DEIN LETZTER TANZ
richtig gut, und die kleinen Narben, die sie zurückbehalten hatte, würden später noch entfernt werden.
Dass es ihrer Mom besser ging, war für Donna natürlich ein Grund zur Freude. Dennoch war ihre Stimmung insgesamt eher schlecht, als sie an diesem Morgen mit Keisha im Burger Shack beim Frühstück zusammensaß. Die Mädchen hatten sich Cheese-&-Tomato- Toasts, Rührei und viel schwarzen Kaffee kommen lassen.
„Dir geht’s schlecht, weil gestern wieder so wenig Zuschauer gekommen sind, habe ich recht?“, fragte Keisha verständnisvoll.
Donna hob die Schultern. „Klar, kalt lässt mich das natürlich nicht. Meine Eltern sind drauf und dran, den Zirkus dichtzumachen.“
„Im Ernst?“
Donna trank einen Schluck Kaffee und nickte. „Zumindest erst mal vorübergehend, weil sie einfach auch Angst haben, dass wieder etwas passiert. Nach der Sache mit den Löwen hat mein Dad jetzt riesige Angst um seine Familie, aber natürlich auch um das Team. Und keiner will, dass irgendeinem Zuschauer etwas passiert.“
„Klar, das verstehe ich.“
„Das Problem ist nur: Wenn wir den Zirkus jetzt für eine Weile schließen, kommen wir nie wieder auf die Füße. Und die Schulden, die sie noch haben, werden meine Eltern so auch nicht los, denn sie haben das Geld nun mal nicht. Und so schlecht, wie der Zirkus momentan läuft, wird sich auch niemand finden lassen, der das Unternehmen zu einem anständigen Preis kaufen würde. Wenn du mich fragst, ist das Ganze ein Teufelskreis.“
„Hört sich ganz so an, als ob du recht hättest. Meint dein Dad es denn wirklich ernst mit dem Dichtmachen?“
„Keine Ahnung, nur dahergesagt hat er es bestimmt nicht. Aber ein bisschen abwarten wird er schon noch, denn erst mal läuft alles noch weiter. Wenn auch unter erheblich höheren Sicherheitsvorkehrungen.“
Keisha schaute auf. „Inwiefern?“
„Also, nachdem ja inzwischen schon alle Nummern mit Feuer aus dem Programm gestrichen sind, wird es bis auf Weiteres auch keine Löwennummern mehr geben und nichts, bei dem das Publikum direkt mit einbezogen wird. Zudem werden immer einige Leute vom Team alles genau im Auge behalten, und die Löwenkäfige draußen werden ebenfalls bewacht.“
„Wenn du mich fragst, dürfte sich bei euch niemand mehr unsicher fühlen. Ihr tut wirklich viel für die Sicherheit eurer Gäste.“
„Sag das mal den Leuten.“ Donna seufzte schwer. „Wenn nicht bald wieder mehr kommen, sieht’s echt düster aus.“
„Aber doch nicht für immer. Ich meine, es dauert ja auch nicht mehr allzu lang, bis ihr weiterzieht. Und wenn ihr erst wieder woanders seid, dürften die Leute ja wieder völlig unvoreingenommen sein, oder?“
„Nicht unbedingt. So was spricht sich schnell rum.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein, wenn du mich fragst, kann uns nur eines retten.“
„Und das wäre?“
„Wir müssen den Mistkerl finden, der für diese Schweinereien verantwortlich ist. Erst wenn wir ihn haben, können wir uns wirklich wieder sicher fühlen. Und dann wüssten wir auch endlich den Grund für all das.“
„Klar, das stimmt schon. Die Frage ist nur: Wie willst du das anstellen? Der Sheriff tappt im Dunkeln, und …“
„Ach, der Sheriff!“ Frustriert winkte Donna ab. „Ich meine, sicher, er wird tun, was in seiner Macht steht, das weiß ich auch. Aber bisher hat er absolut nichts erreicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, wenn wir der Sache nicht selbst nachgehen, wird dieser Mistkerl, der uns das antut, nie geschnappt werden!“
„Du willst das selbst in die Hand nehmen?“ Entsetzt starrte Keisha sie an. „Ich meine, ich weiß ja, dass du dem Mann, von dem du glaubst, er sei euer ehemaliger Clown, bereits eine Mail geschrieben hast. Aber bisher bin ich davon ausgegangen, dass du sofort zu deinen Eltern oder zum Sheriff gehst, sollte sich da irgendetwas ergeben.“
„Und was hätte ich davon? Mein Dad will doch von alldem nichts hören, wie du ja selbst mitbekommen hast, und der Sheriff nimmt eine gerade mal Achtzehnjährige doch eh nicht ernst.“
„Trotzdem …“ Keisha schüttelte den Kopf. „Im Alleingang kannst du das auf keinen Fall durchziehen. Das wäre Wahnsinn! Bevor du also irgendwas Unüberlegtes tust, sprichst du auf jeden Fall erst mal mit mir, versprochen?“ Besorgt sah sie Donna an.
Die winkte beruhigend ab. „Ist ja gut. Wahrscheinlich kommt bei der Sache ohnehin nichts raus. Bisher hab ich jedenfalls keine Antwort auf meine E-Mail erhalten. Du hast doch
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