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Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Titel: Dein Laecheln in meiner Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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spürte. Schnell löste ich mich von ihr und wischte mir hektisch die Tränen aus den Augen.
    »Du musst erschöpft sein«, sagte Koveena mitfühlend. »Setz dich hier hin und ich mache dir erst einmal etwas zu trinken. Möchtest du einen Kaffee oder lieber Tee?«
    Ich ließ mich von ihr zur Eckbank führen und setzte mich.
    »Kaffee«, sagte ich schniefend.
    »Möchten Sie auch noch einen Kaffee?«, fragte sie an meine Mutter gerichtet.
    Mum nickte und setzte sich neben mich. Ich lehnte mich an sie und sie legte einen Arm um meine Schultern.
    »Ich bin froh, dass ich dich wiederhabe«, sagte sie. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht.«
    »Was ist mit der Schule?«, kam mir plötzlich in den Sinn.
    »Oh, das ist geregelt«, sagte Koveena, die gerade Kaffee in drei Becher goss. »Wir haben einen ehemaligen Shadowcaster, der hier eine Arztpraxis hat. Er hat dir eine Entschuldigung ausgestellt. In der Schule giltst du als krank.«
    »Und Cole?«, fragte ich. »Wenn der auch krank ist, ist das doch ziemlich auffällig.
    »Cole hat sich beurlauben lassen, um dich zu pflegen. Er wird den Stoff bis zum Ende des Monats nachholen müssen.«
    »Erstaunlich, dass die das so einfach hinnehmen«, sagte ich.
    »Oh, ganz so einfach war das natürlich nicht. Ich habe mir den Mund fusselig reden müssen und man drohte mir sogar mit einer Anzeige, sollte Cole nicht zur Schule erscheinen.«
    »Oh«, sagte ich nur und starrte betrübt auf den Tisch vor mir. »Tut mir leid, dass ich so eine Aufregung verursacht habe.«
    Koveena kam mit dem Kaffeetablett, stellte es auf den Tisch und verteilte die Becher. Sie lächelte mir aufmunternd zu.
    »Die Hauptsache ist, dass es dir gut geht und wir dich wiederhaben.«
    »Cole scheint das nicht so zu sehen«, sagte ich betrübt.
    Koveena setzte sich und nahm meine Hand.
    »Er wird darüber hinwegkommen. Er hat auch viel durchgemacht. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schlecht es ihm ging, als wir dich nicht finden konnten. Er war so verzweifelt.«
    Ich hatte ein ganz schlechtes Gewissen. Durch meine Unbedachtheit hatte ich den Menschen, dir mir am meisten bedeuteten, so viel Kummer bereitet. Und noch dazu hatte ich sie in Gefahr gebracht. Es lastete schwer auf meinem Gewissen, dass Agenten bei der Suche nach mir getötet wurden.
    »Und dann hat er noch meine Schmerzen geteilt«, murmelte ich vor mich hin.
    »Was?«, fragte Koveena nach. »Was hat er geteilt?«
    »Meine Schmerzen«, sagte ich und ich erzählte ihr und meiner Mum, was sich alles zugetragen hatte. Sie hörten mir wie gebannt zu. Während ich erzählte, schluchzte meine Mum immer wieder kurz auf und nahm eines der Papiertücher aus der Box, die Koveena vor sie hingestellt hatte, um sich die Nase zu putzen und die Tränen aus den Augen zu wischen.
    ***
    Cole lag auf dem Bett und starrte an die Decke. Er sehnte sich nach Faith, doch er traute sich nicht mehr unter ihre Augen. Er hatte versagt. Er hatte sie nicht vor dem schützen können, was ihr widerfahren war, und sie hatte dafür so leiden müssen. Die Schmerzen, die er mit ihr geteilt hatte, waren beinahe unerträglich gewesen und das Wissen, dass sie zuvor die doppelte Dosis ganz allein hatte aushalten müssen, brachte ihn fast um. Er hoffte, dass sie ihm irgendwann würde vergeben können. Ob er sich selbst vergab, stand noch in den Sternen. Zu groß war die Schuld. Das Wichtigste für einen Shadowcaster war es, seine Gefährtin zu schützen. Und genau das hatte er nicht getan. Versagt! Er hatte versagt! Er war ein Versager! Faith verdiente Besseres!
    Je mehr Zeit seit seinem Aufwachen auf der Quarantäne-Station vergangen war, desto mehr kamen die Erinnerungen zurück, was er und somit auch Faith durchgemacht hatten. Er erinnerte sich an das grausame Gefühl bei lebendigem Leib zu verbrennen. Das quälende Jucken und das Gefühl, als würde die Haut von seinem Fleisch platzen. Die Wahnvorstellungen, der Hunger. Dieser entsetzliche, perverse Hunger nach Menschenfleisch. Der Gedanke daran verursachte ihm nun Übelkeit. Er hatte von Menschen am Spieß fantasiert. Er hatte sie essen wollen. Es war kein Trost, dass der Virus für seine Gelüste verantwortlich gewesen war. Er empfand Ekel vor sich selbst. Es war so widerwärtig, so unaussprechlich. Gequält schloss er die Augen, doch das war keine gute Idee, denn sofort sah er wieder die Bilder seiner Wahnvorstellungen vor sich. Mit einem entsetzten Keuchen riss er die Augen wieder auf. Sein Herz hämmerte wie verrückt und kalter

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