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nie verstanden, es sich mit islamischen Leitbildern â suche das Wissen, und sei es in China â nur ungenügend erklären können, warum die Eltern und älteren Verwandten immer Schulen bauen wollten, Schulen und allenfalls noch die Heime für Waisen, deren Schutz der Koran ebenfalls anmahnt. Ihm widerstrebt es, den iranischen Staat, der Geld genug hat, darin zu unterstützen, daà er seiner Pflicht nachkommt, zumal die Schulen, die die Eltern und Verwandten finanzierten, auÃer Mathematik und Persisch auch die rechte Gesinnung bis hin zu Führerkult und Militarismus, Geschichtsklitterung und Zwangsgebet einbleuen. Die Eltern wollen von solchen Einwänden nicht hören. Jungen Menschen Bildung zuteil werden zu lassen, ist für sie eine der vordringlichsten Taten, die Gott den Bemittelten aufträgt. Nun erfahre ich, daà GroÃvater ebenfalls eine Schule errichten wollte. Am 9. Februar 1935 las er in einer Teheraner Zeitung, daà das Kulturministerium unter bestimmten Bedingungen bereit sei, privaten Stiftern beim Bau von Dorfschulen zu helfen. Noch am selben Tag erklärt er dem Kulturministerium schriftlich seine Bereitschaft, Geld für die Errichtung einer Schule im Dorf Kartschegan nahe Isfahan zur Verfügung zu stellen. Am 21. April 1935 bedankte sich das Kulturministerium und legte die Skizze Nummer sechzehn für eine Standardschule bei. GroÃvater setzte einen weiteren Brief ans Ministerium auf, dessen Durchschrift kein Datum trägt, wie er bedauernd vorausschickt. Auch wenn mir die Ãbersetzung der Behördensprache nicht leichtfällt, möchte ich in dem abwegigen Gefühl, seinem Ansinnen damit eine späte Ehre zu erweisen, den Brief einmal vollständig zitieren: »Bezugnehmend auf Ihr Schreiben mit dem Aktenzeichen 1628/92 vom 1. Ordibehescht diesen Jahres wird Eurer Exzellenz respektvoll zur Kenntnis gebracht, daà der Bau eines Schulgebäudes nach der Skizze Nummer sechzehn die Möglichkeiten dieses Sklaven übersteigt. Sofern die Finanzierung einer Dorfschule durch einen privaten Stifter gebunden ist an den Bau eines Gebäudes auf der Grundlage von Skizze Nummer sechzehn, fällt es mir schwer vorzustellen, daà sich das Vorhaben im Bezirk Isfahan realisieren läÃt. Wie dem sehr verehrten Herrn Leiter des Isfahaner Kulturamts bereits mündlich vorgetragen wurde, war die Ansicht dieses Sklaven die, das eigene Wohnhaus, also sozusagen den Gutsherrensitz im Dorf zu nutzen, der über eine Reihe von geeigneten Räumen verfügt und mit verhältnismäÃig geringfügigen Veränderungen als dörfliche Grundschule dienen könnte. Sollten Eure Exzellenz geruhen, dieser Ansicht zuzustimmen, bitte ich Sie, die entsprechenden Anweisungen zu erteilen. Ich erlaube mir untertänig hinzufügen, daà in einer Situation, da in Isfahan selbst bedauerlicherweise keine der städtischen und nationalen Grundschulen über ein angemessenes Gebäude verfügt und diese daher zur Miete in bescheidenen Privathäusern untergebracht sind, kaum die Erwartung eines solch groÃen Gebäudes besteht, dessen Bau mindestens fünfzigtausend Tuman kosten würde, und das auch noch zwölf Farsach entfernt von Isfahan in einem kleinen Dorf und von einer Einzelperson finanziert, die sich im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten bemüht, dem ruhmreichen Ministerium bei der Durchführung seines löblichen Vorhabens zu dienen. / Die Durchschrift dieser Mitteilung wird zur Kenntnis und als Antwort auf das Schreiben mit dem Aktenzeichen 3888 vom 13. Ordibehescht an das Isfahaner Kulturamt gesandt. Dieser Sklave hofft, daà entsprechend der mündlichen Zusage seitens der sehr verehrten Leitung jenes Amts der vorgetragene Vorschlag günstig aufgenommen wird, so daà infolge Ihrer gesegneten Anweisung in einem Bezirk mit dreiÃigtausend Seelen die erste Bildungseinrichtung zum bleibenden Gedenken des sehr verehrten Ministeriums errichtet wird.« Noch einige Briefe wurden geschrieben, von GroÃvater, nicht vom Ministerium, bis er einsah, daà die Ankündigung, private Stifter zu unterstützen, nichts als Propaganda war, wie ihm einfluÃreiche Freunde längst bedeutet hatten. GroÃvater hat keine Schule gebaut. Das Geld übergab er einem oppositionellen Abgeordneten, der die Spende für ein Standesamt in einem Dorf namens Mourekan und einige sanitäre Einrichtungen in Lendschan verwendete. Das
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