Dein Name
Papa sagen würde, wenn wir so spät und in diesem Zustand einträfen. Allein, das Gefährt bewegte sich gar nicht nach Hause, sondern poch poch auf die Altstadt zu. âºBringen Sie uns denn nicht zurück?â¹ traute ich mich endlich, etwas zu sagen. âºNein, junge Dame, Ihre Mutter hat angeordnet, daà wir die Hadschiyeh Esmat Chanoum besuchen, also besuchen wir sie auch.â¹ âºUm diese Uhrzeit?â¹ âºLange müssen wir ja nicht bleiben.â¹ Was immer wir drei Schwestern sagten, welche Argumente wir auch vorbrachten, so flehend wir ihn baten, er war nicht von seinem Vorhaben abzubringen, uns zu dieser Uhrzeit und in diesem Zustand, naÃgeschwitzt und klitschnaà bis über die Hüfte, noch zu unserer GroÃmutter zu bringen. âºIhre Mutter hat angeordnet, daà wir die Hadschiyeh Esmat Chanoum besuchen, also besuchen wir sie auch.â¹ Als er das âºNeue Viertelâ¹ erreichte, das gar nicht mehr neu war, sondern Arme-Leute-Gegend inzwischen, warnte ich ihn, daà die Gassen und GäÃchen zu eng und verwinkelt seien, um sie mit dem Auto zu befahren; es müsse nur einmal Gegenverkehr geben, schon stecke man fest. Als ob er auf mich gehört hätte, damals oder zu irgendeinem späteren Zeitpunkt unseres gemeinsamen Lebens: Zum einen Ohr rein, zum anderen Ohr raus bog er ins erstbeste GäÃchen ein, in dem uns nach der dritten Ecke prompt ein Auto entgegenkam. Wie von der Tarantel gestochen drückte der andere Fahrer, der nicht verstand, warum wir nicht zurücksetzen konnten, dauernd auf die Hupe, so daà nach und nach immer mehr Menschen in das GäÃchen strömten, um zu schauen, was los war, alles Angehörige der unteren Klassen, Arbeiter, Händler, Handwerksgehilfen, rückständig, religiös, konservativ. Sie starrten uns durch die nichtvorhandenen Fenster an: ein Mann mit drei hübschen, aufgetakelten Mädchen ohne Kopftuch in einem Gefährt von anno dazumal. Es waren abschätzige, ja beleidigende Blicke. Hätten sie geahnt, daà wir geradewegs aus dem âºLiebesgebüschâ¹ kamen ⦠Nur er, er hatte wieder sein Lächeln aufgesetzt und schien sogar stolz zu sein, drei so schnieke Mäuschen auf der Rückbank zu haben. Und den Fiaker muà er tatsächlich für einen Cadillac gehalten haben und das âºNeue Viertelâ¹ für die Champs-Ãlysées. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, Mamas Anordnung zu befolgen, und tat es auch, wie er in unserem gemeinsamen Leben alles tun sollte, was er sich in den Kopf setzte, und brachte es uns auch mehr als einmal an den Rand des völligen Ruins und darüber hinaus. Ich saà auf der Rückbank und er hinterm Steuer.«
Als der Urlauber damit droht, wieder abzureisen, weil die Discomusik am Pool die gesamte Region beschallt, beschwichtigt die Managerin nicht lange, sondern holt einen Lageplan hervor und zeigt auf die beiden Reihen, die auf der Skizze links unten abgebildet sind, schätzungsweise zweihundert Meter weiter entfernt vom Pool, aber die Krücken sind kein Argument für die Verhandlung, schlieÃlich ist die Managerin beim besten Willen nicht für das Foul verantwortlich, mit dem er aus dem FuÃballturnier getreten wurde, obwohl es im Roman, den ich schreibe, schon mal einen Beinbruch gab und auch der Urlauber gern auf die Wiederholung verzichtete. Links unten, erläutert die Managerin, stehen die Bungalows Apollo, die für sechs Personen ausgestattet seien. Der Bungalow Poseidon, den der Urlauber super last minute gebucht hat, verfüge über ein Zimmer weniger. Und der Aufpreis? fragt der Urlauber nach. Ohne Aufpreis, antwortet die Managerin, die nicht die Dringlichkeit erahnt, sich im Bungalow verständigen zu können. Als der Urlauber mit seiner Familie Apollo bezieht, findet er die Musik noch immer unerträglich, so daà er bei der Rezeption anruft. In der hintersten Reihe ist noch ein Bungalow frei, allerdings noch nicht gereinigt. Um vier können sie umziehen. Bis dahin? Bis dahin sollen sie das jetzige Zimmer benutzen, auch die Handtücher und das Bad. Die Managerin sieht zu, daà der Bademeister die Musik leiser dreht. Ab Montag, wenn die einheimischen Gäste abgereist sind, wird es ruhig. Gastfreundschaft: Die Ferienanlage ist neu im Katalog des deutschen Reiseveranstalters, dessen Urlauber daher Priorität genieÃen. â Do you need a doctor? Nein, aber ein Fahrrad wäre gut, um an
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