DEIN LETZTER TANZ
erstickten Keuchen, als sie die Löwen nun zum ersten Mal direkt sehen konnte.
Soraya, das jüngere Weibchen, und das Männchen Tristan musterten sie mit eher geringem Interesse. Medusa, die Ältere, lief allerdings unruhig vor ihr auf und ab, ließ sie dabei nicht aus den Augen und knurrte leise.
Donnas Herz hämmerte wie verrückt. Sie klammerte sich mit beiden Händen am Geländer der Treppe zum Bürowagen fest. Wenn sie es nur irgendwie schaffen würde, die Tür zu öffnen und ins Innere des Wagens zu flüchten! Doch sie wusste, wie schnell die Löwen sein konnten. Und wer sie einmal beim Fressen beobachtet hatte, der wusste auch, dass jeder verloren war, der in ihre Fänge geriet.
Vorsichtig tastete Donna nach dem Türknauf. Tränen der Verzweiflung und des Entsetzens standen ihr in den Augen. Sie kam sich vor wie in einem grauenhaften Albtraum, aus dem es kein Erwachen mehr gab. Es war einfach schrecklich.
Plötzlich kam Medusa direkt auf sie zu. Donna schrie in heller Panik auf. Noch nie in ihrem Leben hatte sie solche Ängste ausstehen müssen. „Hilfe!“, krächzte sie heiser. „Warum hilft mir den niemand?“
Medusas ganzer Körper spannte sich an, ihr Schwanz peitschte aufgeregt hin und her. Donna wurde klar, dass die Raubkatze jetzt jeden Moment angreifen würde.
Das Raubtier war bereit zu töten!
Hilflos kniff Donna die Augen zusammen, so als würde die Bedrohung verschwinden, wenn sie sie nur nicht mehr sehen konnte. Doch natürlich geschah das nicht.
Stattdessen spürte sie plötzlich, wie sich eine Hand um ihre Taille legte. Im nächsten Moment wurde Donna nach hinten gerissen. Sie hörte einen lauten Knall, und als sie die Augen öffnete, war sie von Dunkelheit umgeben.
„Donna! Verdammt, das war knapp! Ist alles in Ordnung?“
Es war Max’ Stimme. Und jetzt erkannte sie auch, wo sie sich befand: im Inneren des Bürowagens. Schluchzend barg sie das Gesicht an Max’ Brust. Es dauerte einen Moment, ehe sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte. Dann sprang sie auf. „Die Löwen!“, rief sie. „Sie sind immer noch da draußen und können jeden Moment jemanden anfallen. Wir müssen etwas tun, Max!“
Doch als sie durch das Fenster, durch das Max zuvor auch in den Wagen gelangt war, hinauskletterten, kam ihnen auch schon Donnas Vater entgegen. Er schloss seine Tochter fest in die Arme. „Alles in Ordnung, Kleines? Als ich dich schreien hörte, dachte ich schon …“
„Was ist mit den Löwen?“
„Sie sind schon wieder im Käfig. Medusa hat ein bisschen Schwierigkeiten gemacht, aber vor mir hat sie Respekt.“
Donna atmete tief durch. „Wie konnte das passieren?“
Die Miene ihres Vaters verdüsterte sich. „Jemand hat das Schloss des Käfigwagens aufgebrochen.“
„Was?“, mischte sich nun Max ein. „Das war Absicht? Aber wer tut denn so was? Jemand hätte verletzt werden können!“
„Allerdings.“ Mr. Carrigan nickte. „Und wenn ihr mich fragt, hat dieser Jemand auch genau das beabsichtigt: Er wollte, dass jemand verletzt, wenn nicht gar getötet wird. Und es war mit Sicherheit nicht die erste Tat, die er hier begangen hat.“
Donna verstand sofort. „Du meinst also, es handelt sich um denselben Täter, der auch schon …“
„… den Anschlag auf Max verübt hat und für die Verletzungen deiner Mutter verantwortlich ist“, beendete ihr Vater den Satz. „Genau das meine ich.“ Er griff zu seinem Handy. „Und ich werde jetzt als Erstes den Sheriff informieren. Irgendwann muss er doch mal etwas tun! Wer weiß, was als Nächstes passiert, wenn dieser Verbrecher weiterhin frei herumläuft!“
„Warte noch!“ Donna legte ihm eine Hand auf den Arm, als er gerade anfangen wollte, die Nummer ins Handy einzutippen. „Ich wollte erst noch mal kurz mit dir sprechen. Wegen Bruno.“
Mr. Carrigan sah seine Tochter fragend an, dann begriff er. „Du meinst, weil du glaubst, dass er ein reicher Mann ist?“ Entschieden schüttelte er den Kopf. „Tut mir leid, aber dafür habe ich nun wirklich keine Zeit. Oder hast du schon vergessen, was gerade passiert ist?“
Mit diesen Worten wandte er sich um und verließ den Wagen, um draußen zu telefonieren.
Donna unterdrückte ein Fluchen, doch Max entging nicht, dass sie an etwas zu knabbern hatte.
„Was war das gerade mit diesem Bruno?“, fragte er. „Was wolltest du deinem Dad sagen?“
„Ach“, sie winkte ab, „das ist eine lange Geschichte.“ Sie seufzte. „Hast du ein bisschen Zeit?“
„Klar, für dich
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