zentrale gehen und deine Schwester aufsuchen.«
K apitel 6
»Ich kann nichts versprechen«, sagte Symbia mit entschuldigender Miene und Cole musste sich beherrschen, um sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
»Wir arbeiten schon seit einiger Zeit an dem Projekt«, mischte sich Coles Onkel Levin ein. »Aber es ist unmöglich zu sagen, wann wir es fertiggestellt haben werden. Es kann morgen sein oder auch in zwei Monaten. Wir sind nah dran, doch es gibt immer noch einige Probleme, die wir noch nicht lösen konnten. Symbia und ich werden unser Bestes geben, doch wie sie schon gesagt hat, können wir nichts versprechen.«
»Ich weiß«, sagte Basser. »Aber wir wissen im Moment einfach keine andere Möglichkeit, Faith aufzuspüren.«
»Ihr könntet mir schon einmal Faith’ Akte aus der medizinischen Station holen. Ich brauche ihr Energiemuster«, sagte
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