Dein Laecheln in meiner Daemmerung
Faith’ Mum? Sie war sicher schon ein Nervenbündel. Es war besser, wenn sie nicht wusste, wie schlimm es um ihre Tochter stand. Niedergeschlagen ließ sich Basser zurück in sein Quartier führen.
***
›Was ist nur los mit mir? Ich fühlte mich so seltsam. Wo bin ich? Wer bin ich?‹
›Hallo?‹
Ich wurde durch die Stimme in meinem Kopf aus meinen Überlegungen gerissen.
›Wer …? Was … was machst du in meinem Kopf?‹, fragte ich.
›Ich habe keine Ahnung. Ich habe dich gehört. Du warst in meinem Kopf!‹
Ich war verwirrt. Wenn ich nur wüsste wo ich war, doch ich konnte nichts sehen. Alles war so dunkel. Ich hatte Schmerzen. Irgendwie wusste ich jedoch, dass sie schon einmal schlimmer gewesen waren. Ganz dunkel erinnerte ich mich an eine endlos erscheinende Zeit mit unerträglichen Qualen. Jetzt schienen sie abzuflauen.
›Wer bist du?‹, wollte ich wissen.
›Ich hab keine Ahnung‹, erwiderte er. Es war eine männliche Stimme. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich ihn kannte. Doch woher, wenn ich nicht einmal seinen Namen wusste?
›Ha! Du weißt ja nicht einmal deinen eigenen Namen‹, spottete meine innere Stimme.
›Meinst du … dass … dass wir tot sind?‹, fragte ich.
›Möglich‹, erwiderte er. ›Obwohl ich es mir irgendwie anders vorgestellt hatte. Wenn wir wirklich tot wären, hieße das, dass wir für die Ewigkeit in dieser Dunkelheit existieren müssen? Was für einen Sinn hätte das?‹
›Das hat keinen Sinn‹, sagte ich. ›Außerdem, wenn wir tot wären, warum höre ich nur dich und keinen der anderen Toten? Es müsste doch mehr von uns hier geben, wenn wir in einem Jenseits oder so wären.‹
›Guter Gedanke. Du hast Recht. Vielleicht sind wir also doch nicht tot.‹
Ich wusste nicht, ob mich diese Feststellung erfreuen sollte oder nicht. Wenn wir nicht tot waren, was war dann mit uns los? Warum hatten wir keine Erinnerung? Wieso war es so dunkel um uns herum und warum konnten wir miteinander in unseren Gedanken kommunizieren?
›Mir ist gerade eine Idee gekommen‹, sagte er plötzlich.
›Was für eine Idee?‹
›Ja, es klappt! Ich kann dich sehen. Ich hatte Recht!‹
›Was? Was meinst du?‹, fragte ich verwirrt.
›Mach die Augen auf. Du musst aufwachen und deine Augen öffnen. Ich liege direkt neben dir.‹
›Aber ich bin doch wach‹, widersprach ich trotzig. ›Und ich kann trotzdem nichts sehen.‹
»Wach auf!«, hörte ich die Stimme, doch diesmal war sie nicht in meinem Kopf. »Mach schon! Öffne deine Augen!«
Ich war ganz durcheinander. Was ging hier vor? Ich verstand das alles nicht. Wie sollte ich aufwachen?
Ich spürte eine Bewegung. Etwas strich über meinen Unterarm. Erschrocken riss ich die Augen auf und plötzlich war es nicht mehr dunkel. Na ja, jedenfalls nicht mehr so tiefdunkel. Es war dämmrig, doch ich sah eine Zimmerdecke über mir und kleine blinkende Lichter neben mir.
»Ich bin hier«, erklang die Stimme. Sie war ganz krächzend, als wäre er erkältet oder hätte zu viel Whiskey getrunken.
Ich wand den Kopf zur Seite und erblickte ihn. Tatsächlich lag er neben mir. Er sah verdammt attraktiv aus und irgendwie vertraut. Er war gefesselt. Erstaunt stellte ich fest, dass auch ich mit Riemen an eine Liege geschnallt war. Unsere Arme kreuzten sich. Seine Haut war warm, wo wir uns berührten. Es war angenehm, irgendwie tröstlich.
»Faith«, sagte er und seine Stimme klang erstaunt.
»Was?«, fragte ich verwirrt. »Was hast du gesagt?«
»Faith«, erwiderte er. »Dein Name ist Faith. Ich erinnere mich.«
Ich schaute ihn an, studierte sein Gesicht im Halbdunkel. Er lächelte mich an und plötzlich wusste ich alles. Es war sein Lächeln, das mich aus meiner Dämmerung ins Licht brachte.
»Cole«, flüsterte ich. »Was tust du hier? Wurdest du auch gebissen?«
Er schüttelte den Kopf.
»Nein.«
»Aber warum bist du dann gefesselt? Ist es … ist es doch wahr? Machen sie Experimente mit uns?«
»Es ist alles in Ordnung«, versicherte er mir. »Ich bin hier, weil ich deinen Schmerz geteilt habe, damit du geheilt werden kannst.«
Ich starrte ihn entsetzt an.
»Soll das … soll das heißen, dass du es auch gefühlt hast? Diese schrecklichen … All das furchtbare …?«
»Ich konnte dir leider nur die Hälfte abnehmen«, sagte er bedauernd. »Ich hätte gern alle Schmerzen für dich ertragen.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Warum hast du das getan?«, fragte ich fassungslos.
»Weil ich dich liebe, Faith. Ich würde
Weitere Kostenlose Bücher