Dein Laecheln in meiner Daemmerung
du?‹
›Was … was willst du damit sagen?‹
Ich fühlte, wie Cole um Worte rang. Was auch immer er mir zu sagen hatte, es musste schwer für ihn sein.
›Der Bastard verfolgt einen bestimmten Zweck, wenn er meine Gestalt annimmt‹, erklärte er schließlich. ›Falls er … falls er dich anrührt …‹
›Nein!‹
›Hör mir zu! Was auch immer geschieht. Nichts ist deine Schuld. Okay? Du hast nur eine einzige Aufgabe. Überlebe! Ich brauche dich. Und es gibt noch mehr, die dich lieben und brauchen. Deine Mum, meine Eltern … sogar Cherryl war heute hier. Versprich mir, dass du alles tun wirst, um zu überleben.‹
›Cole, wenn du damit andeutest, dass ich … dass ich mit dem Kerl … Vergiss es!‹
›Ich sage nur, falls er etwas versucht, wehr dich nicht. Kämpfe nicht mit ihm. Bleib am Leben.‹
Ich wurde grob an den Armen gepackt und mein Blick fiel erneut auf den Seeker. Er richtete mich zum Sitzen auf und schaute mir in die Augen. Er musste mich festhalten, damit ich nicht wieder umfiel. Ich war so hilflos, als hätte ich keinen einzigen Muskel in meinem verdammten Leib.
»Sag ihm, dass er dich nie wiederbekommen wird«, sagte der Seeker. »Du gehörst jetzt mir.«
Abscheu und Verzweiflung stiegen in mir auf. Cole hatte Recht. Der Kerl hatte etwas mit mir vor und die Vorstellung war grausam. Ich würde es bevorzugen, wenn er mich einfach töten würde. Aber Cole brauchte mich. Meine Mum brauchte mich.
»Sag es ihm!«
›Was ist los?‹
›Er … er sagt, dass ich dir sagen soll, dass … dass du mich nie wiedersehen wirst. Dass ich … dass ich ihm gehören würde.‹
Obwohl Cole alles tat, um seine Gefühle zu unterdrücken, war seine Wut spürbar. Doch seine Besorgnis schien größer zu sein als seine Wut und so flehte er noch einmal: ›Tu, was du tun musst, um zu überleben. Versprich es!‹
›Ich … ich verspreche es.‹
Schon einmal hatte ich ein ähnliches Versprechen gegeben. Damals, als die Takala mich gefangen hatten und man mich mit ihrem Häuptling vermählen wollte. Cole hatte nicht gewusst, ob er es rechtzeitig vor der Zeremonie schaffen würde, mich zu retten, also rang er mir dieses Versprechen ab. Auch wenn das hieß, dem Häuptling zu Willen zu sein. Damals hatte Cole mich zum Glück noch rechtzeitig befreit.
»Hast du es ihm gesagt?«
Ich nickte.
»Gut«, sagte der Seeker und lächelte. Coles Lächeln. Der Bastard! Wie ich ihn hasste!
»Sieh mich an!«
Ich wollte mich seinem Befehl widersetzen, doch es gelang mir nicht. Ich musste ihn ansehen. Es waren Coles Augen, nur lag etwas anderes in ihren Tiefen verborgen und das zog mich plötzlich wie magisch an.
›Was passiert mit dir?‹, hörte ich Cole in meinem Kopf, doch er klang so seltsam fern. ›Faith! Antworte mir bi…‹ Dann war seine Stimme plötzlich weg, wie abgeschaltet.
»Was hast du getan?«, fragte ich tonlos.
»Nur eine leichte Form von Hypnose«, erklärte der Seeker. »Damit wir endlich ungestört sein können. Ich will keinen anderen Mann in deinem hübschen Kopf.«
»Was soll das? Ich verstehe nicht.«
Ich spürte, wie die Schwere meine Glieder langsam verließ und auch meine Kopfschmerzen waren auf einmal beinahe verklungen.
»Ich will dich. Ist das nicht eindeutig?«
»Aber warum? Ich dachte, du arbeitest für die Umbra? Wolltest du mich nicht töten?«
»Das ist mein Auftrag. Oder besser, das war mein Auftrag«, sagte der Seeker und ließ mich los.
Ich konnte jetzt allein sitzen, wenngleich ich noch immer schwach war. Ich fühlte mich, als hätte ich keinerlei Muskeln in meinem Leib.
»Ich sollte dich töten. Dich und deinen Gefährten. Doch ich habe es mir anders überlegt. Du bist eine sehr schöne junge Frau. Du bist es wert, alles aufzugeben. Diese Welt hier ist eine nicht katalogisierte Welt. Ich habe sie einst durch Zufall gefunden und es nie jemandem erzählt. Ich wusste, dass sie mir eines Tages dienlich sein würde. Man sollte immer ein Ass im Ärmel haben.«
Konnte das wirklich stimmen, was er sagte? Eine Welt, die weder die Umbra noch das Tribunal kannten? Das würde die Dinge noch komplizierter machen. Aber immerhin war es eine Information, die ich Cole geben konnte, sobald diese blöde Hypnose wieder abflaute. Falls sie es je tat. Vielleicht wenn ich schlief. Cole hatte Recht. Ich musste mich kooperativ zeigen, damit mein Entführer sich in Sicherheit wiegte. Andernfalls würde ich riskieren, dass er mich wieder außer Gefecht setzte.
»Gibt es … gibt es Menschen
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