DEIN LETZTER TANZ
Millionen von Sternen funkelten am Himmel, und der volle Mond tauchte das Meer in seinen silbrigen Schein.
Rauschend rollte die Brandung an den Strand. Donna, die ihre Schuhe ausgezogen hatte und nun barfuß durch das seichte Wasser spazierte, spürte, wie die Strömung den Sand unter ihren Füßen mit sich ins Meer zog.
Seufzend legte sie den Kopf in den Nacken und schaute zum Himmel hinauf. „Was für eine herrliche Nacht“, schwärmte sie. „Man könnte glatt alle Sorgen und Probleme vergessen.“
Max legte von hinten die Arme um sie. Sie konnte seinen warmen Atem an ihrem Hals spüren. „Es macht mich traurig, dass du so bedrückt bist“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Ich wünschte, ich könnte irgendwas tun, damit es dir wieder besser geht.“
Donna drehte sich zu ihm um. Sie lächelte. „Es reicht schon, dass du bei mir bist. In deiner Nähe fühle ich mich sicher und beschützt. So als könnte mir dieses Schwein, das für den ganzen Ärger im Zirkus verantwortlich ist, nichts anhaben, wenn ich bei dir bin.“
„Keine Angst. Ich lasse nicht zu, dass dir jemand etwas antut.“
Sie lächelte. „Ich weiß.“
Einen Moment lang schauten sie sich nur an. Kein Wort fiel. Donnas Herz klopfte wie verrückt. Sie fühlte, dass etwas passieren würde. Etwas, das sie schon seit langer Zeit insgeheim herbeigesehnt hatte.
Langsam beugte Max sich zu ihr herab, und dann berührte sein Mund ihre Lippen. Es war ein wunderbares Gefühl. Donna schloss die Augen und gab sich vollkommen den Gefühlen hin, die sein Kuss in ihr auslöste.
Ihr wurde ganz warm, während ihr gleichzeitig Schauer über den Rücken liefen. Ihre Knie waren weich wie Butter. Seufzend schlang sie die Arme um Max’ Hals, um sich an ihm festzuhalten.
Sie sanken in den noch warmen Sand. Max’ Hände schienen überall zugleich zu sein und setzten ihre Haut in Flammen. In diesem Moment war sie bereit, ihm alles zu geben. Obwohl sie schon achtzehn war, hatte sie den letzten Schritt bisher noch mit keinem Jungen gemacht. Aber das hier war etwas Besonders.
Doch plötzlich kamen ihr Keishas Worte in den Sinn: dass zwischen Liebe und Verknalltsein ein himmelweiter Unterschied bestand. Unwillkürlich fragte sie sich, was das, was sie für Max empfand, war. Liebte sie ihn wirklich? Er war ein super süßer Typ, und sie fühlte sich geschmeichelt, dass er sie mochte – aber Liebe? Ging das überhaupt so schnell?
Max spürte offenbar, dass etwas nicht stimmte. Er ließ von ihr ab, legte sich rücklings in den Sand und schaute zum Himmel hinauf.
„Tut mir leid“, sagte er nach einer Weile. „Ich bin zu hart rangegangen. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist.“
Donna war gerührt. Noch nie hatte sich ein Junge wegen so was bei ihr entschuldigt. Die meisten Kerle, mit denen sie bis dahin ausgegangen war, hätten nicht einmal im Traum daran gedacht.
„Ganz ehrlich, da gibt es nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Ich …“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich schätze mal, ich bin einfach noch nicht so weit. Ist das okay für dich?“
Er drehte sich zu ihr und schaute ihr direkt in die Augen. „Ob das okay ist? Sag mal, wofür hältst du mich? Ich würde dich nie zu etwas drängen, was du nicht willst. Ich hoffe, das weißt du.“
Sie nickte stumm. Kaum zu glauben, dass ein Junge so verständnisvoll sein konnte. Die meisten Typen waren einfach nur Egoisten, die immer zuerst an sich selbst dachten. Aber Max war anders. Er wusste, wie man mit einem Mädchen umgehen musste. Und früher oder später – davon war sie überzeugt – würden ihr Küsse nicht mehr reichen.
„Was ist, sollen wir langsam mal zurückgehen? Es ist schon ziemlich spät, und ich will nicht, dass deine Eltern sich Sorgen um dich machen.“
Donna nickte. „Ja, das ist vielleicht besser“, erwiderte sie, obwohl sie am liebsten noch die ganze Nacht hier im Sand gelegen und Max’ Hand gehalten hätte. Doch sie musste vernünftig sein. Morgen war auch noch ein Tag. Und übermorgen und überübermorgen …
Als Donna am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich so erholt und ausgeschlafen wie schon lange nicht mehr. Sie hatte von Max geträumt – natürlich. Und auch beim Frühstück und später bei den Proben für die Mittagsvorstellung konnte sie kaum an etwas anderes denken als an ihn.
„Konzentrier dich bitte, Donna“, meckerte ihr Vater, als sie nun schon zum x-ten Mal denselben Fehler machte. „Die anderen möchten auch noch mal
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