Dein Name
schwingendem Schädel â »auÃer Gott!«. Es ist der Musiker, der seine Krankheit auf dem Friedhof nicht mehr verbergen muÃte, der Musiker, der seiner Mutter in den Worten seines Vaters, der ihm zürnt und ihn bewundert, einen unfaÃbaren Liebesdienst geleistet hat, es ist der starke schmale Musiker, der bestreitet, ein Opfer gebracht zu haben, als ihm der Freund berichtet, was das Gebet mit ihm tat, das er für Nasrin Azarba sprach. Er habe nur ein wenig Menschlichkeit ausgegeben, beharrt der Musiker wörtlich, kami ensâniyat be chardj dâdam . Ohne dem Satz nachzugehen, denkt der Freund wieder, daà der Inhalt schön ist und doch das geringste. Es ist der Klang, es sind die Gesten, die einen entrücken und zugleich stärken, am meisten das Allâhu akbar , für das er schon beim Ãben im Nachtzug jedesmal die Daumen an die Ohren führen wollte, aber auch der Vokativ Allâhumâ , »O Gott«, oder der Singsang der Segenssprüche für Mohammad und seine Nachfahren, für Abraham und seine Nachfahren. Es ist übrigens die gleiche Formel, die er an Neujahr im Fernsehen gehört, Allâhumâ salli âalâ ⦠wa-âalâ âl-e ⦠, das /s/ wieder emphatisch, so daà sich das nachfolgende /a/ ebenso verdunkelt wie das übernächste. Der Segen steht nach dem dritten takbîr , davor das Glaubensbekenntnis, die Schahâda , die er schiitisch erweiterte, sowie die erste Sure des Korans, die Fâtiha : Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen / Gepriesen sei Gott, Herr der Weltenwohner / Der Erbarmer, der Barmherzige / König des Gerichtstags / Dir dienen wir, dich rufen wir um Hilfâ an / Führâ uns den Pfad, den graden / Den Pfad derer du gnadest, nicht derer gezürnt wird noch der Irrgehenden«. Nach dem vierten takbir folgt das eigentliche Totengebet, das der Vorbeter, die Trauernden oder die Toten sich unter vielen möglichen Texten (daher die Verwirrung bei der Suche) selbst auswählen dürfen. Es wird von allen gemeinsam gesprochen, mit ausgebreiteten Armen und nach oben geöffneten Händen, erst für alle, »für die Toten und die Lebenden, für die Kleinen und die GroÃen, für die Männer und die Frauen, für die Anwesenden und die Abwesenden«, dann für den Gestorbenen oder die Gestorbene selbst, der oder die zum Beispiel lebendig gemacht werden möge im Islam, also der Hingabe an Gott, dem oder der Gott sich erbarmen möge im Glauben. Nach dem fünften takbir das stille Gebet: jeder Trauernde für sich, jeder in seiner Sprache, mit seinen Worten, seinen Wünschen, wieder in aufrechter Haltung mit ausgebreiteten Armen und nach oben geöffneten Händen. Und zum Schluà der GruÃ, anders als im Ritualgebet nur zur einen Schulter hin: Friede sei mit euch und die Barmherzigkeit Gottes, danach kein Händeschütteln, was ebenfalls mit der Situation am Grab zusammenhängen wird.
Die Fruchtblase ist geplatzt! reiÃt ihn die Frau in der Nacht zum Montag aus dem Schlaf.
Am Dienstag, dem 17. April 2007, stellen die Gynäkologen im Perinatalzentrum um 20:15 Uhr fest, daà sich die Werte der Ungeborenen verschlechtert haben. Welche Werte? Irgendwelche Werte halt, er begreift es nicht, Entzündungswerte, Blutwerte, Säurewerte, was weià er denn. Sie haben sich verschlechtert, diese ScheiÃwerte. Um 20:24 Uhr beschlieÃen die Gynäkologen, nicht länger darauf zu hoffen, daà sich durch die Wehen, die sie durch Medikamente hervorrufen, der Gebärmuttermund öffnet. Nachdem die Eltern zwei Tage und anderthalb Nächte beschäftigungslos gewartet haben, fängt um sie herum plötzlich alles im Perinatalzentrum an zu rasen. Die professionelle Hektik der Ãrzte, der Schwestern und der Hebamme, die in den Operationsbereich laufen, wo sie sich scheinbar auf Knopfdruck in grüne Männchen mit Mundschutz und weiÃer Haube verwandeln, schon im Weitergehen die desinfizierten Hände reiben, wirkt auf den Ahnungslosen bestürzend, der seine Frau an der Hand hält, während er neben ihrer Liege herrennt. Am meisten Sorgen macht ihm, daà die Ultraschallbilder auf eine Wachstumshemmung hindeuten. Davon war nie die Rede gewesen! würde er die Gynäkologen am liebsten anbrüllen. Ãberhaupt so Sätze, die in den zwei Tagen und anderthalb Nächten durch den Raum, die Flure und Telefonate schwirrten, ganz anders
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