DEIN LETZTER TANZ
hat natürlich seine Gründe, die ich allerdings lieber für mich behalte. Ich schätze, dafür hast du Verständnis, oder?
Aber du musst dich einfach immer zu sehr in den Vordergrund drängen. Warum konntest du dich nicht still verhalten und dem unfähigen Sheriff die Sache überlassen? Dann hätte ich nie was gegen dich persönlich gehabt.
Nur, langsam fängst du wirklich an, mir auf die Nerven zu gehen, Donna. Du findest entschieden zu viel heraus, und das gefällt mir nicht.
Deshalb werde ich etwas unternehmen müssen. Und stell dir vor, ich habe da sogar schon eine Idee. Der Plan ist perfekt. Da kann garantiert nichts schiefgehen – höchstens für dich natürlich.
Bald schon heißt es nämlich: Klappe zu, Seiltänzerin tot – Zirkus pleite.
Das wird ein Spaß!
7. KAPITEL
„Und? Was steht in der Mail?“, fragte Keisha gespannt.
Donna saß am Schreibtisch ihrer Freundin, das geöffnete Notebook vor sich, und studierte die E-Mail, die sie soeben geöffnet hatte.
Als sie zu Ende gelesen hatte, lehnte sie sich zurück und sah Keisha an. „Die Mail scheint nicht von Bruno zu stammen“, sagte sie.
„Sondern? Und was steht drin?“
„Der Absender schreibt, dass er weiß, wovon ich rede, und dass er sich mit mir treffen will.“
„Aha. Und um wen handelt es sich bei diesem Absender?“
Donna verzog die Miene. „Das ist es ja gerade – ich habe keine Ahnung. Er hat nur seinen Text geschrieben, ohne Anrede und ohne Nennung seines Namens.“
„Das ist allerdings seltsam. Und klingt nicht gerade besonders vertrauenerweckend, wenn du mich fragst.“
„Aber es wurde direkt auf meine Mail geantwortet, von der gleichen Adresse, an die ich meine Nachricht geschickt habe. Das bedeutet also, dass derjenige, der diese Message geschrieben hat, nicht irgendwer sein kann, sondern in direktem Kontakt zu Bruno stehen muss.“
„Auch wieder wahr. Und wann will er sich mit dir treffen?“
„Genau heute in einer Woche. Nach der Abendvorstellung, am Smuggler’s Point.“
„So spät abends? Wann endet die Vorstellung? Um kurz nach neun? Dann bist du frühestens um halb zehn da. Und dann noch am Smuggler’s Point?“
Donna hob die Schultern. „Ja, warum nicht? Was ist denn?“
„Ich weiß nicht so recht … Über den Smuggler’s Point werden hier viele üble Dinge erzählt.“
„Aber die muss man ja nicht unbedingt glauben, oder?“, tat Donna die Bemerkung ihrer Freundin ab. „Und, ja, es ist vielleicht etwas spät, aber wir haben nun mal vorher eine Vorstellung, und vielleicht kann der Typ erst abends.“
„Also gehst du hin?“
Donna starrte ihre Freundin entgeistert an. „Na, was denkst du denn? Sonst hätte ich das Ganze auch gleich lassen können, oder?“
„Sicher, aber meinst du nicht, dass das vielleicht ein bisschen riskant ist? Ich meine, was, wenn da was nicht stimmt? Wenn das eine Falle oder so was ist?“
„Eine Falle? Wie kommst du denn darauf?“
Keisha zuckte die Achseln. „Keine Ahnung, ich hab nur irgendwie ein ungutes Gefühl bei der Sache. Also, allein gehst du da jedenfalls nicht hin, so viel steht fest. Ich komme mit.“
„Wenn du unbedingt willst …“ Donna gab sich gelassen, in Wirklichkeit war sie jedoch dankbar für die Entschlossenheit ihrer neuen Freundin. Ganz wohl hätte sie sich nämlich auch nicht gefühlt, wenn sie allein zu dem Treffen gemusst hätte. „Übrigens haben meine Eltern heute Besuch von einem Mann bekommen, der ihnen ein Angebot für den Zirkus gemacht hat“, sagte sie.
„Im Ernst? Und? Wollen sie das Angebot annehmen?“
Donna schüttelte den Kopf. „Zum Glück nicht. Und irgendwie war dieser Typ auch ziemlich seltsam. Was mich vor allem wundert, ist, dass er offenbar Gavin kennt.“
„Echt?“
Donna erzählte ihr, was vorgefallen war. „Aber als ich Gavin hinterher darauf angesprochen habe, meinte er nur, dass der Typ ihn mit jemandem verwechselt hat.“
„Kann doch sein, oder?“
„Ich weiß nicht so recht. Irgendwie sah es wirklich so aus, als würden sie sich kennen, und Gavin war hinterher auch so komisch … Aber vielleicht bilde ich mir das nur ein. Warum sollte er mich schließlich anlügen?“
„Eben. Er ist doch tierisch in dich verknallt.“
Donna zuckte zusammen. „Ist das so offensichtlich?“
„Na klar, was denkst du denn? Der kriegt doch kaum den Mund auf, wenn du in seiner Nähe bist, und sieht dich an, als wärst du irgendein Superstar.“
„Ich weiß.“ Donna seufzte. „Ich habe gleich gemerkt,
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