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Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Titel: Dein Laecheln in meiner Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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zu schmerzen. Es fühlte sich zuerst an, als würde jemand ihn in einen Schraubstock gespannt haben. Doch dann wurde es noch viel schlimmer. Lange Nadeln stießen durch meine Schädelplatte und durchbohrten mein Gehirn. Ich wusste nicht, was schlimmer war. Der Hunger, die Krämpfe in meinen Gedärmen oder diese Kopfschmerzen. Meine Schreie klangen schrill in meinen eigenen Ohren. Doch ich hörte noch einen weiteren Schrei. Ein tiefes, wütendes Brüllen.
    ***
    Cole zerrte an seinen Fesseln. Er musste hier raus. Der Hunger. Er brachte ihn um. Er musste etwas essen. Vor seinem geistigen Auge sah er einen fetten Menschen an einem Spieß und ihm lief das Wasser im Munde zusammen. Das war es, was er brauchte. Menschenfleisch . Der Hunger war so groß, dass es wehtat. Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Dann hatte er das Gefühl, als würde es ihn innerlich zerreißen. Er schrie auf und wollte sich aufrichten, doch die Fesseln hielten ihn am Platz. Jemand schien auf seinen Schädel einzuschlagen. Es fühlte sich an, als würde ein Hammer mit aller Wucht immer wieder auf seinen Kopf treffen. Der Schmerz war unbeschreiblich. Dazu die Krämpfe in seinen Eingeweiden und dieser Hunger. Es war die Hölle. Wann würde es endlich enden? War das vielleicht wirklich die Hölle? Sah so die Tortur aus, die man als Sünder zu erwarten hatte? Er konnte sich nicht einmal erinnern, was er getan hatte, um diese Qualen zu verdienen. Wer war er überhaupt? Er könnte sich vielleicht erinnern, wenn sein Schädel nicht so wehtun würde. Und die Schmerzen wurden immer schlimmer. Bis er es kaum noch ertragen konnte und laut zu brüllen begann.
    ***
    »Etwas stimmt nicht«, sagte der Arzt und Basser warf ihm einen ungeduldigen Blick zu.
    »Was zur Hölle ist los? Rede nicht schon wieder um den heißen Brei herum!«
    »Deine Schwiegertochter müsste seit einem halben Tag durch die letzte Phase hindurch sein und wir sollten jetzt entweder eine Besserung sehen oder eine Umwandlung. Doch weder das eine, noch das andere ist bisher eingetroffen. Ihr Zustand, und auch der deines Sohnes, ist unverändert.«
    »Und was bedeutet das jetzt?«
    »Das weiß ich leider auch nicht«, sagte der Arzt bedauernd. »So einen Fall hatten wir noch nie. Wir haben ein paar Untersuchungen gemacht und sind uns sicher, dass keine Umwandlung mehr stattfinden wird, und schließen auch eine weitere Ansteckungsgefahr aus. Soweit scheint deine Schwiegertochter gesund zu sein. Nur dass sie nicht aus ihren Wahnvorstellungen aufwacht. Sie wirft sich noch immer herum und schreit nach Menschenfleisch.«
    »Könnte … könnte sie …«, begann Basser unbehaglich und schluckte schwer. Er konnte es nicht einmal aussprechen.
    »Verrückt sein?«, vollendete der Arzt seine Frage. »Ich denke nicht, dass sie verrückt ist. Dann hätte sie keine Symptome mehr. Ich habe das Gegenmittel vorsichtig nachdosiert und wir warten noch einmal bis heute Abend ab. Mehr kann ich dazu im Moment leider auch nicht sagen.«
    Basser nickte bedrückt.
    »Du sagtest, sie wäre nicht mehr ansteckend. Kann ich sie dann wenigstens sehen?«
    Der Arzt nickte.
    »Komm. Ich führe dich zu ihnen.«
    Es war ein furchtbarer Anblick. Faith und Cole lagen beide festgeschnallt auf ihren Liegen und warfen sich unruhig hin und her. Ihre Gesichter waren vor Schmerz zu Grimassen verzogen. Dann schrie Faith plötzlich schrill und für Basser war es, als würde ihm jemand das Herz herausreißen. Er liebte Faith wie eine Tochter. Es quälte ihn, sie in solch einem Zustand zu sehen. Jetzt fing auch noch Cole an, zu brüllen. Basser wollte einen Schritt auf die Liege zu machen, doch der Arzt fasste ihn am Arm und er hielt in der Bewegung inne.
    »Nicht«, sagte der Arzt leise hinter ihm. »Es könnte bei den beiden zu weiteren Wahnvorstellungen kommen. Komm. Wir können hier nichts tun.«
    Basser knirschte mit den Zähnen, doch er wandte sich ab und verließ hinter dem Arzt den Raum. Als die Schwester, die mit ihnen gekommen war, die Tür zu dem Zimmer wieder verschloss, hatte Basser das unangenehme Gefühl, seinen Sohn und Faith im Stich gelassen zu haben. Er schüttelte traurig den Kopf. Was sollte er nur seiner Gefährtin sagen? Sie hatte ihn die halbe Nacht lang im Traum die Hölle heiß gemacht, weil er ihr nicht sagen wollte, was genau mit Faith nicht stimmte. Wie konnte er ihr auch erklären, was hier los war? Er hatte es schon selbst schwer genug, damit umzugehen. Koveena würde sich noch mehr sorgen. Und

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