Dein Laecheln in meiner Daemmerung
hier?«
Der Seeker setzte sich neben mich auf das Bett und ich unterdrückte den Impuls, augenblicklich von ihm abzurücken. Selbst, als er seinen Arm um mich legte, blieb ich still, wenngleich mein Herz wie wild klopfte.
»Ja, es gibt ein Dorf etwa zwanzig Meilen von hier. Weiter bin ich selbst noch nie gekommen und es ist schon Jahre her, dass ich dort war. Hier sind wir ungestört. Niemand kommt in den Sumpf.«
»In den Sumpf? Wir befinden uns mitten in einem Sumpf?« Noch mehr schlechte Neuigkeiten. Eine einsame Felseninsel wäre mir schon lieber gewesen. Oder der verdammte Nordpol. Doch nein, mich musste es natürlich in so ein Schlammloch verschlagen.
›Großartig‹, gratulierte ich mir im Stillen.
»Ja, das ist richtig. Du solltest lieber nicht versuchen, von hier zu fliehen. Der Sumpf ist tückisch. Das Boot kann nur von mir gesteuert werden, es funktioniert mit meinem Fingerabdruck. Für dich ist es nutzlos. Zu Fuß zu fliehen, wäre dein sicherer Tod. Glaube mir. Die einzige Wahl, die du hast, ist diese kleine nette Insel. Wenn ich dir besser vertrauen kann, werden wir kleine Ausflüge machen, doch vorerst bleibst du hier.«
Ich schwieg. Was sollte ich schon antworten? Ich konnte ihm nicht meine Meinung sagen, also sagte ich lieber gar nichts.
»Ich gehe dir jetzt etwas zu essen machen. Du brauchst Nahrung.«
Ich schaute ihm wütend nach. Hin- und hergerissen zwischen Hass und Sehnsucht. Ich vermisste Cole so sehr, dass es eine Folter war, seinen Doppelgänger vor mir zu haben, während mein Liebster für mich unerreichbar blieb. Nicht einmal seine Gedanken konnte ich mehr teilen. Eine Träne lief über meine Wange und es kostete mich schier unmenschliche Kraft, meine Hand zu heben und die Träne wegzuwischen. Meine Muskeln schienen noch immer so geschwächt zu sein, dass sie mir kaum gehorchen wollten. Kraftlos ließ ich mich auf das Bett zurücksinken.
K apitel 8
Cole fluchte laut und schlug auf einen der Bäume ein, die um ihn herum standen. Er war gerade beim Laufen, um sich abzureagieren, als er Faith’ Gedanken aufgefangen hatte. In seinem Inneren tobten widerstrebende Gefühle, die er nur schwer im Zaum halten konnte. In erster Linie war ihm nichts wichtiger, als dass Faith überlebte und möglichst schnell wieder freikam. Aber der Gedanke, dass ein anderer Kerl sie anfassen könnte, einer, der noch dazu sein Aussehen benutzte, machte ihn rasend. Darüber würde er hinwegkommen müssen, falls dieser miese Typ sich tatsächlich an seiner Gefährtin vergreifen sollte. Er würde alles ertragen, wenn sie nur zu ihm zurückkommen würde. Ihr Leben war das Entscheidende. Nicht nur für ihn. Sie war die Auserwählte. Die Hoffnung auf ein Ende der verbrecherischen Umbra. Er konnte und durfte nicht nur an sich selbst denken, auch wenn sie für ihn so viel mehr war, als nur die Auserwählte. Wenn er könnte, würde er sein Leben für sie geben, doch jetzt konnte er sie nicht einmal mehr erreichen.
Wenn er nur genau wüsste, wo sie war. Dann würde er sie wohlbehalten da rausholen, daran bestand für ihn kein Zweifel. Doch er hatte nicht die leiseste Ahnung, wohin der Seeker sie verschleppt hatte. Cole überlegte einen Moment, was er tun sollte, dann wählte er die Nummer seiner Schwester.
»Ja?«
»Symbia, wie weit seid ihr?«, fragte er und hielt vor Aufregung den Atem an.
»Wir sind nah dran«, antwortete seine Schwester. »Doch immer noch nicht so weit, dass wir brauchbare, geschweige denn verlässliche Ergebnisse bekommen.«
»Verdammt!«, fluchte er, als seine Hoffnungen sich nicht bestätigten.
»Es tut mir leid«, sagte Symbia mitfühlend. »Wir tun, was wir können, aber …«
»Ich weiß«, unterbrach Cole sie frustriert. »Es ist nur so, dass … Ach, scheiße!«
»Was ist? Hast du Kontakt zu ihr? Geht es ihr schlecht?«, fragte seine Schwester besorgt.
»Es geht ihr einigermaßen gut«, versicherte er. »Doch der Seeker, der sie entführt hat, verfolgt offensichtlich eine ganz eigene Agenda. Anscheinend hat er ein persönliches Interesse an Faith und das passt mir ganz und gar nicht. Ich will sie da so schnell wie möglich rausholen.«
»Was für ein persönliches Interesse meinst du?«
»Ein … ein körperliches, oder romantisches, wie auch immer du das nennen willst«, knurrte Cole aufgebracht. Es fiel ihm schwer das in Worte zu fassen, ohne dabei an die Decke zu gehen.
»Oh!«, machte Symbia. Für einen Moment schwieg sie bestürzt, dann sagte sie: »Ich … Es tut mir
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